mit dem Wohnmobil durch Norwegen
Vom Fosselv CP fahren wir zum CP Ballangen
Montag, 25.07.2011
… es war schon in der Nacht zu hören – REGEN!
Nun spielt der Platz seine Nachteile voll aus. Die Wege auf dem Lehmboden werden zu einer Bahn aus Schmierseife. Fast scheint es unmöglich zu den Waschräumen zu kommen.
So frühstücken wir ganz in Ruhe. Hier, gleich in der Nähe vom Platz (ca. 2Km) gibt es einen Wasserfall. Im Regen werden wir nur einen Blick von der Straße zum Wasserfall werfen. Im Regen werden wir nur einen Blick von der Straße zum Wasserfall werfen. Bei besserem Wetter heute hätten wir in Erwägung gezogen einen Spaziergang zu diesem Wasserfall und der Umgebung zu unternehmen.
Die Straßen hier sehen so aus wie es so viele zu berichten wissen … die noch nicht im Norden Norwegens waren. Die E6 wird zu einer Schotterpiste hörte man und kann es sogar im Netz lesen – wir haben es nicht erlebt, die Bilder hier sind von einer Baustelle.
Narvik
Narvik ist eine norwegische Stadt nördlich des Polarkreises mit 18.441 Einwohnern (Stand 1. Januar 2011). Narvik ist auch der Name einer Kommune, deren Hauptort die Stadt Narvik bildet. Narvik ist ein wichtiger Hafen für die Verschiffung von Eisenerz aus dem Gebiet von Kiruna, Schweden. Dank des Golfstroms ist der Hafen das ganze Jahr über eisfrei.*
Das Wetter bessert sich heute wohl nicht mehr. So ist es nicht schlimm, das die verregnete Landschaft an den Fenstern vorbeirauscht. Es liegt auch – das wollen wir nicht vergessen – ein enormer Weg vor uns!
Längst sind wir auf der Suche nach einem Platz für die Nacht. In Norwegen ist es nicht einfach einen Platz zu finden, an dem man frei stehen kann. Im Campingplatzführer wird der Campingplatz Ballangen als der schönste Platz Norwegens (2001) ausgewiesen. Dieser Platz ist jetzt unser Ziel, denn alle Versuche etwas anderes zu finden schlagen fehl.
Campingplatz Ballangen
Haben wir ein Glück! Direkt am Wasser finden wir einen schönen Platz!
Nach einem Kaffee wird alles für die Angeltour vorbereitet. Das Schlauchboot kommt heraus, wird aufgeblasen und die Angeln werden vorbereitet. Es dauert nicht lange und die Angelfahrt auf dem Fjord von Ballangen kann beginnen. Gina, Matthias, Roy und ich, wir werden es versuchen – na dann – Petri heil, wir laufen aus!
2,5 h später kommt der Angelkahn zurück in den kleinen Hafen des Campingplatzes. Nun entscheidet sich, ob es heut Abend Fisch oder etwas anderes zu essen geben wird … Die strahlenden Gesichter künden vom Fang, der sich lohnte. Das Abendessen ist mit dem Fleisch von 3 Dorschen und 2 Seelachsen gut abgedeckt.
Schon nach kurzer Zeit werden die Fische von Kerstin und Roy unter scharfer Beobachtung Linas zerlegt und filetiert. Auf dem Feuer zubereitet schmecken sie einfach am Besten!
Bei einem Glas Wein sitzen wir noch zusammen und freuen uns auf morgen, denn das Wetter soll sich bessern!
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Dienstag, 25.07.2011
Hoppla – die Sonne kommt heraus!
Tatsächlich – das Wetter spielt mit und es bahnt sich ein schöner Tag an.
Nach dem Frühstück steht die Pflege der Angelausrüstung auf dem Programm.
Gina, Matthias, Roy und Stefan fahren auch noch einmal in den Fjord. Doch nach einer Stunde und „nur“ einem Dorsch fällt die Entscheidung leicht, lieber das Örtchen Ballangen anzusehen. So machen wir uns auf den Weg.
Ballangen ist eine norwegische Kommune. Das Zentrum der Kommune ist der gleichnamige Ort Ballangen etwa 40 Kilometer südlich von Narvik gelegen. Die Kommune ist geprägt durch Bergwerksaktivitäten. Begonnen haben diese Aktivitäten im 16. Jahrhundert mit dem Abbau von Kupfer. Die Aktivitäten dauerten aber nur wenige Jahre. Dies war der erste Versuch Bergbau in Nordnorwegen zu betreiben.*
Ein bisschen verwahrlost und dreckig wirkt der Ort auf uns. Es ist nur ein kleiner Einkauf möglich und einen Softeisstand können wir entdecken und natürlich nutzen. Als wir zu den Mobilen kommen steht der Entschluss schon fest – wir fahren angeln. Das übliche Quartett macht sich bereit fährt auf den Fjord und wirft die Angeln aus.
