mit dem Wohnmobil nach Finnland
Dienstag, 28.07.2015, 12. Tag
Heute haben wir Sonne beim Aufstehen, die sich jedoch während wir frühstücken wieder hinter dünnen Wolken versteckt.
Auf dem oberen Platz steht kein Camper mehr heute Morgen – sie sind wohl alle schon los – so fahren wir zum Ver- und Entsorgen an die obere Station, um im unteren Bereich keinen zu stören. Während das Grauwasser abläuft und das Frischwasser den Tank langsam füllt, denke ich an meine alte Axt. Seit gestern bin ich ja nun stolzer Besitzer einer Fiskars und hole die alte Axt heraus. Schon ewig fahren wir zusammen durch Europa und haben wirklich viel gespalten – meist Holz. Doch heute werden sich unsere Wege endgültig trennen. Mein Entschluss steht fest, ich ramme sie zum letzten Mal ins Holz – diesmal in einen finnischen Stamm – und sag zu Abschied leise „Servus“.
Die Wolken werden dicker, dichter und bedrohlicher, so dass das Wetter gar nicht mehr so freundlich aussieht, als wir den Platz verlassen. Schnell erreichen wir die E 08 und fahren in Richtung Süden. Das ist vielleicht eine anstrengende Fahrt heute! Zwei Dinge kommen auf der Strecke zusammen: Ein starker Sprühregen behindert die Sicht enorm, denn gleich hinter dem permanent arbeitenden Wischer ist die Scheibe schon wieder von vielen kleinen Tröpfchen überzogen.
Rentiere
Der zweite Punkt ist, das wir mitten durch ein Rentierzuchtgebiet fahren und permanent Rentiere mit auffällig vielen Jungtieren unterwegs sind. Die Jungtiere sind gefärbt wie die Straße. Sie sind richtig schwer zu erkennen und heben sich gar nicht von der Straße ab. Die Mutter, die nie weit weg ist, hat auch eine perfekte Tarnung und hin und wieder testen wir die Bremsen des Mobils. Oft werden wir von entgegenkommenden Autofahrern aufgeregt mit blinkender Lichthupe gewarnt und dann sehen wir bald die Rentiere am Straßenrand stehen oder auch über die Straße laufen. Es sind in der Tat die anstrengendsten Kilometer der ganzen Tour.
Während die Tiere keinen Respekt vor vorbeifahrenden Fahrzeugen zu haben scheinen sieht es bei uns anderes aus. So ein an- oder umgefahrenes Rentier verursacht enorme Schäden am Fahrzeug, wie man als Aufmerksamer Beobachter der Fahrzeuge von Einheimischen auf Parkplätzen längst feststellen konnte. Oft ist bei Fahrzeugen, die nur mit einem Scheinwerfer leuchten sehr viel mehr kaputt als nur das Leuchtmittel …
Als wir den Polarkreis erreichen endet der Regen, die Wolkendecke reißt auf und heute – soviel vorweg – wird es auch nicht wieder anfangen zu regnen. Als hätten wir tatsächlich mit überqueren des Polarkreises auch eine Wettergrenze überschritten.
Polarkreis an der E8
Hier stehen wir nun – wieder einmal – am Polarkreis.
Interessant ist, das man den Polarkreis immer 2x überquert … nun geht es in den Souvenirshop. Es ist erstaunlich – die Preise hier sind ganz normal. T-Shirts liegen bei 10,-€, Hausschuhe der Samen 12,-€, Tücher mit nordischen Aufdrucken 6,-€ und Unmengen Souvenirs im normalen Preisbereich. Diese Preise liegen sehr deutlich unter denen in Rovaniemi, kommen hier etwa nicht so viele Besucher vorbei?
