das Dreiländereck S/F/N

… mit dem Wohnmobil in Norwegen, der Norden


Sonntag, 24.07.2022, 17. Tag

Hier haben wir gut geschlafen und nach dem Frühstück, etwa eine halbe Stunde vor Abfahrt kommen wir bei den Bootsanlegern an. Wie viele Leute sind denn schon hier und warten. Zwei Boote stehen zur Verfügung, eines nimmt die Wanderer mit, die den Rückweg zu Fuß gehen wollen. Abfahrt ist 10:00 Uhr und es wird schon klappen, das wir auf dem richtigen Kahn landen. 


Pünktlich setzen sich die Boote in Bewegung, während der Fahrt kommt eine nette Dame, erzählt etwas über die Umgebung und kassiert. Die Hin- und Rückfahrt für eine Person kostet 50,- €.


Nach einer halben Stunde Schifffahrt legen wir in Schweden an. Jetzt haben wir ein Fußmarsch von 3 km vor uns. Der Weg ist gut ersichtlich und einigermaßen befestigt.


Nach 3 km Fußweg, es ist 20°C warm, feucht und windstill, kommen wir ans Ziel.

Kolmen valtakunnan rajapyykki / Dreiländereck N/S/F

Hier ist es tatsächlich so:
sieht man nach Norden liegt dort Norwegen
der Blick nach Westen zeigt Schweden und
blickt man nach Osten sieht man Finnland.


Im Grunde ist es ein völlig unspektakulärer Ort mitten in der Natur. Das hier 3 Länder aufeinandertreffen – auch noch mitten in einem Wasserloch ist uns dennoch eine Reise hierhin wert. Komisch – oder?

Nach etwa 20 Minuten Aufenthalt am Dreiländereck machen wir uns auf dem Rückmarsch, wir haben wieder 3 km durch die schöne schwedische Natur. Es gibt auch einen Wanderweg zum Campingplatz, der ist 18 km lang.

Was wirklich nervt und stört sind Mücken! Mücken, Mücken, Mücken! Wohin man sieht. Bleib man kurz stehen ist man sofort ein Flughafen für Insekten!


Möchte man im Sommer in Finnland wandern, braucht man einen guten Schutz gegen Insekten! Ein Netz am Hut – wie in den Souvenirläden angeboten – gehört im Wald zur Grundausstattung!


Leider haben wir keine Transportmöglichkeiten für Pilze dabei,denn hier stehen ein paar Pilze am Wegesrand – man kann es kaum glauben!


Am Boot treffen wir als Gruppe wieder zusammen und dann geht es auch schon los. Eine halbe Stunde fahren zurück wir über den See bis vier an Campingplatz anlegen.

Wir essen etwas zum Mittag. Gestern sind einige Nudeln übergeblieben – die gibt es jetzt mit Ei und etwas Käse verfeinert aus der Pfanne.

Dann ruhen uns einfach aus, und während Kerstin (du erinnerst dich – Männlein und Weiblein gehen in Finnland getrennt) in die Sauna geht, mache ich mich auf den Weg und suche ein paar Pilze … finde aber Rentiere, die in dieser Halle den Schatten suchen …

Rentiere überall!


Das Pilze suchen klappt auch noch ganz gut, bald schon habe ich eine reichliche Ausbeute verschiedenster Sorten! Scheinbar bin ich einer der wenigen, die hier nach Pilzen suchen.

Als die Frauen Saunazeit beendet ist und Kerstin zurückkehrt, schnappen wir unser Grillfleisch und gehen schon mal runter zur Grillhütte am See. Hier werden wir heute zu Abend essen.

An der Grillhütte angekommen versuche ich mit einem Feuerstein ein Feuer zu entfachen. Es klappt nicht so gut, wie erwartet. Ich mach es zum ersten Mal und ich glaube man sieht es auch 😀

Ein leckeres Abendbrot! Es ist ein echtes Erlebnis das Essen über Feuer zu zubereiten! Auch der Geschmack ist besonders! Aus irgendeinem Grund nehme ich immer viel zu viel Holz und das Feuer wird gleich riesig – das ist gar nicht nötig! Hier hilft wohl nur üben …


Bald füllt sich die Hütte weiter, doch Gespräche klappen nicht. Finnisch ist für uns unmöglich. Englisch sprechen die gerade hungrig Ankommenden auch nicht … wir ja auch nicht 🤪
Also überlassen wir ihnen den Platz hier und gehen zurück zum Mobil. Heute Abend ist es recht frisch hier oben auf dem Berg, so sitzen wir bald drinnen und sehen fern.



