Madla, Stavanger, der Preikestolen

Samstag, 06.07.2013, 4. Tag

Ein sonniger Morgen erwartet uns und wir nutzen ihn. Nach dem Frühstück vor dem Mobil und einer anschließenden Ver- und Entsorgung geht es los.

Madla

Nach kurzer Fahrt kommen wir zu den 3 Schwertern, die in Madla am Ufer in norwegischen Boden stecken.

1983 wurde vom Künstler Fritz Røed aus Bryne in der Møllebukta in Hafrsfjord das Monument „Schwerter im Felsen“ („Sverd i Fjell“) errichtet. Eingeweiht wurde das Denkmal durch König Olav. Die Krone am Griff des Schwertes repräsentiert die drei Distrikte, die an der Schlacht teilnahmen, das größte Schwert für den Sieger Harald Schönhaar, die kleineren Schwerter für die unterlegenen Könige. Das Denkmal ist auch ein Symbol für den Frieden; die Schwerter sind im Felsen verankert, damit sie nie mehr benutzt werden sollen.*

Der Parkplatz an den Schwertern ist sehr klein. Wer mit dem Reisemobil kommt könnte Platzprobleme bekommen. Zu der Zeit als wir dort parken sind kaum Besucher dort. Es ist gerade 8:30 Uhr.

Jetzt werden wir uns Stavanger ansehen.

Stavanger [staˈvaŋər] ist mit 129.585 Einwohnern (Stand: 31. März 2013) die viertgrößte Stadt Norwegens. Sie liegt in Nord-Jæren in der Fylke (Provinz) Rogaland und ist eine eigenständige Kommune.*

Im Reiseführer wird die Altstadt empfohlen, und als sicheren Parkplatz wird der Hafen empfohlen.

Sollte das Navi nicht auf Hafen (Havn) ansprechen, die Straße heißt „Havneringen„.  Wir stellen uns etwas neben den Anleger der Sportboote. Es sind genug Plätze frei. Für 60,-NKR (8,-€) können wir 2,5 Stunden parken. Es ist kein Zufall, das wir hier für 2h einen Parkschein ziehen, denn 60,-NKR entsprechen genau unserem momentanen Bargeldvorrat. Als erstes brauchen wir also einen Geldautomaten und machen uns auf den Weg in die Stadt.

der Bankomat

Bankomat“ nennen sie hier Geldautomaten. Sie sind unscheinbar. Einfach in einer Hauswand eingelassen übersieht man sie sofort. Plötzlich sehen wir einen und können nun auch in die Geschäfte hineingehen, an denen wir bisher nur vorbeilaufend in die 
Schaufenster gesehen haben.

Die Altstadt in Stavanger ist unbedingt sehenswert. Vielleicht können ein paar Fotos den Eindruck wiedergeben, den wir dort bekommen haben.

Nach ca. 2,5 h kommen wir zum Mobil, verstauen unsere Einkäufe und verlassen die Stadt. Auf der 39 geht es erst einmal ca. 15 Kilometer in Richtung Süden. In Sandnes kommt der Abzweig auf die „13“.

Die Stadt Sandnes wurde 1860 gegründet und war lange Zeit identisch mit der Kommune Sandnes. 1965 wurde aber Sandnes durch Zusammenschluss mit den Landkommunen Høyland, Hetland und Høle erweitert. Damals war Sandnes wegen der großen Tonvorkommen in der Gegend als Norwegens Töpferstadt bekannt. Ein Töpfereimuseum erinnert an diese Zeit. Ebenso gibt es ein Fahrradmuseum wegen des Status als Norwegens Fahrradstadt. Sandnes hat seine Bedeutung vor allem als Verkehrsknotenpunkt und als Handels- und Industriestadt.* 

auf der Reichsstraße 13

Unmittelbar nach der ersten Ab- / Auffahrt geht es durch einen Tunnel. Nachdem die Stadt hinter uns liegt, beginnt die „Reichsstraße 13“ ihre Trümpfe auszuspielen. Sie wird, so lange wir auf ihr fahren nicht damit aufhören und uns wieder und wieder 
– so zu sagen nach jeder Kurve – 
erneut begeistern. Es geht vorbei an Fjorden, Seen und Wäldern. Mal geht es steil bergan, bald wieder lange Strecken bergab. Hin und wieder ist die „13“ von Fjorden unterbrochen, die nicht umfahren werden können. So kommen wir an die Fährstation in Lauvvik.

Das Kassenhäuschen ist schon von weiten zu sehen. Eine nette Dame fragt nach der Länge des Mobils. So ein Mist – wir sind ja deutlich über 7 m! Das ist die „magische“ Grenze zwischen preiswert und teuer und die geschulten Augen der „Kassiererin“ erkennen diesen kleinen Unterschied von etwa 90 cm. (wir haben den Mopedträger dabei) Nach etwa 15 Minuten Wartezeit kommt die Fähre. Die Ent- und Beladung klappt in gewohnter Manier.

