AIDA SOL 5

14 Tage unterwegs mit der AIDA Sol in Europa und Afrika

Cádiz, Tangar und Tetouan in Marokko


27. 10. 2014, Cádiz, Spanien

In der Nacht wurde die Uhrzeit an Bord wieder eine Stunde voraus gestellt. Aus der portugiesische Zeitzone sind wir herausgefahren.

Eine Zeitzone wird durch diejenigen Teile der Erdoberfläche gebildet, in denen die gleiche, staatlich geregelte Uhrzeit und das gleiche Datum gelten. Die ideale Zeitzone ist ein Gebiet von 15° geographischer Längendifferenz, zu dem auch die betroffenen Meeresteile gehören. Sie hat die Form eines Kugelzweiecks, das sich von Pol zu Pol erstreckt. Die zur Zeitzone gehörende Zonenzeit entspricht idealerweise der mittleren Sonnenzeit der Zonenmitte, so dass an den Zonen-Rändern die Abweichung von der mittleren Sonnenzeit nur zwischen plus (Westen) und minus (Osten) eine halbe Stunde beträgt. In den direkt benachbarten Zeitzonen ist die Zonenzeit eine Stunde zurück- (Westen) beziehungsweise vorgestellt (Osten). Die realen Zeitzonen weichen teilweise erheblich davon ab, weil sie sich nach den Staatsgrenzen – 
bei mehreren Zeitzonen in großen Ländern zusätzlich nach innerstaatlichen Grenzen – richten.*

Wir werden in unserer kleinen Kabine wach und sind ganz erschrocken, wie spät es schon ist – schlafen kann man gut auf dem Schiff! So sitzen wir bald schon beim Frühstück und bekommen noch ein bisschen Sonne ab. Diese verschwindet aber bald hinter Wolken. Es ist nur ein kleiner Wolkenschleier, es bleibt also warm, freundlich und gemütlich. Nach dem Frühstück bleiben wir noch sitzen und sehen noch ein bisschen die Hecksee des Schiffes an. Es ist gar nicht voll heut auf den Terrassen der Restaurants.

Fernseh-Info-Bildschirm in der Kabine

Spanien voraus

Sicher schlafen noch einige viele, denn der heutige Einlauftermin ist auf 12°°Uhr festgelegt. Zurück in der Kabine startet unser Vormittagsprogramm: Fitnessstudio und Sauna. Als wir in der Sauna Land sehen staunen wir nicht schlecht. (leider keine Fotos gemacht – wie auch ?)
Es liegen mehrere Kriegsschiffe („neudeutsch“ heißen sie „Friedenserhaltungsschiffe“) vor Anker, darunter auch ein aufgetauchtes U-Boot.

Unter einem Kriegsschiff versteht man ein für den Krieg ausgerüstetes Wasserfahrzeug. Seefahrende Völker und Mächte haben bereits früh damit begonnen, für Kriegsführung und Seehandel unterschiedliche Schiffstypen zu entwickeln.*

Mehrfach werden wir von einem Hubschrauber umflogen – der ist weiß, also kein Militär – aber es macht keinen beruhigenden Eindruck … 
Leider kommt auch keine Meldung von der Brücke. Etwas später, es ist 11:30 Uhr fahren wir in den Hafen ein und vollziehen eine 180° Drehung in dem kleinen Hafenbecken, in dem auch schon die AIDA Cara liegt. Sie begleitet uns schon einige Zeit und wir haben oft zusammen in einigen Häfen gelegen.

angelegt in Cadiz

Wir wollen von Bord gehen. Der Kapitän macht irgendwann eine Ansage, die etwa folgenden Wortlaut hat: 
„Liebe Gäste wir haben nun im Hafen von Càdiz festgemacht und die Gangway wird gerade auf der Backbordseite befestigt und gesichert. Sie können gleich das Schiff verlassen, um spätestens 21:30 Uhr sind alle wieder zurück an Bord. Das Wetter wird sich nicht mehr ändern heute. Im Moment sind 28°C und am Nachmittag rechnen wir mit umlaufenden Winden mit etwa 5 Knoten. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt in der Stadt, ein paar schöne Erlebnisse und kommen sie wohlbehalten zurück. Vielen Dank für ihrer Aufmerksamkeit“ 

TIPP: Nach solcher oder ähnlicher Ansage, wenn du keinen Ausflug gebucht hast, bleibe völlig entspannt! Lass gut und gern noch eine halbe Stunde vergehen, denn es gibt 100% ig einen Wahnsinnsstau am Ausgang und auf der Gangway.

