mit dem Reisemobil in Skandinavien
Campingplatz Rovaniemi, dann frei stehen in Finnland, Karigasniemi
Mittwoch, 20.07.2011
Ein herrlicher Tag! 26°C, keine Wolken!
Mit dem Boot rudern wir auf dem See und versuchen Fische zu fangen – leider bleibt es wieder einmal nur bei dem Versuch …
Bei der Abreise wird uns der Platzwart erzählen, das bei diesen heißen Temperaturen die Fische in die tiefsten und damit in die kältesten Bereiche des Sees tauchen.
Die Wassertemperatur liegt bei 20°C, klar macht hier baden Spaß!
Wir können alle schön entspannen und genießen auch bei Spaziergängen die Natur hier in Finnland
Kaffee und Kekse, Abends Feuer, grillen, ein Glas Wein und gemütlichem Zusammensitzen.
Donnerstag, 21.07.2011
8°° Uhr ist die Abreise geplant, so frühstücken wir und nachdem die Wassertanks gefüllt und die Abwassertanks leer sind geht es auf die E75.
Während uns die ersten Rentiere beeindrucken und fast schon Begeisterungsstürme im Mobil auslösen, sind die Finnen sichtbar genervt, wenn die Touristen von den Tieren Fotos schießen, langsam neben ihnen herfahren usw.
Auf den nächsten Kilometern haben wir noch einige Begegnungen mit den Rentieren. Glücklicherweise haben wir keine Zusammenstöße. Es bleibt bei manchem Schreck, denn sie sind gut getarnt und fallen wenn sie am Straßenrand fressen nicht auf.
Als wir einen Supermarkt finden, merken wir schnell, dass das Angebot hier oben im Norden stark von unseren Produkten abweicht. (nicht nur preislich)
Auf den folgenden Aufnahmen kann du einige Besonderheiten bestaunen …
Nach altem Brauch wird Donnerstags in Finnland (wie auch in Schweden) Erbsensuppe gegessen, doch in diesem Supermarkt holen wir eine andere finnische Spezialität von der wir gelesen haben:
Souveniere
Bald kommen wir zu einem Souvenirladen und sehen natürlich hinein …
Die Fahrt geht weiter und Finnland zeigt sich – dank des guten Wetters von seiner besten Seite.
Nach dem Mittag wird es Zeit für die Stellplatzsuche. Es wird schwer, das merken wir schon. Gern möchten wir am Wasser stehen und ein bisschen angeln. Vielleicht fangen wir ja heute einen Fisch?! Ein bisschen dauert es noch, bis wir endlich – als wir eine Brücke überqueren – etwas abseits von der Straße einen Platz entdecken.
Wir fahren ihn an und stehen jetzt etwa 15m oberhalb der recht stark befahrenen E75 und haben eine „angenehme“ Geräuschkulisse. Hinter uns ein Wald, vor uns ein klarer See – es ist schön hier, wir bleiben für eine Nacht.
ein Platz in der Wildnis
Es ist ein ganz schönes Gefälle, doch nach kurzer Zeit können wir die Mobile ausrichten, Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen. Jetzt ist es an der Zeit Mustamakkara zu probieren. Alle (müssen) kosten.
Mustamakkara
Mustamakkara (schwarze Wurst) ist eine finnische Blutwurst. Es ist eine typische Spezialität in Tampere, wo sie frisch am Hafen oder Markt aus Imbisswagen verkauft wird. Traditionell wird sie heiß mit Preiselbeerkonfitüre und kalter Milch gegessen. Mustamakkara besteht unter anderem aus Schweinefleisch, Schweineblut, Roggengrütze, Roggenmehl und Zwiebeln, welche in einen Naturdarm abgefüllt werden. Die drei bekanntesten Hersteller sind Tapola, Savupojat und Teivon Liha.*
Es schmeckt ähnlich wie „lose Wurst“ – aber es schmeckt sehr gut!
Heute Abend werden wir über dem Feuer Stockbrot backen und Gina bereitet den Teig vor.
Als Stockbrot (regional auch Knüppelkuchen) wird eine Brotsorte bezeichnet, bei der der Teig, häufig ein Hefeteig, um einen Stock gewickelt über der Glut eines offenen Feuers gebacken wird. Dazu wird ein Ast eines nicht giftigen Baumes, wie zum Beispiel der Haselnuss an einem Ende von der Rinde befreit und anschließend entweder spiralförmig oder umschlagartig Brotteig auf den Stock aufgebracht.*
Kerstin knetet auch noch ein bisschen den Teig und kurz danach sieht man, wie beide versuchen ihre Hände im Wasser vom Teig zu befreien … .