Wir stehen ganz vorn auf der mittleren Spur und haben, auch ohne das Auto zu verlassen, einen tollen Blick.

Von der Fähre zum Campingplatz ist es gar nicht mehr weit. Wieder sind wir auf der R13 unterwegs. Nun fahren wir am Lysefjord entlang. Erst der Hölleslitunnelen lässt uns weiter nach Norden fahren und bald schon biegen wir zum 

Campingplatz am Preikestolen

Webseite, googlemaps

ab. Es ist fast unmöglich sich zu verfahren. Ausreichend Schilder weisen den Weg zum einzigen Campingplatz in dieser Gegend.

Wir finden schnell einen Platz, denn es ist noch nicht voll hier als wir gegen 14:30 Uhr ankommen. Wir haben für 2 Nächte eingecheckt, dafür möchte das nette Personal vom Platz 640,-NKR. 2013 entspricht das ca. 80,-€ für 2 Erwachsene, ein Mobil, incl. Strom, duschen und freie Platzwahl. 

Leider ist hier ein totales „Funkloch“. Es tut ihnen leid, sagen die netten Mädels in der Rezeption, doch da kann man nichts machen, es ist eben kein Internet zu empfangen. (wir heben extra die Telenor N – Karte geholt …) Es ist ein – na sagen wir mal – praktischer Platz. Große Besonderheiten findet man hier nicht. Ein Fluss durchquert den Platz und einige Kinder baden hier. Die sanitären Anlagen sind, soweit wir das beurteilen können (wir sind ja Eigenbadnutzer) gepflegt und sauber. Hinter den „alten“ Waschhäusern stehen zwei neue Wasch- & Klocontainer. Diese Verdoppelung der Toiletten und Duschen ist aber  auch zwingend nötig, denn am Abend sieht man die „Bescherung“ … der Platz ist voll. 

Gegen 17:00 Uhr ging es los. Innerhalb von 2 Stunden werden die Plätze knapp und gegen 22:00 Uhr ist es voll. Es wird ja hier oben schon etwas später dunkel, so können noch bis 23:30 Uhr Heringe eingeschlagen und Grill’s entzündet werden …

Wir haben uns entschieden morgen sehr früh zu starten. Um 7:00 Uhr soll der Wecker klingeln …


Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:

ca 62 Kilometer, Fahrzeit ca. 2,5 Stunden


Sonntag, 07.07.2013, 5. Tag

Heute ist er – der große Tag …

… es ist 7:00 Uhr als der Wecker klingelt und wir springen aus dem Bett. Was uns erwartet wissen wir noch nicht genau, doch heute geht es zum Preikestolen!

Der Preikestolen oder Prekestolen (norw. für Kanzel oder wörtlich Predigtstuhl) ist eine natürliche Felsplattform (Felskanzel) in Ryfylke in der norwegischen Provinz (Fylke) Rogaland und ein Tourismusziel mit weitem Blick über den Lysefjord und angrenzende Berge. Die Größe des Felsplateaus beträgt zirka 25 mal 25 Meter. Die Fjellkante fällt 604 Meter senkrecht in den fast 40 Kilometer langen Fjord ab. Die Kanzel wird jährlich von etwa 100.000 Menschen erwandert.*

Lesen kann man auch bei GOOGLE genug über den Weg, den wir gleich zum Preikestolen nehmen werden. Ausgestattet sind wir mit  eingelaufenen, knöchelhohen, festen Schuhen in denen unsere Füße in eingelaufenen Laufsocken stecken. Lange, regenabweisende  Hosen haben wir ausgesucht und im Rucksack liegen 2 Regenjacken, etwas Proviant, 2 Flaschen Wasser mit Zitronengeschmack, Badezeug und Pflaster.

8:00 Uhr verlassen wir den Platz nach Empfehlung im Reiseführer zu Fuß. Es sind vom Campingplatz fast vier Kilometer bis zum  Parkplatz, der am einzigen Aufgang zum Preikestolen liegt. (dieser Parkplatz kostet 100 NKR, ca. 12,50 € / Tag) Schon dieser Weg über die Landstraße hat es in sich, denn es geht manchmal richtig steil bergan. An der gesamten Zufahrtsstraße besteht Camp- und Parkverbot. Es mutet fast lächerlich an, denn der Abstand zwischen den Schildern – die links und rechts der Straße stehen- ist höchstens 70 m! (trotzdem parkt der erste schon dort ?)

… der Weg ist ja doch nicht das Ziel …

Von 100 Höhenmeter am Campingplatz kommen wir nach 3,5 Km auf 270 Höhenmeter an. Von hier sind es 2,5 Kilometer zum Ziel.  Lieber Leser – das hört sich nicht viel an und es ist auch nicht weit. Es müssen „lediglich“ ca. 350 Höhenmeter überwunden werden.  Aber die haben es in sich!