Dann verlassen wir das Schiff und schlendern durch Cádiz. Hier vom Hafen kommt man sofort in die Altstadt und kann durch die interessanten, verworrenen und engen Gassen schlendern, in verschiedene Läden gehen, in einem der vielen Cafés einen wirklich leckeren Kaffee (für 1,30 €) trinken, an den Stand legen oder auf einem der zahllosen Plätze das Treiben einer spanischen Hafenstadt beobachten.

Wir laufen natürlich durch die Gassen der Altstadt und auf der Landzunge bis zum Leuchtturm der Hafenstadt und noch einmal durch die Stadt. An der Stadtmauer die hier zum Meer zeigt stehen sogar die alten Kanonen. Ein paar Eindrücke können vielleicht folgende Fotos wiedergeben:

Cádiz

Cádiz [ˈkaðiθ oder ˈkaðis ] ist die Hauptstadt der Provinz Cádiz in der Autonomen Region Andalusien in Süd-Spanien mit 121.739 Einwohnern (1. Januar 2014). Die Stadt erhebt sich auf einer Landzunge, die in die Bucht von Cádiz vorspringt. Diese ist ein kleiner Teil des Golfs von Cádiz. Die Altstadt mit den Vierteln (span. barrios) El Pópulo, La Viña und Santa María steht in starkem Kontrast zu den Hochhäusern der modernen Neustadt. Das Stadtbild wird durch viele kleine Plätze geprägt. Die Einwohner von Cádiz werden Gaditanos genannt.*

Es ist ein ganz fantastischer Hafen für einen Stopp, es war und ist auch viel Lob der Passagiere zu hören, denen es hier gefallen hat. Man kommt hier gut ohne einen AIDA-Ausflug zurecht. AIDA bietet hier unter anderem auch einen Ausflug nach Gibraltar an oder Sevilla, auch verschiedene Fahrradtouren sind im Programm. Irgendwann kommen wir zurück an Bord und sind ganz schön geschafft.

Also eines kann man an Bord der AIDA Schiffe natürlich ganz vorzüglich: Entspannen! Nach dem Abendbrot – heute gibt es einen leckeren Burger im „California Grill“ – sehen wir uns wieder einmal die tägliche, aber dennoch sehr interessante „Prime Time“ Show an. Danach folgt ein Auftritt von MEGY B., einem Transvestit. 

Um 22°° Uhr laufen wir heute aus. Danach ist eine Poolparty geplant, die AIDA Stars singen Schlager. Nun ja – wir haben morgen einen Ausflug für Afrika gebucht, der beginnt um 8 Uhr und wird ca. 8 Stunden dauern. Also ist es für uns keine Möglichkeit noch auf der Poolparty zu feiern und die Lasershow um 23:30 Uhr anzusehen … 
Das Auslaufen sehen wir uns natürlich an, genießen wieder die Auslaufmusik und sehen wehmütig zurück auf Cádiz, einer alten, sehr angenehmen Stadt hier in Spanien.

das Auslaufen

… beim Aus- und Einlaufen sehen alle gern zu …




28. 10. 2014, Tanger, Marokko

Wir können schon auf Afrika sehen, als wir zum Frühstück kommen. Tanger ist das „Tor zu Afrika“, oder für die Afrikaner auch das „Tor nach Europa“.

Afrika ist einer der Kontinente der Erde und besitzt eine Fläche von 30,3 Millionen km² (22 % der gesamten Landfläche der Erde). Er wird von etwas mehr als 1,1 Milliarden Menschen (Stand Mitte 2014) bewohnt. Damit ist Afrika sowohl nach Ausdehnung wie nach Bevölkerung der zweitgrößte Erdteil.*

Heute also sind wir in Afrika.