Etwas Zeit haben wir noch, haben die Angeln ausgepackt und versuchen schon unser Glück, da verschwindet Lina im Wald.
Roy, Gina und Matthias machen sich rufend auf den Weg. Lina hat Rentiere gewittert und aus ihrem Versteck gescheucht. … nun laufen sie in wildem Galopp auf Roy zu.
In dieser dramatischen Situation entstand folgendes Foto:
kann man Fische wirklich angeln?
Lina ist bald wieder da und nach und nach kommen auch die Suchtrupps aus dem Wald. Bald sind wir wieder komplett. Nun können wir es noch einmal versuchen – Angeln ins Wasser und … nichts fangen ?
Glücklicherweise hat Roy nicht mit einem Angelerfolg gerechnet und an der Fischtheke im Supermarkt schon einige Fische „geangelt“. Die wird es heute zum Abendbrot geben. Nachdem sie von Roy geölt, gewürzt und mit Rosmarin gespickt sind kommen sie auf den Grill.
Wie schon üblich ist es ein Genuss, den Fisch von Grill zu essen. Es ist nur (noch) nicht der Selbstgefangene! Ein wenig später sitzen wir am Feuer und als hätte es noch kein Abendbrot gegeben backt jeder sein Brot und wer möchte erwärmt sich einen Maiskolben.
Viel später – wir liegen längst im Bett – als wir aus dem Alkovenfenster die finnische Natur ansehen fällt uns auf, das sich der ganze Waldboden zu bewegen scheint. Da es nicht dunkel wird können wir sie gut erkennen:
Lemminge
Der Berglemming (Lemmus lemmus) ist eine Art der Echten Lemminge (Lemmus), die in subarktischen und arktischen Gebieten Skandinaviens und der Kolahalbinsel lebt. Berglemminge erfahren starke Populationsschwankungen. Alle zwei bis fünf Jahre wird eine Bestandsgröße erreicht, die so groß ist, dass zahlreiche Lemminge ein Gebiet verlassen und sich auf die Suche nach neuen Lebensräumen begeben. Hierbei kann es dann zu Massenwanderungen kommen, bei denen Tausende Berglemminge gemeinsam unterwegs sind, Flüsse überqueren und bis zu 100 km zurücklegen. Solche Massenwanderungen sind jedoch extrem selten; sie scheinen in Lappland alle 30 bis 35 Jahre aufzutreten, weiter südlich dagegen gar nicht. Während der Wahrheitsgehalt von Berichten über Massenwanderungen häufig angezweifelt wurde, hielten Henttonen und Kaikusalo 1993 die Quellen, die über solche Vorgänge berichteten, für glaubwürdig. Da viele Lemminge auf diesen Wanderungen zu Tode kommen, entstand die Legende vom „Massenselbstmord“, die aber jeder Grundlage entbehrt.*
Grafische Darstellung der heutigen Tour
Freitag, 22.07.2011
6°° Uhr geht es los. Außer uns Frühaufstehern sind noch Rentiere auf der Straße. Längst sind sie keine Besonderheit mehr, wenn sie zu zweit oder dritt auf der Straße laufen. Vielmehr werden sie zur Gefahr, denn die Bereitschaft für jedes Rentier pauschal zu bremsen nimmt ab. Die Straße ist interessant. Es geht hoch und runter, wie auf einer Achterbahn. Ebenso ist auch das Gefühl im Magen. Es dauert etwa eine Stunde, als wir an einen Souvenirladen vorbeikommen und natürlich anhalten.
Lange werden wir nicht mehr in Finnland sein, so nutzen wir diese Einkaufsmöglichkeit gern. Es ist 7°° Uhr und der Laden hat offen! Wir sind die einzigen Kunden.
Eine Stunde später erreichen wir
Karigasniemi
Karigasniemi [ˈkɑrigɑsniɛmi] (nordsamisch Gáregasnjárga) ist ein Dorf in der Gemeinde Utsjoki in Finnisch-Lappland. Es liegt 102 Kilometer südwestlich des Gemeindezentrums von Utsjoki am finnisch-norwegischen Grenzfluss Inarijoki, der sich wenige Kilometer weiter nördlich mit dem Karasjokka vereinigt und zum Tenojoki wird. In Karigasniemi und Umgebung leben rund 500 Menschen. Die Mehrheit der Einwohner sind Samen.*
Hier tanken wir die Mobile voll, (Diesel 1,44 €/l) bevor wir über die Brücke über den Inarijoki fahren, um in der Mitte des Flusses die Grenze nach Norwegen zu überqueren.