Montag, 25.07.2022, 18. Tag

Heute ist wieder ein Fahrtag geplant.


Hier im Norden sind die Sehenswürdigkeiten nicht so dicht gesät, deshalb müssen einfach auf so einer Reise auch einige Kilometer zurückgelegt werden. Die Umgebung ist nach jeder Kurve aufs Neue interessant – einfach sehr schön!

Lebensmitteleinkauf in Schweden

Unser erstes Ziel heute ist es nach Schweden zu fahren, um Lebensmittel einzukaufen. Es hört sich für dich sicherlich merkwürdig an, lieber Leser, doch es gibt verschiedene Beispiele wo man über die norwegischen Preise sehr erstaunt ist! Viele Lebensmittel sind einfach wahnsinnig teuer. Eine Tiefkühlpizza (in Deutschland kostet sie um die drei Euro) ist in Norwegen schon mit 8 – 16 Euro ausgepreist. Ein halbes Kilo Äpfel liegt schnell bei sechs Euro, Bananen – die kleine Staude – 5,60 €. Ein kleines, ortsüblich – fluffig weiches Schwarzbrot kostet sechs Euro und so setzt sich die Preispalette fort. Die Preise in Schweden sind denen in Deutschland angepasster, deshalb ist unser Ausflug über die Riksgrensen zum Einkaufen von Lebensmitteln nötig.


Sicherlich kannst du dir vorstellen, wie voll dieser Supermarkt ist! Die Hälfte des Angebotes ist es bereits vergriffen und die Gänge sind voller Kunden. Irgendwann ist der Einkauf erledigt, wir fahren zurück nach Norwegen.


Kerstin hat einen kleinen Stellplatz auf einer Insel am Hafen entdeckt, der uns gefallen könnte – dort fahren wir nun hin. An einer Tankstelle versorgen wir das Mobil mit Treibstoff. Durch die Kreditkartenbegrenzung ist es heute nötig 2x zu zapfen …


In Ballangen biegen wir auf die 819 ab und fahren am Ofotfjord entlang.

Der Ofotfjord in der Provinz Nordland (Norwegen) ist 78 Kilometer lang und bis zu 553 Meter tief. Der Ofotfjord mündet in den buchtartigen Vestfjord. Die Landschaft Ofoten ist nach ihm benannt. Die Hafenstadt Narvik liegt an seinem östlichen (inneren) Ende. Der Fjord ist von bis zu 1.700 Meter hohen Bergen umgeben, die bis zu einer Höhe von etwa 500 Meter bewaldet sind, zumeist mit Birken. Fische sind zahlreich, vor allem Kabeljau, Makrelen (im Sommer und Herbst) und Heringe (im Winter).*


Bald erreichen wir unser heutiges Ziel neben dem

Stellplatz Kjeldebotn Båtforening

Webseite, googlemaps

Wir füllen den Zettel aus, den man dort im Briefkasten vorfindet, legen 15 € für die Nacht (mit Strom) hinein und sehen uns zu Fuß etwas um.


So stehen wir vor einem Sportboothafen am Fjord. Das Wetter ist gut und wir können uns zurücklehnen und den Nachmittag genießen. Den Strom schließen wir nicht einmal an … Einige Fahrzeuge sind am Wasser geparkt, vielleicht haben wir Glück und die Besitzer kommen mit dem Boot bald zurück. Dann stellen wir uns ans Wasser.

Spontan entschließen ich mich noch einmal das SUP heraus zu holen und eine Runde in dieser Bucht zu fahren. Am Ende finde ich ein kleines Leuchtfeuer. Das wird sicher nicht angehen, denn in er Nacht bleibt es nach wie vor hell.


Die langen Wellen, die mich auf dem Fjord erwarten sind nicht von schlechten Eltern! Diese Überquerung ist unangenehm und im Stehen recht schwierig. Ich knie mich hin, da gehts.

Pizza in Norwegen

Als ich zurückkomme essen wir zu Abend. Heute gibt es Tiefkühlpizza, die ich auf dem Grill zubereiten möchte. Den Pizzastein habe ich natürlich vergessen …
Mit einer Alu-Grillauflage bekomme ich etwas Abstand zum Grillrost. Ich schließe die Löcher mit Aluplatten und los geht es … Pizza drauf, Deckel zu – 20 min warten.


