die Nordlicht-Tour, Kiruna, Schweden

es geht nach Jukkasjärvi in Schweden, in den Winter, in den Schnee und in die Kälte, zu Elchen, Rentieren und Nordlichtern

… alles Dinge, die Deutschland bisher in diesem Winter fremd sind. Wir haben im Berliner Raum Temperaturen, die nur versehentlich den Plus-Bereich verlassen.

Zusätzlich zum Winter mit kalten Temperaturen und Schnee möchten wir aber noch etwas ganz anderes erleben … das Nordlicht!

Das Polarlicht (als Nordlicht auf der Nordhalbkugel wissenschaftlich Aurora borealis, als Südlicht auf der Südhalbkugel Aurora australis) ist eine Leuchterscheinung durch angeregte Stickstoff- und Sauerstoffatome der Hochatmosphäre (Elektrometeor), die in Polargebieten beim Auftreffen beschleunigter geladener Teilchen aus der Erdmagnetosphäre auf die Atmosphäre hervorgerufen wird. Polarlichter sind meistens in zwei etwa 3 bis 6 Breitengrade umfassenden Bändern in der Nähe der Magnetpole zu sehen.*


Sonntag, 02.02.2020

Für uns ein bisschen ungewohnt, packen wir Koffer und stellen schnell fest, das sie doch recht klein sind, wenn man die dicken Winterjacken und -hosen unterbringen will. Auf einmal hat jeder von uns einen Koffer und auch noch Handgepäck …

Pünktlich kommen wir am Bahnhof in Brandenburg an. Es ist 9:25 Uhr als der Zug abfährt und seine wertvolle Fracht – also uns – nach Berlin bringt. In Charlottenhof steigen wir in den Bus Nummer 109, der bringt uns direkt zum Flughafen Berlin Tegel. Den betreten wir 10:40 Uhr.

Berlin

Ein Blick auf die Info-Tafel … ah-ja … dort an die längste Schlange müssen wir also. … nun werden wir 2h in Schlangen stehen – das wissen wir jetzt aber noch nicht. Die Koffer sind nach 45 Minuten schon abgegeben, nun stehen wir für den Check in wieder an … diese Schlange ist noch etwas länger. Ständig werden Sicherheitshinweise über die Lautsprecheranlagen geplärrt. Gepäck nicht allein lassen usw. Diese Ansagen kommen deutsch, englisch und plötzlich auch chinesisch!

„Handgepäck aufs Band, technische Geräte extra, den Gürtel auch, Schuhe können sie anlassen“ sagt die ausgesprochene unfreundliche Angestellte vom Sicherheitsdienst des Flughafen in einer Tour … ja, ja – ich weiß – das Kontrollprozedere dient nur meiner Sicherheit … :o)

SAS begrüßt uns an Bord und fliegt pünktlich 13:00 Uhr mit uns nach Oslo. Auf dem Flug ist Wasser, Kaffee und Tee frei, andere Getränke und Snacks sind zu bezahlen. Das WIFI Symbol an der Tür täuscht, es gibt unterwegs leider keinen Empfang. 

SAS Scandinavian Airlines (kurz SAS, früher Scandinavian Airlines System) ist eine skandinavische Fluggesellschaft mit Sitz in Stockholm.[2]Das größte Unternehmen unter dem Dach der SAS Group ist Mitglied der LuftfahrtallianzStar Alliance und unterhält Drehkreuze in Kopenhagen-Kastrup, Oslo-Gardermoen und Stockholm/Arlanda.*

Oslo

Wir starten im Regen und landen nach 1,5 h in der Sonne! Oslo ist in schönstem Sonnenschein zu sehen, doch der Anflug hat einige Turbulenzen … das ist überhaupt nicht angenehm! Eine Tasse mit Kaffee könnte man nicht halten …

Ein großräumiger, moderner Flughafen erwartet uns und wir haben hier ein wenig Aufenthalt. Erst in 2,5 h geht es weiter nach Stockholm. So essen wir eine Kleinigkeit und trinken einen Kaffee, sehen uns in den Läden um und steigen irgendwann in den bereitstehenden Flieger.

Wir werden nun 1,5 h in der Luft sein und danach in Stockholm landen. Stockholms Flughafen heißt allerdings Arlanda und ist etwa 50 Km von der Stadt entfernt. Dieser Flughafen allerdings ist wirklich gigantisch. Das merken wir, weil wir von einem Ende zum Anderen laufen müssen …

Stockholm

Auf unserem Weg, auch hier haben wir 1,5 h Aufenthalt, essen wir zu Abend.