das Angelglück
Heute jedoch passiert etwas Unglaubliches:
Gina hat einen Fisch am Haken, einen Dorsch. Ich ziehe die Sehne ein, Gina spult die Sehne auf die Rolle, denn die Angel ist nicht für diese Fischgröße ausgelegt und Roy ist mit dem Käscher bereit, den Fisch ins Boot zu holen. Kaum haben wir den ersten Fisch an Bord, meldet Matthias einen Biss. Das gleiche Prozedere beginnt und noch während der Fang an Bord genommen wird kommt der Ruf von Gina: „ich habe wieder einen!“ … Jetzt muss sie warten und als sie an der Reihe ist, dauert es nicht lange und Matthias hat auch wieder einen am Haken! Haben wir hier einen Schwarm erwischt oder was? Roy und ich, wir kommen während der ganzen Angeltour nicht dazu, die eigenen Angeln auszuwerfen. Nach etwa 1,5 Stunden laufen wir mit 12 Fischen in den kleinen Hafen ein! Der längste Dorsch misst 64 cm!
Während dieser erfolgreichen Angeltour haben die Frauen längst das Abendbrot vorbereitet.
Das Abendbrot heute: Kabeljaufilet im Schinkenmantel auf Rukola-Bett
– frischer Rukola, gezupft, Käsebestreut und beträufelt mit kalt gepresstem Olivenöl,
– norwegische frische Tomaten aus der Region,
– Kartoffeln, in Birkenfeuerglut geröstet, dazu Tsaziki aus Andrea’s eigener Herstellung
– gegrillte Kabeljaufilet in Schinken gewickelt in klassischer Reisemobil-Zubereitung,
auf dem Weber Gasgrill,
– Rotwein, Zinnfandel, Umgebungstemperiert
Mittwoch, 27.07.2011
weiter geht es in den Süden
Heute geht es weiter. Es ist 6³° Uhr als wir Camping Ballangen verlassen. Ein leichter Nieselregen macht uns die Abreise leicht. Der Campingplatz hat uns sehr gefallen und in diesem Fjord haben wir endlich Erfolg beim Fischen gehabt. Bald schon fahren wir entlang an mächtigen Fjorden, beeindruckenden Bergen und es ist schade, diese ursprüngliche Natur bei Nieselregen zu erleben. Na ja, zu ändern ist es nicht und mit dem Wetter abfindend rauschen wir auf der E6 über Brücken und durch Tunnel in den Süden.
Wir kommen nach Skarberget. Hier ist die E6 vom Tysfjord unterbrochen. Hier MUSS man die Fähre benutzen, um nach Bognes zu kommen.
Von Ende Oktober bis Mitte Januar kann man hier im Tysfjord Orcas beobachten.*
Die Preise der Fähre belaufen sich Anno 2011 bei 4 Personen und einem Reisemobil, 7m lang auf 225,- NKr. Das sind ungefähr 30,- € und es ist in Ordnung. Wir fühlen uns hier nicht übervorteilt und fahren weiter durch das weite, nicht enden wollende Fjordgebiet. Der Himmel bleibt Wolkenverhangen und nach ca. 2,5h kommen die ersten Schilder, die den Polarkreis ankündigen. Eine ganze Weile fahren wir schon neben und hin und wieder über den Fluss Saltdalselva. Dieser begleitet die E6 eine ganze Strecke. Plötzlich erkennen wir bei einen Seitenblick durch die Büsche und Bäume, welche die Straße säumen, imposante Stromschnellen. Schon die nächste Möglichkeit nutzen wir zum Parken und machen uns auf den Weg an den Fluss.
Wildwasser
Diese Brücke, lieber Leser, hat es in sich!
… ist das schön hier – man glaubt es kaum – einfach fantastisch!
Wir haben die so selten gewordenen Moltebeeren gesehen und sogar einen Lemming!
Die Moltebeere (Rubus chamaemorus), auch Multebeere, Multbeere, Schellbeere oder Torfbeere genannt, ist eine Pflanzen-Art aus der Gattung Rubus. Sie ist einziger Vertreter der Untergattung Chamaemorus und gehört zur Unterfamilie der Rosoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Moltebeere ist in Mitteleuropa sehr selten. Es gibt keine Vorkommen in Österreich und der Schweiz. Die sehr geringen Vorkommen in Norddeutschland sind streng geschützt. Der Bekanntheitsgrad stieg mit der Abbildung der Moltebeere auf der finnischen 2-Euro-Münze. Diese Pflanzenart ist ein Wahrzeichen Lapplands.*
Polarkreis an der E6
Alles gibt es hier, eben eine Raststätte an einem besonderen Ort. Hier kann man gut anhalten!