Es klappt wunderbar und die Pizza gelingt! Sie schmeckt uns sehr gut, ist nicht verbrannt und gut durch – gleichzeitig erinnert sie uns an den Italienurlaub 😉

die Angel raus!

Ich werfe die Angel aus, weil das Wasser stellenweise sehr unruhig ist. Plötzlich ein rucken und ziehen – und ich habe einen Fisch am Haken! Ich bin fast überrascht, als ich ihn aus dem Wasser ziehe – es ist ein sehr kleiner Dorsch. Als er vom Haken befreit ist, kann er wieder ins Wasser.

Nach wie vor ist Bewegung im Wasser – da bleibe ich dran, denn die Makrelen sind wohl gut in Gange heute Abend. Sie sind allerdings weit draußen und ich schaffe es nicht meinen Haken bis zu ihnen zu werfen.


Dennoch habe ich bald zwei wirklich neugierige von ihnen am Haken! Was für eine Freude! Der nächste Fang ist wieder ein kleiner Dorsch, den ich nicht wieder zurück schmeißen kann denn er hat sich verletzt. Der letzte Fisch, den ich heute Abend aus dem Fjord hohle, ist ein Seelachs. Der ist gar nicht so klein! … ich kann das schon mal spoilern – er schmeckt sogar. 

Ein Spoiler ist eine Information, die wesentliche Handlungselemente eines belletristischen Werks, eines Films, eines Videospiels, eines Hörbuchs, eines Sportereignisses oder Folgen einer Fernsehserie zusammenfasst und dadurch dazu geeignet ist, den Genuss am vollständigen Werk bzw. an der darin enthaltenen Spannung zu verderben.*

Das Fischen ist das eine – jetzt müssen die Fische noch ausgenommen, gewaschen und verpackt werden.


Dann kommen wir zur Ruhe und schlafen gut.


Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:

ca. 383 Kilometer, Fahrzeit ca. 5,5 Stunden


Dienstag, 26.07.2022, 19. Tag

Am Hafen war es absolut ruhig. Es ist ein teurer, aber angenehmer Stellplatz.


Die bewährte Reisemethode – du kennst sie längst – setzt sich fort, so starten wir früh und fahren mit einem Kaffee erst ein Stück, um dann unterwegs zu frühstücken. Der Motor startet 8°° Uhr, die 163 Pferdchen treiben uns voran bis mir eine kleine Anomalie in der Umgebung auffällt: ein dunkler Fleck …

Elche

Der Elch ist die größte heute vorkommende Art der Hirsche. Sein Lebensraum erstreckt sich über Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. Der Elch hat eine Kopf-Rumpf-Länge bis 3 Meter, eine maximale Schulterhöhe von 2,3 Meter; er wiegt bis 800 Kilogramm.[1] Die Körpergröße und das Gewicht sind allerdings je nach Unterart, Lebensraum und Lebensbedingungen unterschiedlich.*

Ich schalte sofort den Motor ab und wir rollen langsam bis zur nächsten Parkbucht, um mit dem Fernglas diese waren Könige der Wildnis zu beobachten.

Sieh bitte die folgenden Bilder an, in dem du darauf klickst:
– das erste Bild ist die Entdeckungssituation, hier siehst du auch die Landschaft, die uns so fasziniert
– Bild zwei, mit Zoom aufgenommen, zeigt die gleiche Situation und
– auf dem dritten Bild ist wieder ein Elch … siehst du ihn?


Wir verlassen voller Freude über die Elchsichtung die kleine vorgelagerte Insel auf der wir heute Nacht geschlafen haben, und kommen wieder zur E6.


Heute unterwegs zu frühstücken ergibt sich fast von selbst, denn wir haben ein wenig Wartezeit an der Fähre. Wir bleiben in der Schlange gleich im Auto sitzen und essen eine Kleinigkeit – irgendwann kommt dann auch die Fähre angefahren.


Unsere Fahrzeuglänge hat heute gar nicht interessiert, wir zahlen ca. 13,- € (130,- NOK) und unsere Fährfahrt von Skarberget nach Bognes beginnt.

wieder auf der E6

Nach der Fähre halten wir einen Moment, bis alle überholen konnten. So früh am Morgen macht das Fahren echt Spaß auf der E6. Es ist nicht viel Verkehr, lediglich ein, zwei LKWs begegneten uns, ansonsten ist es eine schöne – im Moment leere Landstraße – die durch Norwegen führt.