Der Fluss Inarijoki (nordsamisch: Anarjokka) ist der Oberlauf des norwegisch-finnischen Grenzflusses Tanaelva. Er entspringt in den Mittelgebirgshügeln im Süden des zu Norwegen gehörenden Teil Lapplands und fließt von Süden nach Norden. Bis zur Einmündung des Karasjokka kurz nach Karigasniemi hat der Inarijoki 106 km zurückgelegt. Die Länge des Flusssystems Inarijoki und Tanaelva wird mit 318 km angegeben.*
Nun sind wir in Norwegen und nutzen gleich den ersten Parkplatz in Norwegen, um zu frühstücken. Es nieselt und wir bleiben in den Mobilen.
Nun reisen wir in Norwegen. Was für ein Wetter erwartet uns am Nordkap? In vielen Reiseberichten liest man von dichtem Nebel oder starken Regen …
der Weg ist das Ziel
Der bekannte Spruch „Der Weg ist das Ziel“ trifft wohl nirgends mehr zu, als hier in Norwegen. Es macht Spaß neben den Fjorden an steilen Berghängen durch enge Täler zu fahren, oder hin und wieder den Berg auf Serpentinen erklimmen. Nach jeder der unzähligen Kurven wird man aufs Neue überrascht, ein aufs andere Mal ist man von den beeindruckenden Landschaften in den Bann gezogen. Immer wieder geht es durch Tunnel, an deren Wänden man sich keine Mühe der Verkleidung gemacht hat. Hin und wieder tropft Wasser auf die Straße, oder läuft an den Tunnelrändern hinunter. Sie sind manchmal kurz und ganz schnell durchfahren, ein andermal ziehen sie sich Kilometerlang durch den Fels. Die Straßen hier im Norden Norwegens sind eng und oft ohne Mittelstreifen. Hin und wieder beträgt die Straßenbreite nur 5 m.
Ständig streift der Blick zum Tacho. Einen Geschwindigkeitsverstoß wollen wir hier nicht riskieren, denn horrende Strafen schrecken wirksam vom Rasen ab. Wer es eilig hat und lediglich schnell ans Ziel kommen möchte ist in Norwegen überfordert.
Schafe an der Straße
Plötzlich – ein neues Schild! Schafe sind, wenn sie auf der Straße liegen, ganz schlecht zu sehen. Bei entspannter Fahrweise ist es jedoch kein Problem kurz vom Gas zu gehen. Gefährlich: ausgerechnet in den Kurven der sowieso schon schmalen Straßen liegen nun auch noch Schafe an den Leitplanken … Überall und an den kuriosesten Stellen lassen sie sich nieder.
(ein Zusammenstoß mit einem Tier dieser Größe kann, vor allem beim Reisemobil, einen entscheidenden Einfluss auf den Urlaub nehmen … )
Wieder kommen wir an einem Souvenirladen vorbei – und halten an. Hier können wir die Wassertanks füllen und mal sehen, was für nette Andenken man hier erwerben kann. Vor dem Laden stehen ein paar Trolle … und wir.
Troll, auch Trold, Tröll (nord. für Unhold, Riese, Zauberwesen), stammt aus der nordischen Mythologie. Trolle und Trollfrauen sind (als negative Gegenstücke zur Fee, Elfe) oft schadenbringende Geisterwesen in Riesen- oder Zwergen-Gestalt.*
Im Laden selbst ist es voll. Auf dem Parkplatz stehen immer neue Reisebusse und sämtliche Nationalitäten stürmen in diesen Souvenirladen.
Bald sind wir wieder unterwegs. Es geht an Fjorden entlang, und immer wieder kommen Tunnel.
Endlich sehen wir den Tunnel, auf den wir schon lange warten:
der Nordkaptunnel
Der Nordkaptunnel verbindet als Teil der Europastraße 69 die Insel Magerøya, auf der das Nordkap liegt, in der nordnorwegischen Provinz Finnmark mit dem Festland. Der Tunnel ist 6875 m lang und liegt an der tiefsten Stelle 212 m unter dem Meeresspiegel. Er wurde am 15. Juni 1999 von König Harald nach fünfjähriger Bauzeit eröffnet. Die größte Steigung beträgt 10 %. Der Nordkaptunnel ist der längste Straßentunnel in der Provinz Finnmark.*
Unspektakulär beginnt die Röhre, es geht steil bergab. Ein Lampenband in der Mitte des Tunnels beleuchtet die zweispurige Fahrbahn spärlich. Es ist hohe Konzentration gefordert! Nicht nur Tiere, die wie selbstverständlich den Tunnel nutzen, übersieht man schnell in diesem Dämmerlicht. Es sind leider auch Radfahrer, die hier leichtsinnigerweise ohne Licht herumfahren. Nachdem wir die tiefste Stelle passiert haben, geht es bergauf. 10% Steigung sind nicht ohne.