Es war bis hier noch offen, eventuell einen Übernachtungsplatz hier in der Nähe zu suchen, doch jetzt entscheiden wir uns direkt nach Schweden zu fahren. Unsere Strecke nach Hause steht seit gestern Abend fest. Es wird durch Schweden an der Ostsee entlang in den Süden gehen. Die Tagesetappen stehen dabei nicht fest und werden von Tag zu Tag neu entschieden. So kann es kommen, das wir auch einmal zwei Nächte bleiben können oder an einem Tag auch mal eine längere Strecke fahren.
von Schweden nach Finnland – eine Zeitreise 🤔
Ziemlich genau 12°° Uhr überqueren wir die Grenze und die Uhr wird eine Stunde zurückgestellt. Die meisten unserer Uhren stellen sich nicht zurück, denn sie sind durch Funk gesteuert, nicht durch GPS, und zeigten die ganze Zeit während unseres Finnlandaufenthaltes die deutsche Sommerzeit an. Die manuelle Umstellung von 7 Uhren war uns zu aufwändig … nun stimmt alles wieder!
Die ersten Meter in Schweden laufen ganz normal, doch als wir bei Övertorneå auf die 98 abbiegen wollen – oder müssen – verkünden 2 Schilder eine 14 Km lange Baustelle. Diese Baustelle hat es aber echt in sich …
Hier wird die Straße erneuert – und zwar komplett!
So kommt es, das wir tatsächlich eine Schotterpiste fahren. Teilweise ist die Strecke gewässert worden, dann bleibt der Staub aus, im Grunde verwandelt er sich nur in Schlamm … so sieht später auch das Mobil aus. Weiter geht es danach auf normalen Straßen. In Schweden kommt man etwas schneller voran. Links und rechts von vielbefahrenen Landstraßen stehen Wildzäune, dadurch sind 90 Km/h zugelassen.
Immerhin sind es in einer Stunde 10 Km mehr, die man theoretisch schafft …
Irgendwann fahren wir in Överkalix ein und kommen zum
Bränna Camping
Bald stehen wir schon in der Rezeption des Platzes und das übliche Prozedere beginnt, wenn man nicht eine gemeinsame Sprache spricht – es geht auf Englisch los:
„Sprechen sie deutsch?“ – Kopfschütteln und fragende Blicke.
„Du ju spiek inglisch?“
„Oh jes, jur wellkamm“
(Bitte nicht wundern lieber englisch sprechender Leser – so hört es sich eben an ;o)
„Wi nied a pläce for wan, mäybi tu neit without electricity“
„ok“
Manchmal muss man etwas ausfüllen, manchmal wollen sie die Campingkarte sehen – je nach dem. Ein Platz am Wasser kostet hier 16,50€ für ein Mobil erfahren wir, 2 Erwachsene, ohne Strom, Benutzung der sanitären Anlagen sind inklusive.
Es gibt auch einen Aufenthaltsraum in dem man kochen, essen, Fernsehen, spielen oder sonst irgendwie seine Freizeit verbringen kann. Durch große Glasscheiben kann man dabei auf den Fluss Kalas-ätno (kalter Fluss) sehen. Wir stehen mit Blick auf’s Wasser und essen erst einmal etwas. Puh – ist das warm geworden auf einmal – wir sitzen hier bei 19°C, Wind weht nicht mehr. Wir gehen natürlich noch in den Ort und sehen uns Överkalix an.
Överkalix ist ein Ort (tätort) in der nordschwedischen Provinz Norrbottens län und der historischen Provinz Norrbotten. Der Hauptort der gleichnamigen Gemeinde liegt etwa 70 km nordwestlich von Haparanda an der Europastraße 10.*
ein wirklich kleiner Ort
Wir kommen sofort an einem Hotel vorbei, das gleich neben dem Campingplatz steht. Dann spazieren wir die Hauptstraße entlang. Hier sind ein paar Läden und zwei Supermärkte sind zu finden. Sehr schnell sind wir wieder auf dem Platz zurück, denn dieser Ort ist ganz schön klein und nichts ist hier los! So setzen wir uns doch lieber in die Sonne und entspannen.
Hmmm – es ist irgendwie wie im Urlaub!
… und Abendbrotzeit ist es auch schon geworden … heute gibt es Rib-Eye-Steak.