Marokko

Marokko (arabisch ‏المغرب‎ al-maghrib, Tamazight ⴻⵍⵎⴻⵖⵔⵉⴱ / ⴰⵎⴻⵔⵔⵓⴽ Elmeɣrib / Amerruk) Langform Königreich Marokko, ist ein Staat im Nordwesten Afrikas, er ist durch die Straße von Gibraltar vom europäischen Kontinent getrennt. Als westlichstes der fünf (mit Westsahara sechs) Maghrebländer grenzt es im Norden an das Mittelmeer, im Westen an den Atlantischen Ozean und im Osten an Algerien. Der arabische Staat ist seit 1956 unabhängig und gemäß Verfassung von 1992 eine konstitutionelle Monarchie. Marokkos Südgrenze ist wegen des Westsaharakonfliktes bis zum Abhalten eines UN-Referendums über die zukünftige Zugehörigkeit der Westsahara international umstritten.*

Im Sommer 2007 haben wir von Gibraltar schon einmal auf diesen Kontinent geschaut und heute werden wir ihn nun betreten. Auf dem Außendeck frühstücken ist heute gar nicht möglich, denn der Wind verhindert es wirkungsvoll. Der erste Eindruck von Tanger ist überraschend. Vor uns liegt in der Sonne eine große Küstenstadt mit weißen, strahlenden Hochhäusern und einem regen Autoverkehr.

Wir werden langsamer und bleiben sogar direkt vor dem Hafen stehen! Nach wenigen Minuten wird uns klar warum – gerade wird der Hafen in eine neue, riesige Marina verwandelt – Bauarbeiten an jeder Ecke – und wir müssen rückwärts „einparken“. Kein Problem für unseren Kapitän Sven Gärtner. Mittlerweile stehen wir bereit, um unseren Ausflug zu starten. Den haben wir schon zu Hause gebucht. 
Es ist ein Tages-Ausflug nach

Tanger und Tetouan

Tanger (arabisch ‏طنجة‎ Tandscha, DMG Ṭanǧa, Tamazight: ⵟⴰⵏⵊⴰ, spanisch Tánger) ist eine marokkanische Stadt mit 714.842 Einwohnern (Stand 2011) im Norden des Landes in der Provinz Tanger-Asilah. Sie liegt an der nordafrikanischen Küste, etwas westlich der Straße von Gibraltar. Südlich der Stadt befindet sich der Flughafen Tanger-Boukhalef; zwischen Tanger und Ceuta wird Tanger-Med gebaut, ein neuer Containerhafen.*

Tétouan (arabisch ‏تطوان‎, DMG Tiṭwān, Tamazight: ⵜⵉⵟⵟⴰⵡⵉⵏ, spanisch Tetuán), bedeutet auf Rif-Tamazight (Berberisch) „Augen“ und ist auch als „Die weiße Taube“ bekannt (französisch: La colombe blanche), ist eine Stadt unweit der Mittelmeerküste Marokkos mit etwa 350.000 Einwohnern. Seit 1999 ist sie – wegen ihres gemäßigten Klimas – Sommerresidenz von König Mohammed VI.*

jetzt gehts von Bord

Wir werden noch 40 Minuten auf das „GO“ warten, denn die marokkanischen Behörden machen sich scheinbar gerade wichtig… Dann geht es schon in den bereitstehenden Bus, einen MAN dessen Baujahr länger zurück liegt und sicher mit einer „19“ beginnt.

Ein Geruch liegt in der Luft (also in diesem Bus) der ist schwer zu beschreiben, doch hier taucht er zum ersten Mal auf und wird uns den ganzen Tag begleiten. Es riecht erst wie Gewürze, später kommen alte Sachen, Schweiß, Blut, billigem Parfüm und Tiergeruch dazu …

Als alle sitzen betritt der marokkanische Reiseführer den Bus. Er ist 77 Jahre alt und war in seinem Berufsleben Lehrer. (sagt er) Nachdem er uns in arabischer Sprache begrüßt, endet er mit Salem Aleikum und spricht dann – ein Glück – deutsch.

Salām (arabisch ‏سلام‎, DMG salām ‚Frieden; Wohlbehaltenheit, Unversehrtheit‘) ist eines der arabischen Wörter für Frieden. Gleichzeitig ist es ein üblicher Gruß im arabischen Sprachkontext (vollständig: ‏السلام عليكم‎ as-salāmu ʿalaikum ‚der Frieden auf euch!, Friede sei mit dir/euch!‘).*

Tanger

Wir fahren durch Tanger und alle im Bus sind geschockt. So einen Verkehr hat noch niemand gesehen. Im Grunde ist es ein völlig heilloses Durcheinander, welches mit Hilfe von meist uralten Fahrzeugen auf kaputten, bis auf die Hauptstraße unbefestigten Wegen von irgendwelchen Fahrzeuglenkern verursacht wird. Selbst scheinbare Sicherheit des Rechtsverkehrs hält nicht lange, denn schon nach etwa 4 Minuten 
Bus fahren in Tanger schwindet auch diese Sicherheit dahin.