Zum allergrößten Teil ist sie sehr gut ausgebaut, übersichtlich und immer wieder führt sie an Fjorden vorbei, die den Blick wie magisch auf sich ziehen. Natürlich, und das ist auch typisch für Norwegen, fahren wir immer wieder durch Tunnel.


Eine ganze Weile schon sehen wir einen wild fließenden Fluss neben der Straße. Als endlich in der Nähe von Lønsdal eine kleine Parklücke auftaucht, halten wir sofort und sehen uns die Stromschnellen an.


Eine Hängebrücke führt über den Luonosjåhka, einem reißenden Strom. Es ist beeindruckend, wie die Wasserkraft dir zeigt was in ihr steckt, und natürlich wackelt und schwingt die Hängebrücke bei jedem Schritt!

Wir nutzen diesen schönen Ort für uns und vertreten uns ein wenig die Beine auf der anderen Seite. Hier finden wir auch Moltebeeren, doch sie sind noch nicht reif.


Als wir unsere Fahrt fortsetzen, geht es ordentlich bergan. Die Bäume sind schon weg, nur kleine Büsche und Rasen wachsen hier auf 700 m über dem Meeresspiegel.

der Polarkreis an der E6


Von weitem sehen wir schon den eigentümlich geformten Bau, der hier auf dem Polarkreis an der E6 steht. Einen Parkplatz finden wir schnell und endlich können wir wieder einen Souvenir-Shop besuchen.


Zwei Reisebusse auf dem Parkplatz haben es schon angezeigt: der Laden ist proppenvoll! Meine Güte ist das ein Gedränge … gerade nehme ich mir vor:
im nächsten Leben werde ich Souvenirs herstellen 😎 … Egal welche – alles wird gekauft 🤪

Wir sehen selbst natürlich auch durch sämtliche Angebote hier im Laden und lassen nichts davon aus! Dann verlassen wir ihn wie selbstverständlich mit ein paar Kleinigkeiten. Unter anderem aber auch einem Zertifikat – das dritte unserer Reise.


Hier, direkt am Polarkreis, gibt es einen Stellplatz! Na klar bleiben wir hier!
Es ist tatsächlich ein Stellplatz, d.h.: es ist wirklich nur ein Platz zum Stehen. Es gibt weder eine Stromversorgung, noch Wasseranschlüsse es gibt keine Entsorgungsstation – nix.


Als der Regen aufhört laufen wir noch ein Stück. Unser Ziel heute ist ein naheliegender Wasserfall, dessen rauschen schon von Weitem zu hören ist. Vom Hauptparkplatz führt ein Weg unter der Straße entlang direkt zu unserem Ziel.

da passiert es …


Kurze Pause, ans Geländer gelehnt – und seit dem vermisst …

Der Weg bleibt trotz allem spannend … 😊
Nehme ich die großen oder kleinen Steine, um über den Fluss zu kommen?


Hier sehen wir schon, wie uns das Wasser entgegenkommt, hier müssen wir nur noch hoch. Dann stehen wir vor dem Wasserfall.


Der Blick zurück … hier siehst du, wie weit wir schon vom Platz entfernt sind.
… und natürlich hat wieder Regen eingesetzt. Ist ok, damit kann man ja klarkommen.

Wir finden bald zurück zum Mobil. Da es gerade nicht regnet, lasse ich die Drohne noch aufsteigen. So bekommt man immer mal einen guten Rundblick 😉

Jetzt gibt es Abendbrot, natürlich ist es der erst gestern frisch gefangenen Fisch! Heute essen wir den Seelachs und den kleinen Dorsch, der nur auf dem Grill durfte, weil er sich mit dem Haken verletzt hat.


Es schmeckt einfach lecker. Vor allem, wenn ich mich an den schweren Kampf erinnere, den ich mit jedem dieser Fische ausfechten musste. 😉


Zum Abend frischt der Wind enorm auf, und der Regen nimmt zu! War es eine gute Entscheidung die Nacht auf 700m Höhe ohne Bäume zu verbringen? Es ist schon wieder so, als würden die tot geglaubten Wikinger an unserem Mobil rütteln!


Nach kurzer Zeit gibt es sich wieder, das Wetter entspannt sich etwas und so schlafen wir gut …


Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:

ca. 300 Kilometer, Fahrzeit ca. 4,5 Stunden

* Wikipedia