Als Rib-Eye-Steak bezeichnet man Steaks aus der Hochrippe. Der Name leitet sich vom innen liegenden Muskelstrang der Hochrippe ab, dem so genannten „runden Roastbeef“. Dieses Muskelfleisch wird vom fettgewebsreicheren Hochrippendeckel umrahmt und wirkt wie ein magerer Kern bzw. mageres „Auge“ (englisch eye).*
Dann endet unser Tag hier in Schweden mit einem schönen Sonnenuntergang.
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Mittwoch, 29.07.2015, 13. Tag
Huch – da haben wir aber heute lange geschlafen. Ist aber nicht so schlimm, denn heute haben wir lediglich eine kurze Fahrt geplant. Heute geht es nach:
Skellefteå
Skellefteå [ɧɛˈlɛftə] ist eine Stadt in der schwedischen Provinz Västerbottens län und der historischen Provinz Västerbotten. Sie ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde. Die Stadt wurde 1845 vom Vikar Nils Nordlander gegründet und ist damit eine der jüngsten Städte an der Küste Nordschwedens.*
Wir frühstücken im Mobil, denn der Wind ist ganz schön frisch. Später melden wir uns in der Rezeption ab und unsere Fahrt in den Süden beginnt. Nach nur ganz kurzer Fahrzeit – wir trauen unseren Augen gar nicht – stehen neben der Straße Unmengen an Traktoren. Völlig verrostete Landmaschinen stehen neben frisch restaurierten Viehekeln. Ist das ein Trecker-Friedhof? Gebremst, ausgestiegen, angesehen. Wie viele Jahrzehnte Treckergeschichte stehen hier herum?
Die Fahrt auf der E4 ansonsten ist unspektakulär. Hin und wieder ist uns von der Straße ein Blick auf die Ostsee gegönnt. Leider ist die Straße in keinem guten Zustand. Auf einigen Teilstücken wird der Belag gerade erneuert. Das Navi meldet sich rechtzeitig und wir verlassen die E4. Auf einer einspurigen, sich ewig hinziehenden Straße kommen wir zum Campingplatz
Bovikens Havsbad
Hier müssen wir um einen Stellplatz am Wasser zu bekommen, einen „Stromplatz“ nehmen. (36,-€/Nacht)
Die Plätze ohne Strom (22,-€/Nacht) sind vor dem Platz an der Straße. Wir möchten aber gern bei dem im Moment herrlichem Wetter, 19°C, wenig Wind und Sonnenschein aufs Wasser sehen können. Also haben wir keine echte Wahl und nehmen den teuren Platz für eine Nacht – länger geht es auch nicht, ab morgen ist dieser Platz ausgebucht.
Jetzt gibt es erst einmal etwas zu essen. Wir sehen auf die Ostsee und entspannen in der Sonne.
baden in der Ostsee
Es bewölkt sich ein wenig als wir einen kleinen Rundgang auf dem Platz machen und in die Umgebung sehen. Es ist sehr sauber hier und gepflegt. Hier kann man sich Wohlfühlen! Ich möchte gern baden gehen. Also Badehose und -schuhe an, auf den Steg und hinein!
Hmmm das Wasser ist überraschend warm und gar nicht salzig! Außerdem stinkt es nach Fisch und – na ja – irgendwie nach alt und abgestanden. Salzig ist es auch nicht! Es ist eben Brackwasser hier oben im Norden der Ostsee.
Unter Brackwasser versteht man See- oder Meerwasser mit einem Salzgehalt von 0,1 % bis 1 %. Im angelsächsischen Raum wird ein Salzgehalt (Salinität) zwischen 0,05 % und 1,8 %, teilweise auch 3 %, angesetzt. Wasser mit geringerem Salzgehalt heißt Süßwasser, Wasser mit höherem Salzgehalt Salzwasser. Brackwasser unterscheidet sich von Süßwasser vor allem dadurch, dass es (trotz seiner vergleichsweise geringen Salinität) zu viel Salz enthält, um für Menschen trinkbar zu sein.*
Nach dem Schwimmen gehe ich schnell duschen. Noch einmal würde ich hier nicht unbedingt baden gehen. Die Duschen auf dem Platz sind einfach, kostenfrei und sauber. Duschvorhänge finde ich aber prinzipiell abstoßend … oder besser anziehend ? – der hier klebte mir gleich wieder an den Beinen …
Schon bald ist von der Sonne nichts mehr zu sehen. Wir sitzen noch draußen und lesen, als die ersten kleinen Tropfen herunterfallen. Es ist mittlerweile Abendbrotzeit und bei diesem Wetter essen wir gern auch im Mobil.