Fußgängerüberwege gibt es, sie sind erhöht und oft rot gekennzeichnet – sie haben aber scheinbar keine weitere Bedeutung. Während unserer Fahrt von etwa 10 Minuten gibt es viele Vollbremsungen, mehrere Beinahezusammenstöße und der größte Verbraucher von Strom an Bord ist die Hupe … Unsere erste Ausfahrt geht zu einem Aussichtspunkt. Von hier oben könnte man die Straße von Gibraltar sehen versichert der Reiseleiter. Was wir alle gut sehen sind allerdings Wolken und Bäume und eine ganze Menge Händler, die auf einmal um uns herum laufen und etwas verkaufen wollen.  Du wirst nicht glauben was so alles zu kaufen angeboten wird …
Der „Händler“ (rechtes Bild) bietet dem Herrn gerade einen weißen Stein an … wie mir zuvor! Ich habe darüber nur gelacht und mich umgedreht …  ?

klare Ansagen:

Verwunderlicherweise kommen wir etwas später ohne jemanden totgefahren zu haben auf einem Platz Mitten in der Stadt an. Im Bus wurde unsere Reisegruppe gerade „gebrieft„. Folgende Ansage bekommen wir nun: 
Meine Damen und Herren! Bleiben sie alle zusammen. Wir sehen uns jetzt einen marokkanischen Markt an, es ist eng und es gibt viele Händler. Reagieren sie nicht, wenn sie angesprochen werden. Bitte bleiben sie zusammen! Sie dürfen alles fotografieren aber kein Polizist und kein Militär. Wenn wir jetzt aussteigen bleiben sie zusammen! Verstanden?“ Kaum jemand reagiert im Bus. 
HABEN SIE MICH VERSTANDEN?“ 
Sehr laut redend steht er nun neben dem Fahrer, geht durch den Mittelgang des Busses um seinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen.

Direkt in einem Kreisverkehr, mitten auf der Straße hält der Bus und alle steigen in aller Ruhe aus. Meine Güte – wonach riecht es hier? Gewürze? Dieser süßlicher Geruch zieht durch die Straßen und ändert sich im 20 Sekunden Takt. Ich kann es nicht beschreiben, wenn das der Geruch von „1001 Nacht“ ist, bin zufrieden lediglich ein Buch gehabt zu haben …

Unsere kleine Gruppe setzt sich in Bewegung, der marokkanischer Reiseleiter geht voran und die Gruppe dicht gedrängt hinterher. Da steht der erste Händler und hat Uhren in der einen Hand, in der anderen Armreifen. Der Zweite, gleich neben ihm hat den ganzen Arm voller Gürtel und in der Hand Portemanaise. Schon nach 5 Metern bietet der nächste kleine Trommeln und andere Musikinstrument an. Tatsächlich ist es so, das man diese Händler nicht mehr los wird, wenn man sich ihre angebotenen Dinge lediglich etwas genauer ansieht. Wir kommen in den Markt.

Markt in Marokko

Es ist tatsächlich eng in diesen Gewölben. Kleine Läden sind dich nebeneinander und alle bieten scheinbar das Gleiche an. Der Reiseleiter erklärt uns das in Marokko alles täglich frisch gekauft wird und nur mit frischem Fleisch und Gemüse gekocht wird, wobei hier in Marokko viel auf Holzkohle gekocht wird. Interessant ist das die 3 Olivensorten (grün/gelb, rot und lila) tatsächlich von einem Baum kommen. Während man die Grünen als erstes ernten kann, ändern sie später ihre Farbe und werden dunkel. Erwischt man den Zeitpunkt zwischen dem Farbwechsel kann man rote Oliven ernten.