Dann geht es weiter quer über den Flughafen, wieder an verschiedenen Läden vorbei und bald geht unser Flieger – leider mit 1 h Verspätung … alle nehmen es mit Ruhe.

Bald können wir in den Flieger steigen und den letzten Abschnitt unserer Reise antreten. Die App setzt mich etwas unter Druck, doch was soll’s? Vor dem Abflug werden bei 1°C winterliche Vorbereitungen getroffen, dann geht es los.

Während des Starts ist die Kabinenbeleuchtung ausgeschaltet und nur so sind Fotos möglich – dann ist es vorbei, denn das Licht geht an …

Ich hatte die Hoffnung aus dem Flugzeugfenster eventuell schon Polarlichter zu sehen, doch das ist durch die Doppelscheibe unmöglich … Dann landen wir.

Kiruna

Der Flughafen in Kiruna ist echt klein … und kalt.
Wir finden die Herz Autovermietung schnell und eine Mitarbeiterin die deutsch spricht begrüßt uns! Sie ist sehr nett und erzählt sofort von einem Upgrade … nehmen wir gern!

Mit Upgrade (englisch upgrade ‚aufgradieren‘, ‚aufwerten‘, ‚besser ausstatten‘, ‚aufrüsten‘, ‚hochstufen‘) wird die Änderung eines Produkts auf eine höherwertige Konfiguration oder Version bezeichnet.*

Den Flughafen verlassen wir nun doch nicht mit einem Renault Capture – es ist jetzt ein VOLVO XC40 geworden. Perfekt für den Winterbetrieb ausgestattet: Lenkrad-, Sitz- und Standheizung lernen wir sehr schnell schätzen. Das LED Licht ist angenehm und die Reifen perfekt – sie haben Spikes!

Der Volvo XC40 ist ein Kompakt-SUV der schwedischen Automobilmarke Volvo. Das Fahrzeug ist unter den SUV XC60 und XC90 platziert und somit das kleinste SUV der Marke.*

Die Bremsen funktionieren auch super, denn als am Himmel das Polarlicht erscheint nutze ich sie voll! Nun stehen wir in einer Parkbucht, steigen aus und sind total angetan von diesem grünen Leuchten am Himmel.

Nordlicht

Es bewegt sich irgendwie unkontrolliert. Man sieht es deutlich, doch nicht so hell wie es auf den Fotos scheint. Diese beiden Fotos sind etwa eine Minute belichtet. Das Handy habe ich auf dem Seitenspiegel des Volvo aufgelegt, stehe selbst draußen und bei -14°C und recht starkem Wind hält man es gar nicht länger aus …
Man fühlt sich ganz klein im Angesicht dieses Naturschauspiels, welches sich völlig geräuschlos am Himmel abspielt. Plötzlich ist es vorbei und wir fahren weiter.

Das Haus taucht im Scheinwerferlicht auf und es sieht ja echt aus, wie im Katalog! Sogar der Schnee auf dem Dach stimmt ;o)

Wie in der Mail beschrieben (ich hatte angefragt, wo wir den Schlüssel finden) ist die Tür nicht verschlossen. Wir gehen rein.

Die Schlüssel liegen auf dem Tisch und Es ist schön warm, sehr, sehr ordentlich und ausgesprochen gemütlich und sauber in diesem kleinen, niedlichen Schwedenhäuschen für 2 Personen. Nun wohnen wir eine Woche hier.

Mittlerweile ist es 0:30 Uhr und wir sind schon echt müde, doch als die ersten Sachen in den Schränken liegen, gehen wir noch einmal hinaus. Einfach mal in den Himmel sehen … und tatsächlich! Noch ein kleiner Ausläufer des Nordlichts erreicht uns.

Auf dem Weg zurück mache ich noch ein Foto von den Nachbarhäusern im Schnee.



Montag, 03.02.2020

… was haben wir gut geschlafen! Klar ist es schon spät, doch wir sind ja im Urlaub!
Im Kühlschrank gab es zu unserer Überraschung etwas Butter, Schinken, Käse uund Eier. Brot liegt bereit, Kaffee steht neben der Maschine und Tee neben der Kaffeesahne. Trotzdem entscheiden wir uns jetzt einkaufen zu fahren.

Wir fahren in einen ICA in Kiruna und machen einen Großeinkauf.

Mit der frisch gekauften Grundversorgung machen wir uns ein leckeres

Frühstück.