… wir werden heute gar nicht mehr herauskommen, denn schon 10 Minuten nach den ersten kleinen Tröpfchen geht der leichte Nieselregen in ausgiebigen Landregen über. Es ist nicht tragisch, denn wir haben hier einen guten Fernsehempfang und sehen nach langer Zeit wieder einmal fern und planen unseren nächsten Tag.
Karten aus Papier – und doch neu 🤓
Morgen früh werden wir unsere aufgebrauchten Lebensmittel auffüllen. Gleich am Ortseingang haben wir einen großen ICA-Markt gesehen. Dann geht es noch ein großes Stück in den Süden. Unsere Wahl ist auf einen Campingplatz gefallen, der im Navi erwähnt ist. Im Internet können wir uns ein Bild vom Platz und der Umgebung machen und werden etwa 365 Kilometer zurücklegen.
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Donnerstag, 30.07.2015, 14. Tag
Das es für ein Frühstück vor dem Mobil zu kalt und auch zu nass ist merken wir beim Blick durch die Dachluke, während wir noch im Bett liegen. So fällt die Entscheidung auf Müsli zum Frühstück. Es ist kurz vor 8°°Uhr als wir den Platz verlassen. Zum nahe liegenden ICA-Maxi-Markt ist es gar nicht weit. Schon zehn Minuten nach acht Uhr gehen wir in den Markt.
Bargeld in Schweden – manchmal JA ?
Da stehen wir nun und ich glaube wir sind die einzigen Kunden im Moment. Schon bei den Einkaufswagen gibt es das erste Problem – wir bekommen ohne schwedische Kronen gar keinen Wagen aus der Schlange! Wir sind noch gar nicht dazu gekommen schwedische Kronen zu holen und dachten insgeheim auch ohne Bargeld durch Schweden zu kommen. Es ist überall üblich mit Kreditkarten zu zahlen und stellt in den seltensten Fällen ein Problem dar.
… es sei denn man braucht einen Einkaufswagen …
Ich frage an der Kasse ob wir einen Chip bekommen können, um einen Wagen zu benutzen und erkläre kurz, das wir kein Bargeld bei uns haben. Es ist gar kein Problem, gern gibt mir die Kassiererin einen kleinen „Maxi-Chip“, der das Hartgeld ersetzt.
Nun gehen wir in dem riesigen Supermarkt, der uns noch größer vorkommt, weil wir tatsächlich fast die einzigen Kunden sind. Überall werden noch die Regale aufgefüllt und das Reinigungspersonal macht den Boden sauber. Die Preise in Schweden gleichen sich überwiegend mit denen in Deutschland. Natürlich haben sie viele andere Produkte hier in den Regalen stehen, die wir immer wieder gern probieren. So bin ich heute besonders gespannt wie der Gänsekäse schmeckt. Den Halumi-Grillkäse kennen wir schon, der ist sehr lecker. Dünnbrot und den schwedischen Käse in Tuben kennen wir längst und schätzen ihn sehr, auch die Marabou Schokolade schmeckt uns immer wieder sehr gut und so bekommen wir den Wagen bald voll und nachdem wir alle Einkäufe verstaut haben bringe ich den Wagen zurück und freue mich, als die Kassiererin den Chip gar nicht zurückhaben möchte und mir mit einem Lächeln erklärt das wir ihn bald wieder brauchen würden.
… klar – schon beim nächsten Einkauf!
… wieder unterwegs …
Die weitere Fahrt verläuft einfach unspektakulär. Es regnet mal mehr und mal weniger, sonst läuft es – wie man so schön sagt: „immer so lang hin“.