Bald ist es geschafft und wir sehen das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels.
Als wir den Tunnel verlassen, sehen wir auch gleich die Preisliste für die Tunnelbenutzung.
So zahlen wir für den Nordkaptunnel knapp 75 Euro, um mit unserem Mobil und Besatzung auf die Insel zu kommen. Wir wundern uns, denn im Tunnel nach Personen bezahlen finden wir schon komisch. Hier bestätigen sich die Erfahrungsberichte der Nordkapbesucher.
Diese Art der Bezahlung versteht man umso besser, wenn man folgendes weiß:
Hier ganz in der Nähe legen Kreuzfahrtschiffe an und hunderte (oder auch tausende) Besucher werden mit Bussen durch den Tunnel zum Nordkapplateau gebracht …
EDIT: 2012 Seit dem 01.Juli 2012 wird für den Tunnel keine Gebühr mehr erhoben.
Wir fahren weiter in Richtung Nordkap. Weit ist es nicht mehr.
eine kleine Pause
Ein Parkplatz kommt in Sicht und wir machen eine kurze Rast. Gerade genießen wir die Aussicht, merken allerdings auch die Kälte, die hier oben herrscht. Es ist windig.
Lina genießt den Auslauf und es dauert gar nicht lange und eine Herde Rentiere kommt direkt vor dem Platz vorbei.
Bald kommt auch Lina wieder zurück.
Naturgemäß ziehen sich die letzten Kilometer vor so einem so großen Ziel wie Gummi.
Plötzlich taucht –wie aus dem Nichts- ein Kassenhäuschen auf! Hier bezahlen wir den Stellplatz auf dem Nordkapplateau und den Eintritt. (Nordkapmuseum usw.)
30,-€ / Person steht auf dem Schild, das ist der Preis, wenn man etwas länger hier stehen möchte. Möchten wir, denn ob die Sonne untergeht oder nicht werden wir verfolgen. Geschafft – wir haben es erreicht und stehen:
mit dem Wohnmobil am Nordkap
Webseite, googlemaps
Eine steife, kalte Briese weht uns entgegen und lässt die Mobile wanken. Auf dem Stellplatz am Nordkap haben wir keine Ver- oder Entsorgungsmöglichkeit gesehen. Es gibt keinen Strom- und auch einen Wasseranschluss suchen wir auf dem schiefen Steinbruchplatz vergebens.
Es ist eine karge Landschaft hier am nördlichsten Punkt Europas.
Jetzt sind wir hier und sehen uns die Umgebung an. Auf einem ausgedehnten Spaziergang am Plateau und durch die Nordkaphalle vertreten wir uns die Beine. Ein paar Eindrücke der Nordkaphalle kannst du ansehen, wenn du hier klickst. Gerade als wir über den Parkplatz laufen kommt uns ein älterer Herr entgegen und ruft überschwänglich, voller Freude immer wieder:
„Hey!!! We are here!!! NORDKAPP!!! Look, we are here!!!”
Aus welchem Land er kam – es lässt sich nicht sicher sagen. Klick auf die nächsten 3 Fotos und achte auf die Nummernschilder – hier oben trifft sich Europa!
das Nordkap
Die Weltkugel am Nordkap – nun stehen wir davor!
Als wir zu den Mobilen zurückkehren gibt es zur kleinen Erinnerung an unseren gemeinsamen Nordkapbesuch ein Sektumtrunk und einen Button, den wir nicht hier erworben, sonder schon zu Hause bestellt und mitgebracht haben …
Bald schon zieht es uns ins Gebäude des Nordkapmuseum. Hier kann man sehr gepflegt (und kostenintensiv) essen. Unsere Entscheidung fällt auf die Fischsuppe mit drei verschiedenen Fischsorten 20,-€ und Rentiersteak mit Preiselbeeren 30,- €.
Während wir essen, bessert sich das Wetter. Der Wind weht unvermindert weiter, doch die Wolken verschwinden.
Es ist etwa 22°° Uhr, als sich das Plateau langsam füllt. Ein Bus nach dem anderen kommt angefahren. Schnell füllt sich der Parkplatz mit Bussen und schnell ist der Souvenirladen in der Nordkaphalle voll. Heute scheint die Gelegenheit günstig zu sehen, das die Sonne nicht im Meer versinkt …
diese Aufnahmen entstehen zwischen 23:30 Uhr und 0:30 Uhr
Als die Uhr 0³° Uhr zeigt, geht es zu den Mobilen zurück und wir verbringen eine stürmische, kalte und helle Nacht hier am Nordkap.
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
* Wikipedia