Gegen 14°° Uhr geht es weiter. Bei Mo i Rana – so haben wir es geplant – verlassen wir die E6.
Mo i Rana ist eine Stadt am Ende des Ranfjords in der Kommune Rana in Norwegen, die nur wenige Kilometer südlich des nördlichen Polarkreises liegt.*
Auf dieser „Nebenstraße“ wollen wir einen Platz anfahren, der in der Nähe des offenen Wassers liegt. In den Fjorden haben wir gefischt und nun möchten wir unser Glück ausgerechnet im Atlantik versuchen.
Die etwa 25.000 Kilometer lange Atlantikküste (mit den Küsten aller Inseln über 80.000 Kilometer) besteht aus unüberschaubar vielen schmalen und tiefen Buchten, die Meerwasser bis weit ins Landesinnere bringen. Ohne diese Fjorde und Buchten ist die Atlantikgrenze nur 2650 Kilometer lang.*
Nebenstraße in Norwegen
Hier sind die Straßen ursprünglich und an vielen Stellen nur knapp 5 m breit. Auch ohne die zahlreichen Hinweisschilder bemerkt man es schnell – hier dürfen sich 2 Mobile nicht begegnen. Erst wenn man von der E6 abbiegt und die Landstraßen neben dem „Highway“ fährt, wird einem bewusst was in so vielen Reiseberichten geschrieben steht:
… um ein intensiveres Gefühl für das jeweilige Land zu bekommen, ist es besser durch das Hinterland zu fahren. Einfach von den Hauptstraßen abbiegen, mutig und unerschrocken, fern der Touristenrouten, durch das Land reisen. Mit einer Nordkapreise ist dieser gute Wille leider nicht zu vereinbaren, hier fehlt einfach die Zeit. Naja – wenigstens ist es ein Grund bald wieder zu kommen!!
Als wir zu dem Campingplatz kommen, den wir aus dem Reiseführer gewählt haben, sind wir ein wenig enttäuscht. Es ist kein Platz am Wasser frei, überwiegend stehen Dauercamper hier und die Fähre legt gleich nebenan ab und an, die Straße verläuft genau neben dem Platz …
Kurzerhand fahren wir zur Fähre und setzen über den Fjord nach Levang. Grobe Richtung: Süden! Es ist schon 19°° Uhr und es wird langsam Zeit einen Platz zu finden, an dem wir heute Nacht stehen können. Doch – was ist das denn?
Hier, gleich von der Fähre, kurz vor dem anlegen entdecken wir einen Campingplatz. Kaum von der Fähre herunter fahren wir diesen Platz an.
Sjøbakken Fiske-camping
Hier ist es ordentlich und sehr aufgeräumt. Schon am Eingang werden wir Empfangen und bis zu unseren Stellplätzen begleitet. Sozusagen eine ganz nette Rundumbetreuung! Nun stehen wir am Wasser und können zu Abend essen.
Das heutige Abendbrot kommt ganz ohne Fisch aus. Frisch zubereiteter, mit Mais verfeinerter Reis begleitet deftiges Rindfleisch vom Grill auf den Tellern. Dazu mundet ein trockener Weiswein und lässt uns zur Ruhe kommen. Es wird immer noch nicht dunkel, wir sind noch zu nah am Polarkreis.
Die Wolken hängen tief in der Bucht vor dem Campingplatz und verbergen die mächtigen Berge. Es ist eine ruhige, erholsame Nacht.
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Donnerstag, 28.07.2011
Schon beim Frühstück genießen wir das schöne Wetter. Von unserer „Terrasse“ haben wir einen gut Blick über das Geschehen hier am Wasser.
Wir hatten ganz großes Glück und können hier am Platz ganz kurzfristig ein Boot mieten. Wir passen alle hinein und es ist mit einem 40 Ps Motor ausgestattet. Nach einer umfangreichen Einführung können wir los. Während der Erklärungen zu den Felsen- und Untiefenverhältnissen unter Wasser, oder wo man vielleicht Fische fangen kann und wie man das Boot bedient, stellt sich heraus, dass die Inhaberin des Campingplatzes sehr gut deutsch spricht!!!
heut fahren wir fischen
Den Tag heute verbringen wir komplett auf dem Wasser. Lediglich zum Essen kehren wir zum Campingplatz zurück und legen für kurze Zeit an.
Leider haben wir kein Glück und lediglich Gina und Roy holen je einen 45 cm langen Seelachs aus den kalten Fluten. Der Einsatz eines Fischfinders hätte sich sicher gelohnt, doch so professionell sind wir nicht ausgestattet und müssen einfach auf das Glück hoffen …
… scheinbar war für das Glück aber kein Platz mehr im Boot und entsprechend fiel der Fang aus!