Neben vielen anderen Obstsorten werden sie hier angeboten. Doch darauf beschränkt sich der Markt lange nicht. Gleich an der nächsten Ecke ist ein Fleischer, der mit seinem blutverschmierten Kittel sein frisches Fleisch verkaufen möchte. Auf die Frage, ob hier Fleisch nicht gekühlt wird – immerhin haben wir 28°C – lautet die Antwort des Reiseleiters: 
Das Fleisch liegt hier nur etwa eine Stunde in der Auslage, danach wird es in die Kühlung geräumt. Die Kontrollen wären hier nämlich sehr streng“ 
… aha! – ich lasse das mal einfach hier so stehen.

Der Teil des Marktes durch den wir geführt werden ist sauber und ordentlich. Gerüche vom Gewürzstand, vom Fleischer, vom Fisch, von vielen Kräutern und von der Toilette mischen sich. (komisch – ich habe keine Toilette gesehen) Als wir den Markt verlassen gehen wir direkt in ein Hotel. Hier bekommen wir Getränke und Kekse gereicht. Neben Cola, Fanta usw. gibt es auch Tee. Dieser Tee ist heiß und wahnsinnig süß.

Nach diesem „Imbiss“ laufen wir durch den Ort zum Bus, dabei entstehen folgende Eindrücke.

Als kleines Highlite zeigt uns der Reiseleiter, was er unter seinem Tekatkat trägt …

Wir kommen zum Bus und fahren ca. 60 Kilometer nach 

Tetouan

Tétouan (aus dem mazirischen ⵜⵉⵟⵟⴰⵡⵉⵏ Tiṭṭawin, arabisch تطوان, DMGTiṭwān, spanischTetuán) ist eine historisch bedeutende Stadt unweit der Mittelmeerküste Marokkos mit etwa 400.000 Einwohnern. Seit dem Jahr 1997 ist die Altstadt (Medina) als Weltkulturerbe der UNESCO anerkannt. Seit 1999 ist sie – wegen ihres gemäßigten Klimas – Sommerresidenz von König Mohammed VI. *

Der von seinem eigenen Land überzeugte Reiseleiter erzählt geschichtliche Dinge Marokkos, während wir auf einer „neuen Straße“, wie er sie nennt, unterwegs sind. Vor 6 Jahren wurde diese Autobahn gebaut und der Busfahrer bremst vor Brücken oft auf 20 Km/h herunter, da wir sonst wahrscheinlich die Achsen verlieren würden. Es sind nicht viele Fahrzeuge unterwegs. Gut so, denn sonst könnte der Fahrer den vielen Schlaglöchern und Spurrillen nicht so problemlos ausweichen. Die Klimaanlage des alten Busses rumpelt wahnsinnig laut  – aber wenigstens geht sie. Wir kommen in Tetouan an und wieder steigen wir mitten auf der Straße aus. Zufällig kommt … ein Markt!

Nach dem großen Markt dieser Stadt – hier ist scheinbar jeder Einwohner ein Händler -geht es durch die Altstadt. Unzählige verwinkelte Gassen die ein Labyrinth bilden, in dem man sich schon nach wenigen Abbiegungen nicht mehr auskennt.

Marokko … das Leben

Der blaue Himmel ist zwar zu sehen, doch Sonne kommt hier nicht mehr auf den Boden. Unzählige rote Katzen laufen hier herum und überall liegt Futter für die oft verwahrlosten Tiere. Überall sind Läden. Das Haus ist etwa 5 m breit. Parterre befindet sich der Laden und im ersten Stock und manchmal im zweiten Stock oder unter dem Dach wird gewohnt. Die Zustände sind erschreckend. Öffnungszeiten gibt es nicht, jeder macht was er will. Es will aber keiner so richtig. Der Reiseleiter bestätigt nach mehrmaligem Fragen eine Arbeitslosigkeit von 80%!
Das heißt: nur 20% der Bevölkerung arbeitet … 

Mittlerweile hat sich unsere Gruppe etwas vergrößert. Wir haben nun einen dezent Uniformierten jungen, kräftigen Mann dabei, der mit einem Funkgerät ausgestattet permanent Informationen bekommt. Ein weiterer junger Mann hat unser AIDA Reisegruppenschild 4 in der Hand, sperrt Straßen, warnt vor Stufen und schirmt lästige Händler von unserer Gruppe ab. Noch ein älterer Herr entfernt konsequent einige 
Händler von unserer Gruppe. Mehrmals rennen sie förmlich in irgendeinen Laden am Straßenrand, denn er ist nicht zimperlich. Wir müssen wieder zusammenbleiben und keiner hat auch nur den Hauch einer Möglichkeit etwas bei den vielen Händlern einzukaufen. So gehen wir durch viele Gassen, sind immer wieder überrascht. So stehen plötzlich vor einigen Moscheen, doch in keine von ihnen dürfen wir hineinsehen – geschweige denn hineingehen.