Frisch gestärkt können wir die Gegend erkunden. Das Wetter spielt ja wunderbar mit. Die Sonne scheint, trotzdem sind es -14°C und die klare Luft ist wirklich herrlich. Zwar sind die Wangen nach einiger Zeit gefroren und die Nasenhaare frieren auch an …

Wir finden einen geräumten Weg zum Torneãlv und wollen auf dem gefrorenen Fluss in Richtung des bekannten Eishotels laufen. Prompt kommen Hundeschlitten vorbei und auch ein Schneemobil lässt nicht lange auf sich warten … Winter in Schweden eben.

Der Torne älv auch Torneälv oder Torneälven (schwedisch) bzw. Tornionjoki (finnisch) ist ein 410 km langer Fluss in Lappland. Er ist bekannt als Abfluss des Torneträsk, eines großen Sees im schwedisch-norwegischen Grenzgebirge in Lappland.*

Am Rand des Flusses parken ein paar Hundeschlitten. Kerstin sitzt mal zur Probe und es ist lediglich kalt – nicht einmal hart …

Da sind wir schon am Eishotel. Wir werden nicht noch einmal hineingehen, denn in der kleineren Version haben wir das Hotel erst im Sommer letzten Jahres besucht. (klick)

Man sind wir durchgefroren, als wir zurück kommen. Es sind ja jetzt schon -16°C. In „unserem“ kleinem Schwedenhäuschen ist es aber schön warm. Schnell ist der Kamin entfacht – er sorgt auch noch optisch für Wärme …

mehr Polarlichter – mal sehen

16°° Uhr dämmert es und 17°° Uhr ist es dunkel. Naja, wenigstens wird es tagsüber schon hell! Hier oben bleibt es komplett dunkel – das ist vielleicht bedrückend … Jedenfalls ist es dunkel, als wir einen Abendspaziergang starten. Ein bisschen spekulieren wir auch noch einmal auf Polarlichter und laufen los.

Das ist ein Versuch, wir wissen nicht genau, ob es Wolken sind oder doch vielleicht ein Polarlicht? (es sind Wolken … doch im dunkeln sehen leichte Polarlichter aus wie Wolken) Dann gehen wir zur Kirche hier in Jukkasjärvi. Die Straße ist gut ausgeleuchtet, wir sind immernoch von diesen Schneemassen fasziniert.

Heute Nacht gibt es wohl kein Polarlicht mehr, aber wir haben die Rentierfarm „Nutti Sámi Siida“ gefunden. Hier kann man sich ansehen, wie die Samen lebten, wird mit ihrer Kultur vertraut gemacht und kann Rentiere beobachten und füttern steht auf den Schildern am verschlossenen Eingang.

… heute wahrscheinlich keine Polarlichter mehr …

Die Anreise steckt uns doch noch in den Knochen und so gehen wir bald ins Bett.


Dienstag, 04.02.2020

Nach dem Ausschlafen, die Betten sind sehr weich, frühstücken wir ganz gemütlich. In dem Licht der aufgehenden Sonne wird das Fenster zu einem wunderbaren Bild einer Schneelandschaft.

das Rentiermuseum

Heute Vormittag wollen wir uns das Rentiermuseum am Ende der Straße ansehen. Wir laufen hin und sind schon sehr gespannt. Wir kommen an und stehen schnell im warmen Verkaufsraum. Für die Besichtigung ihres Areals verlangen sie 20,- € Eintritt pro Person und für das Rentierfutter noch einmal 3,- €.

Wir zahlen den Obolus und gehen uns die Behausungen der Samen ansehen.

Jetzt geht es zu den Rentieren! Sie können nicht beißen, denn Schneidezähne haben sie nicht – das wurde uns erklärt. Anfangs ist der Umgang mit ihnen recht distanziert – jedenfalls von uns! Sie freuen sich über die Moose und das andere Futter was wir ihnen mitbringen.

die Fütterung

Als das Futter alle ist, bleiben wir noch ein bisschen bei den Tieren. Nun bedrängen sie uns nicht mehr und wir können sie gut beobachten …

Wir sehen uns auch den Rest des Museums an, allerdings wird nicht viel geboten. Für 20,- €/Person kann man durchaus mehr erwarten. Hier im hinteren Teil des Areals soll ein Video laufen, doch in dem ungeheizten Raum (Außentemperatur sind -16°C) läuft kein Film.