Nachdem die beiden Seelachse mit Kartoffeln auf dem Teller zum Abendbrot landeten, ging es noch einmal hinaus. Jedoch blieb uns der Angelerfolg auch am späten Abend verwehrt. Schade, doch wenigstens sind wir schön Boot gefahren, haben einen kleinen Geschmack auf die Wellen des Atlantiks bekommen.
Freitag, 29.07.2011
Heute geht es weiter, denn das Wetterradar lässt keinen Zweifel offen – es kommt ein Tiefdruckgebiet. Nach dem Frühstück fahren wir ab.
… immer weiter in den Süden …
Es geht von der Reichsstraße 17 auf die Reichsstraße 78. Hier herrscht wenig Verkehr und immer wieder sind die Straßen sehr eng. Die 78 führt genau am Ufer des Vefsnfjord entlang.
Der Vefsnfjord ist ein Fjord in der norwegischen Provinz Nordland, der im südlichen Helgeland liegt. Der rund 60 Kilometer lange Meeresarm beginnt an der atlantischen Seite bei Tjøtta. Im Osten mündet die Vefsna in den Fjord. Im Südosten tangiert die Europastraße 6 den Vefsnfjord.*
In der Nähe von Mosjøen kommen wir zurück auf die E6 und fahren Richtung Trondheim.
Mosjøen ist eine Stadt in Norwegen, mit etwa 9.631 Einwohnern (2011) einer der größten Orte der Provinz Nordland und Verwaltungssitz der Kommune Vefsn. Der Ort liegt in einem Tal zwischen zwei Bergen und in direkter Nähe des Vefsnfjords. Mosjøen ist mit einer der größten Aluminiumfabriken Europas ein industrielles Zentrum.*
Bald kommen wir in die Nähe von Grane. Hier befindet sich ein eindrucksvoller Wasserfall. Prompt stehen wir auf dem Parkplatz und möchten dieses Naturspektakel ansehen. Die Norweger haben hier ein Häuschen errichtet und bieten Souvenirs an
und man scheint herzlich Willkommen.
So kommen wir durch den Laden, in dem richtig nette Dinge angeboten werden.
Klar – machen wir uns nichts vor – so richtig „brauchen“ wird keiner diese Sachen. Sie sind einfach nur schön oder vielleicht niedlich. Es besteht auch die Möglichkeit hier zu essen. Ein wenig teuer, aber man könnte…
… dabei darf man sich den Wasserfall ansehen. Sonst bezahlt man dafür …
der Lakforsen – Wasserfall
Huch – das ist doch ein Loch im Zaun! – schwupp stehen viele Touristen am Fluss und sehen sich völlig kostenfrei die gewaltigen Wassermassen an, die hier herunterfallen.
Laksforsen – ein 17 Meter hoher Wasserfall im Fluss Vefsna ca. 20 km nördlich von Trofors.*
Unsere Fahrt nach Trondheim setzen wir auf der E6 fort, essen unterwegs Mittag auf einem Parkplatz und wollen am Nachmittag zu einem Platz auf einer Halbinsel am Trondheimfjord. So kommen wir nach Haugan und finden leider Plätze, die mit Dauercampern voll besetzt, oder völlig überteuert sind. Auf dem Weg zurück zur E6 (wir sind auf der RS 753 unterwegs) finden wir einen Parkplatz in der Nähe von Frosta.
Parkplatz bei Frosta
Webseite, googlemaps
EDIT 2019: sicherlich hat ein Norweger diesen Reisebericht gelesen ;o)
Jetzt entsteht an unserem damaligen Übernachtungsplatz ein Campingplatz, viele Häuschen wurden gebaut – hier ist man nicht mehr so allein.
Hier versuchen wir das Abendbrot mit etwas Fisch „aufzupeppen“, halten aber unsere Angeln (auch wegen der einsetzenden Ebbe) erfolglos in den Fjord. So gibt es heute Nudeln mit Tomatensauce.
Am Abend sitzen wir zusammen und erleben nach langem wieder einmal, dass es dunkel wird. Es ist ein angenehmer Abend und während wir zusammensitzen, über dies und das reden, wird wieder das Wetterradar befragt. Während wir uns inmitten eines Tiefdruckgebietes befinden, scheint in Südschweden die Sonne und es ist das beste Sommerwetter. Natürlich dauert es nicht lange und der Plan steht fest:
Morgen fahren wir nach Schweden und machen noch ein bisschen Sommerurlaub. Vom häufigen Regen haben wir genug und nehmen die ca. 700 Km in Kauf, die wir mindestens zurücklegen werden. Der Abfahrtstermin wird auf 6°° Uhr festgelegt.
Grafische Darstellung der heutigen Tour:
* Wikipedia