Ansehen dürfen wir uns eine 
„zufällig“ am Weg liegende Bäckerei.

Scheinbar sollen wir uns 
hier ein Bild machen, 
wie sauber und ordentlich 
man in einem Keller 
das Brot mit irgendwo
gesammeltem Holz backt.

Zu dem gesehenen stellt man sich bitte einen unangenehmen Geruch vor. Überall wimmelt es von Fliegen, Tauben flattern umher und immer wieder liegen sie herum, diese Katzen.

Mittag in Marokko

Ein Mittagessen ist geplant. Unser Reiseleiter führt uns auf unerfindlichen Wegen in ein Hotel/Restaurant. Es muss einen enorm hohen Standart aufweisen, denn viele Reisegruppen werden hier verköstigt. So sehen wir außer den verschiedenen AIDA Reisegruppen auch Reisebegleiter von TUI. Leckeres frisches Brot liegt auf den Tischen bereit …

Wir bekommen eine Suppe (mir schmeckt sie nicht), dann gibt es einen Spieß mit Rindfleischstücken. Die Hauptmahlzeit ist ein großer Haufen Couscous-Reis auf einem Tablett. Darunter gemischt finden sich verschiedene Gemüsesorten, von denen man Karotten deutlich erkennt. 

Couscous, Cous Cous oder Kuskus (arabisch ‏كسكسي‎, DMG Kuskusī, Tamazight ⵙⴽⵙⵓ, Suksu) ist ein Gericht der nordafrikanischen Küche. Er wird aus befeuchtetem und zu Kügelchen zerriebenem Grieß aus Weizen (Hartweizengrieß), Gerste oder Hirse (‏سميذ‎ / samīḏ / ‚Feinmehl‘) hergestellt. Couscous wird zum Garen nicht gekocht, sondern über kochendem Wasser oder einem kochenden Gericht gedämpft.*

Auch ein Huhn oder Teile vom Huhn stecken in dem Haufen, den sich nun unser Tisch teilen darf. Wir sitzen mit 7 Personen am Tisch. Während des Hauptganges bekommen wir Getränke. Zum Nachtisch gibt es ein Glas süßen Tee und ein Stück Gebäck. Als ein Mann aus unserer Reisegruppe  die falsche Tür zur Toilette wählt bringen ihn 2 Mann der Reisegruppenbegleitung nett, aber sehr bestimmt zurück!
… hier allein hinausgehen ist also gar nicht erwünscht. Es wird sicher seinen Grund haben …

eine Apotheke

Gemeinsam verlassen wir das Lokal und gehen wieder durch die Gassen und Gässchen, bis wir an einer Apotheke ankommen. Was nun folgt erinnert an eine Verkaufsveranstaltung. Hier werden sie angeboten: Salben, Tinkturen, mittel gegen alles – sogar gegen das Schnarchen.

Wir kaufen auch etwas. Rote Safranfäden und eine Salbe gegen Herpes (und vieles, vieles mehr) nennen wir nun unser eigen. Diese Veranstaltung war allerdings kein muss. Das hineingehen ja, doch kaufen musste man nichts. Es gibt keinen Druck oder Zwang.  Nun sehen wir uns noch die Räumlichkeit einer Hochzeitsfeier an. Es werden scheinbar zwei- bis dreihundert Gäste geladen. Allerdings wird nicht zusammen gefeiert, denn Männlein und Weiblein erleben diese Feier zu 85 bis 90 % getrennt. Auf Fotos sieht es sicher gut aus…

Wieder über einen Freiluftmarkt geht es zum Bus.