Einen Platz am Wasser haben wir uns gestern ausgesucht und steuern diesen zielsicher an. Als wir zu diesem Platz kommen regnet es stärker und der Himmel hat seine Farbe in bedrohliches blaugrau verändert. Die momentane Trendfarbe geht sogar leicht ins Schwarze. Gerade fahren wir auf den gestern ausgesuchten Platz und sind richtig erschrocken. Hier stehen nur Dauercamper!
Dauercamping ist die Nutzung eines meist größeren Wohnwagens oder – seltener – des Wohnmobils wie ein Ferienhaus. Der Dauercamper mietet auf einem Campingplatz einen Standplatz und die zugehörigen Dienstleistungen für einen längeren Zeitraum (in der Regel für mindestens ein Jahr) an. Die Ausprägungen des Dauercampens sind sehr unterschiedlich. Sie reichen vom dauerhaft aufgestellten, fahruntüchtigen Wohnwagen oder Wohnmobil mit festen An-, Vor- und Überbauten, Vorgarten mit Zaun und Gartenzwerg bis zum Reisecamper, der einen Stellplatz nur deswegen dauerhaft gemietet hat, weil er ohnehin außerhalb der Urlaubszeit einen Abstellplatz für sein Fahrzeug benötigt und dieses dann auch an Wochenenden wie ein Ferienhaus nutzt. Alle Zwischenformen werden angetroffen.*
Es gefällt uns nicht. Gerade als wir wenden, um wieder zu verschwinden öffnet der Himmel seine Schleusen!
Ein Sturzregen prasselt hernieder. Fahren geht schon nicht mehr, denn die Sicht ist irgendwie „ins Wasser“ gefallen … So suchen wir erneut erst im Navi, dann im Internet nach neuen Plätzen und kommen über eine schwedische Camping-Seite (http://www.campingkartan.se) auf eine Landkarte mit eingezeichneten und beschriebenen Campingplätzen. Die Entscheidung fällt auf einen Campingplatz am Wasser.
Skeppshamns Café & Camping
den Platz gibt es leider nicht mehr Webseite, googlemaps
steht einfach dort. Er hat viele Sterne und schon steht die Adresse in unserem Navi und wir folgen auf der weiteren Fahrt den Richtungsanweisungen. Der Regen wird immer schwächer und schon bald hört er ganz auf. Da meldet sich Anne aus dem Navi: „Jetzt rechts abbiegen“ Leider ist es kein asphaltierter Weg mehr auf dem wir jetzt fahren. Es ist ein nasser Schotterweg mit der ein oder anderen Pfütze …
(das Ergebnis der nassen Schotterpiste ?)
Irgendwann – wir trauen unseren Augen kaum – stehen wir im Naturpark vor dem Campingplatz (der als solcher gar nicht zu erkennen ist) und können uns nach Rückfrage in der Rezeption auf diesem Wald-Campingplatz irgendeinen Platz aussuchen, der uns gefällt.
Jeder Stellplatz auf diesem Areal hat Wasser und Stromanschluss. Es ist nicht leer hier, trotzdem findet sich ein Plätzchen und ein bisschen erinnert es hier an die schwedisch-nördliche Einsamkeit und Abgeschiedenheit. Es gibt hier (vom Café abgesehen) ein „Plumpsklo“, eine Dusche und ein Freiluft-Abwaschbecken.
Plumpsklo ist der umgangssprachliche Begriff für eine Toilette ohne Wasserspülung (Trockentoilette), bei der der Kot samt Urin in einen Kasten oder eine Grube fällt (plumpst) und dort verbleibt, bis die Grube beziehungsweise der Kasten gefüllt ist und der Inhalt entsorgt wird. Alternativ wird die Grube – Sickergrube genannt – zugeschüttet und eine neue in einiger Entfernung ausgehoben; dieser Vorgang wiederholt sich zyklisch („wanderndes Plumpsklo“).*
Kabel und Wasserleitungen sind willkürlich über den Waldboden verlegt und können nach der Saison wieder entfernt werden. Hier ist einfach nur Ostsee, Wald, Moos und Felsen. Dazwischen einige Wohnwagen und ein nettes, altes, schwedisch urgemütliches Kaffee.