Diese Aussicht bekommt man überall. Schön ist sie aber …

Da freut man sich, wenn man das warme Zelt der Samen betritt. Toll eingerichtet, gemütlich und richtig urig … Die Feuer knistern und die Wärme tut gut.

Leider kostet eine Tasse Kaffe 5,- € – da gehen wir lieber wieder. Schade, doch wenn hier Touristen mit Bussen hergebracht werden, wird scheinbar alles gezahlt.

das Weltraumcenter

Gerade haben wir zu Hause einen Kaffee getrunken und Kanelbulle gegessen, dann verwirklichen wir unseren nächsten Plan für heute – wir werden ins Weltraumcenter fahren.

Die Kanelbulle (von Schwedischkanel = Zimt und bulle = Schnecke/Hefeteilchen; Plural kanelbullar), eine Art Zimtschnecke, ist eine schwedischeBackwarenspezialität. Sie ist eines der bekanntesten und beliebtesten Gebäcke Schwedens und wurde in den 1920er Jahren eingeführt, als nach dem Ersten Weltkrieg die Verfügbarkeit von Backzutaten zunahm.*

Die Straße geht ca. 25 Kilometer durch ein Waldgebiet, welches im Winter nicht so sehr viel befahren wird. Die Straßen sind trotzdem gut geräumt. Es wird kälter.

Esrange Space Centre

Webseite, googlemaps

Hier gibt es eine Ausstellung, die man sogar kostenfrei besuchen kann. Das nutzen wir gern und sehen uns mal an, was es hier gibt.

Die Rückfahrt hat es in sich! Anfangs geht es locker so dahin, bis ein Rentier auf der Straße zu sehen ist. Vorsichtig fahren wir näher.

Elche

Begeistert fahren wir weiter in Richtung Jukkasjärvi. Plötzlich sehe ich links am Berg einen Schatten. Bremsen, anhalten, zurückfahren und noch einmal nachsehen …

Na – siehst du etwas??

Im Winter ist es recht einfach einen Ureinwohner Schwedens zu sehen. Das dunkle Fell des Elches z.B. zeichnet sich deutlich vom hellen Boden ab. Am besten ist es, wenn man – meist zufällig – eine Bewegung wahrnimmt. Dann kann man sein Augenmerk darauf richten und beobachten.

Was? – du denkst, es ist das gleiche Bild? Sieh bitte noch einmal genau hin! Die Elchkuh ist gut zu sehen – klar – doch rechts steht ihr Mann! Er hat sich gut versteckt in den Büschen!

Voller Freude kommen wir nach Hause. … was haben wir heute alles erlebt! Das war ein toller Tag, da kommt ein Signal von der „Aurora“ App.

Nordlichter

Klar, sofort die Jacken an und rausgetreten! Wir müssen um die Ecke gehen, denn hier ist eine dunkle Ecke. Keine Straßenlaterne oder Hausbeleuchtung stört hier mit zu hellem Licht.

Ganz leicht zeichnen sich die leicht hellgrün schimmernden Lichter am Himmel ab. Im Moment ist es eine ganz lange Spur, die sich über Kilometer am Himmel entlangzieht. Fast von Horizont bis zum Horizont. Wieder ist es ganz still während dieser zaghafte Nordlichtstreifen am Himmel zu tanzen scheint. Irgendwann wird er schwächer und ist einfach verschwunden.

Eine halbe Stunde später sehen wir wieder hinaus – es ist ruhig, am schwarzen Himmel funkeln nur die Sterne. Der große Wagen ist hier sehr gut zu sehen am Abend. Nach einer weiteren halben Stunde sehen wir noch einmal hinaus.

Wir glauben unseren Augen kaum – in vollster Pracht leuchtet das Nordlicht!!! Aurora Borealis in einer herrlichen Deutlichkeit! Man – das ist ein Anblick! Da steht man wie ein kleines Würstchen und über einen schlängeln sich die Nordlichter …

Als ich versuche nur das Licht am Himmel aufzunehmen, bleibt das Bild schwarz. Nur mit irgendeinem Licht vom Boden scheint es zu klappen.
(alle Fotos und Videos in diesem Bericht sind mit mit einem iPhone Xs gemacht. Ich benutze die Foto App: „ProCamera“ mit einigen Zusatzkäufen)

Später sehen wir noch einmal hinaus und können neben einem angenehmen Spaziergang nur noch folgende Aufnahmen machen:

Mit diesen herrlichen Erlebnissen des heutigen Tages schlafen wir wunderbar ein. Das war ein sehr schöner Urlaubstag!

* Wikipedia