Der Weg ist sehr gut ausgezeichnet, aber auch ohne die roten „T“ gut zu erkennen. Die vielen Schuhe, die hier tagtäglich nach oben marschieren und auch wieder zurück kommen hinterlassen deutliche Spuren.

Dennoch hat man ab und zu das Gefühl durch fast unberührte Natur zu wandern.

Es wird oft auf Steinen geklettert, manchmal sind sie zu Treppen aufgeschichtet. Allerdings sind die Stufen oft 30 oder 35 Zentimeter hoch. Das macht den Aufstieg schwer – machen wir uns nichts vor lieber Leser – dabei ist der Fitnesszustand egal! An anderen Stellen geht es über morastigen Boden, der sehr aufwändig mit Bohlen ausgelegt ist. Hier ist man förmlich auf dem bekannten Holzweg!

Nebel und ein langer Weg …

Noch ist es nicht voll auf dem Weg, doch das Wetter scheint uns im Stich zu lassen. 
Es wird nebliger und auch kälter!

Wir kommen an die Badestelle, einem Hochplateau. Direkt am Weg liegt ein glasklarer See. Wasserprobe – mmmmh – schwer zu sagen – es könnte gehen. Im Moment ist es jedoch nicht warm genug – warten wir mal, wenn wir auf dem Rückweg hier wieder vorbei kommen.

Immer mehr zieht es sich zu. Erst verschwindet die Sonne, der Himmel bewölkt sich mehr und mehr. Es wird ein wenig nebelig, und empfindlich kalt! Vom Aufstieg sind wir geschwitzt und jetzt kommt zu diesem kalten Wind auch noch leichter Regen. Wir kommen gut voran, doch der Nebel wird immer dicker und dichter.

wir sind da – aber …

Die Kanten neben dem Weg, an denen es 600 m steil hinuntergehen soll sind gut zu sehen, doch dahinter ist es einfach nur weiß. Auf dem Plateau des Preikestolen kann man nicht einmal von einer Kante zur anderen sehen, so ein Nebel erleben wir hier oben. Erstaunlicherweise ist es recht voll hier oben. Beim Aufsteigen ist es uns nicht so sehr aufgefallen, doch es sind viele, viele unterwegs hier hoch. Hier sitzen alle möglichen Nationen zusammen und freuen sich gemeinsam diesen Weg geschafft zu haben. Komisch auch, das sicher ebenso viele Fotos gemacht werden, als wäre kein Nebel da … Da machen wir mit. Ich bin nicht sicher, ob dieses Foto auch so entstanden wäre, wenn ich in den Abgrund hätte sehen können.

Eine Aufnahme von etwas höher – eine Aufnahme von der Ferne Fast ist der Preikestolen im Nebel verschwunden … Schade, aber nicht zu ändern!

Vorwärts, vorwärts! Es geht zurück.

Hier oben im Nebel ist es jedenfalls fürchterlich kalt, so begeben wir uns auf den Rückweg. Es beginnt zu Regnen. Manchmal ist es schwer den Weg zu finden, denn der Nebel wird immer dichter. Immer noch strömen Massen hier nach oben. Es sind wirklich Massen …

Hin und wieder müssen wir richtig lange warten bis der Weg nach unten frei wird… 
Deutlich merkt man, wie die Anstrengung in den Beinen steckt. Der Abstieg ist nicht leichter, als der Aufstieg! Die hohen „Treppenstufen“ machen es den Beinen schwer. Auch jetzt muss man oft auf Steine klettern und diese Steine müssen bei jedem Schritt ausgewählt und auch noch getroffen werden! Zu alledem hat es zwischenzeitlich ein wenig geregnet und die Steine sind glatt vom Sand der daran klebt. Leider ist der Nebel tiefer ins Tal gekommen und einige schöne Ausblicke bleiben uns verwehrt … doch das schärft die Blicke für die Natur um uns herum.

Je tiefer wir kommen, desto schöner wird das Wetter. Es ist verflixt! Am Preikestolen ist der dicke Nebel und unten am Campingplatz scheint die Sonne …

Endlich können wir den Parkplatz sehen und biegen ab, um locker die letzten 3,5 Km zum Campingplatz zu laufen. Es geht zwar nur bergab, doch wie Gummi zieht sich die Strecke dahin. Als wir am Mobil ankommen, sind wir fertig.

Schnell sind die Stühle aufgestellt und wir entspannen, legen die Füße hoch, trinken und essen etwas und langsam – ganz langsam – fühlen wir uns wieder gut. Nur die Waden – die Schmerzen etwas. Glücklicherweise fällt es nicht so sehr auf, denn die Füße und die Oberschenkel tun viel mehr weh :o)
Übrigens – die Sonne scheint …


* Zitat Wikipedia