… zurück zum Schiff

Wir verlassen wir den Markt durch ein Stadttor in den alten Stadtmauern. Sie sieht sehr gut erhalten aus und ist sogar noch mit den Kanonen bestückt. Als wir den Bus betreten verlassen uns unsere „Beschützer“. Dafür steigt ein Typ mit in den Bus, der allen der Gruppe des Öfteren in der Stadt und beim Essen nicht angenehm auffiel, denn er hatte immer den Fotoapparat vor dem Gesicht und machte permanent Fotos. Nun sollten diese Bilder an den Mann gebracht werden. Ein Foto kostet 2 € und wenn man 3 Bilder nimmt, zahlt man nur 5,-€! Juhu! Im Vergleich zu den AIDA Fotos ist es tatsächlich ein Schnäppchen, denn auf dem Schiff bezahlt man gleich 6,- € für ein Foto 13×18. Wir nehmen trotzdem keines, sehen sie uns nicht einmal an.

Nach 60 Kilometer auf der gleichen Straße, wie schon auf dem Hinweg kommen wir wieder in Tanger an. Unterwegs sehen wir wieder ungewöhnliche Fahrzeuge …

Jetzt ist allerdings Feierabendverkehr und aus einer 2-spurigen Straße mit Standstreifen wird nun eine 5-spurige Straße. Natürlich geht so etwas nur mit viel hupen und wildem Gestikulieren. Dann weicht auch der Gegenverkehr aus …

leider keine ehrlichen Antworten

Im Stau frage ich den Reisegruppenleiter über die Einkommensverhältnisse hier in Marokko, denn gerade preist er Wohnungen an (150 qm), die man für  250.000,- € kaufen kann. Hier zwischen den anderen Hochhäusern die vor einigen Jahren gebaut worden sind – nur eben nicht fertig – werden nun die nächsten gebaut … Das Einkommen eines Arztes soll bei ca. 5000,- € liegen sagt er. Das eines Kraftfahrers sind etwa 500,- bis 700,- €. Fragen zum Brutto / Netto Verhältnis versteht er leider nicht. Allerdings berichtet er voller Stolz, das Schulen, Krankenhausbesuche und Friedhofsplätze frei sind. 

Als wir zum Hafen kommen geht die Sonne schon unter. Schnell sind wir auf dem Schiff und stehen unter der Dusche! Die Sachen sind längst im Wäschebeutel verschwunden und trotzdem werde ich diesen merkwürdigen, alles beherrschenden, ekeligen Geruch in der Nase nicht los – gern würde ich die Nase von innen waschen ….. dann legen wir ab – es geht nach Europa!

(ich frage mich, warum nicht in einem der zahlreichen Hochhäuser Licht in den Fenstern brennt … aber … nein … es ist mir egal!)

Der Bordalltag läuft wieder. Immer noch läuft der Spinning Marathon und im Theatrium läuft die Unterhaltung …


Fazit Marokko:

Wir haben uns in diesem Land und in dieser Kultur nicht Wohl gefühlt. Ich persönlich fühlte mich zu jeder Zeit angewidert von den Lebensumständen in diesem Land und lediglich das Interesse und der Gruppenzwang ließen mich den Tag durchhalten. Der 
ursprüngliche Plan, eine geführte Reisemobil-Tour durch Marokko zu machen haben wir heute unwiderruflich verworfen. Sicherlich fühlt sich der ein oder andere in dieser Kultur wohl und kann hier zu sich selbst finden – wir gehören nicht dazu. Dazu kann sich jeder selber bei einem Besuch in Nordafrika ein Bild machen und eigene Eindrücke sammeln.

Der Einblick, der uns heute in 2 Städte gewährt wurde, reicht nachhaltig. 
… dabei wurden uns nur ausgewählte, für Europäer als angenehm empfundene Orte gezeigt, die mit Sicherheit nicht das normale Leben dort widerspiegeln. Viele der zum Verkauf angebotenen Dinge sind schlichtweg Müll und Schrott, oder getragene Sachen und gebrauchte Schuhe. Auf Nachfrage beim marokkanischen Reiseleiter befanden wir uns natürlich auf einem Trödelmarkt, auf dem gebrauchte Dinge angeboten werden …

Beim Abendbrot war dieses Land immer noch ein Thema und die tief sitzenden Eindrücke lassen sich auch nicht mit einem Glas Rotwein auf dem Aussendeck des Restaurants bei angenehmsten Temperaturen wegspülen. 

Wir werden Marokko nicht mehr besuchen.


* Zitat Wikipedia