die Platzbuchung
In diesem sitzen wir nun, buchen einen Platz für 2 Nächte, trinken 2 Kaffee und probieren den Kuchen. Eine Kaffeebestellung in diesem kleinen gemütlichem Kaffee möchte ich dir nicht vorenthalten, lieber Leser. Das Gespräch findet in Englisch statt:
„Wir möchten den Platz Nr. 7 für zwei Nächte buchen.“
„Ja, Strom und Wasser haben wir auf jedem Platz.“
„Ok das ist gut. Wir hätten gern 2 Tassen Kaffee.“
„Sie mal unser Kuchen, der ist ganz frisch.“
„… oh ja gern!“(wir suchen den Kuchen an der Vitrine aus)
„Können wir einen Latte Macciato bekommen?“
– fragende Blicke des ganz lieben, älteren Herrn hinter der Theke –
„… einen Latte Macciato und eine Tasse Kaffee.“
– er zeigt, immer noch fragenden Blickes, auf eine Kanne Kaffee, die auf einer Warmhalteplatte
steht, zeigt auf die Kühlvitrine und sagt „in der weißen Kanne ist die Milch„
Jetzt verliere ich auch meine fragenden Blicke und lächele. Klar nehmen wir uns den Kaffee allein. … auch die Milch und setzen uns an einen der liebevoll dekorierten Tische. (hier gibt es eben nur Kaffee! ??)
im Café
Das ist der richtige Ort zum „Entschleunigen“ – hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
„Können wir mit Kreditkarte bezahlen?“ frage ich den netten Platzbesitzer.
„Ja, kein Problem.“ Sagt er und zeigt auf das moderne Gerät im Café, einem Kartenlesegerät.
„Können wir den Platz, Kaffee und Kuchen zusammen bezahlen?“
„Ja, kein Problem. Ich bekomme 400 SEK (42,29€).“
Es kommt folgendermaßen zusammen:
2 x 25,-SEK für Kaffee, 2 x 50,-SEK für den selbst gemachten Kuchen, 1 x 250,- € für den Platz. Der Umrechnungskurs liegt im Moment bei 1 : 9,46 (€ : SKR)
Heute Nachmittag gehen wir noch ein Stück am Strand entlang. Strand – na ja – es sind alles Steine. Dadurch ist das Wasser schön klar und – ich habe extra gekostet – das Ostseewasser ist schon wieder etwas salziger geworden.
Als wir zum Mobil kommen spricht mich gleich unser schwedische Nachbar an. Er findet die Idee super, das unsere Namen am Mobil stehen und freut sich, das er wusste wer von uns beiden Stefan ist. ? Ich unterhalte mich ein bisschen mit ihm und erfahre das er genau diesen Platz ausgesucht hat, weil das hier noch echtes Camping wäre und außerdem noch das es in diesem Jahr der schlechteste Sommer seit 6 Jahren ist. Es ist mit 18°C ganz ok, aber eben regnerisch und in der Nacht ist es mit 12°C kalt. Nachdem er weiß, woher wir genau kommen und wie unsere Reise war und ob es Probleme mit dem Rapido gab usw. geht er zu seinem Wohnwagen gleich nebenan.
unterwegs Lachs zubereiten
Heute morgen haben wir einen halben Lachs beim ICA gekauft (nicht eingefroren) und den wird es heute geben. Heißgeräuchert auf dem Gas Grill von Weber.
Werden rohes Fleisch oder roher Fisch über wenige Stunden hinweg bei einer Temperatur von 50 bis 85 °C gegart und konserviert, spricht man von Heißräuchern. So behandelte Lebensmittel sind nur wenige Tage haltbar und für den baldigen Verzehr gedacht. Beim Heißräuchern wird die Temperatur nicht durch das Verbrennen des Smok (Räuchermaterial), sondern durch eine zusätzliche Heizquelle in der Räucherkammer erreicht.*
Dieser Lachs heute ist leicht mit kaltgepresstem Olivenöl bestrichen und einfach mit etwas Rosmarinsalz gewürzt.
… ein Festessen! Das schmeckt vielleicht! Man kann auch eine Marinade anrichten und den Lachs damit bestreichen, aber einfach ist oft schon ausreichend.
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
* Zitat Wikipedia