mit dem Wohnmobil nach Griechenland
Dießen am Ammersee, Österreich, Italien, Sosta Camper „Sparafucile“, Mantua
„Ich freue mich das du hier bist und uns auf dieser Reise begleiten möchtest.“
Samstag, 22. Juli 2023
Unsinnigerweise klingelt der Wecker … wir sind aber sowieso wach.
Diesen Sommer werden wir in Griechenland erleben.
Ich hole das längst vorbereitetet Mobil vom Stellplatz nach Hause, der Kühlschrank wird jetzt gefüllt und die aller letzten Dinge eingeladen. Was jetzt nicht dabei ist fehlt eben.
Schon kommt das erste Urlaubs-Highlight: es ist das so oft schon erlebte
Habteinenschönenurlaubundeineangenehmereiseundkommtgesundzurückfrühstück.
Das Gute daran, du weißt es sicher schon, wir brauchen nichts wegräumen, spülen usw, stehen einfach auf und können abreisen 😉. Danke, liebe Eltern!
Abreise
Gegen 9°° Uhr verlassen wir Brandenburg und fahren auf die A2, um sie schon nach zwei Abfahrten wieder zu verlassen. Es geht zur freien Tankstelle „die Grüne“, denn hier bieten sie das Gas mit dem Mischungsverhältnis 95/5% – Propan/Butan. Der Kühlschrank läuft problemlos und zum heizen, kochen und grillen ist es bestens geeignet. Diesel nehmen wir auch gleich mit – dann geht es los!
Heute ist ein Reisetag, er soll in Dießen am Ammersee enden. Es sind noch ca. 590 Km zu fahren und nachdem wir auf der A9 unterwegs sind, passiert nichts spektakuläres mehr. Das Wetter zeigt sich wolkig, windig und hin und wieder sonnig. Am Vormittag liegen die Temperaturen um 20°C.
Raststätte Frankenwald
… es ist gerade 12:45 Uhr. Man ist das hier voll … Wir schaffen es kaum zu parken … es sieht ja aus, wie auf einem Campingplatz 🤭. Da hinten ist ja noch etwas frei – zack schon stehen wir in der Lücke und Kerstin serviert heute Mittag Carpaccio.
Carpaccio ist eine Vorspeise der italienischen Küche aus rohem Rindfleisch, in der klassischen Variante reicht man dazu nur Rucolablätter, fein gehobelten Parmesan, Olivenöl oder Zitrone sowie frische Trüffel. Inzwischen werden auch Carpaccio von Lachsforelle, Räucherlachs, Schweine- und Kalbsfilet u. a. angeboten.*
Nach der kleinen Pause geht es wieder auf die Autobahn – die zweite Tagesetappe liegt ja noch vor uns. Die Autobahn ist glücklicherweise nicht so voll heute, da ist das fahren nicht so stressig. Es wird jetzt merklich wärmer, die Wolken sind weniger geworden und das Thermometer zeigt schon 26°C.
Nürnberg passieren wir auf der leeren A9 und fast unbemerkt verlassen wir Germanien. Vom Limes ist gar nichts mehr zu merken …
Limes (lateinisch ursprünglich „Querweg“, „Schneise“, vor allem „Grenzweg“ im Zusammenhang mit der Einteilung eines Raumes oder der Erschließung eines Geländes, später allgemein „Grenze“) bezeichnet die vom Römischen Reich vom 1. bis 6. Jahrhundert n. Chr. angelegten Grenzwälle oder militärischen Grenzsicherungssysteme in Europa, Vorderasien und Nordafrika. Es wird auch für spätere vergleichbare Grenzziehungen (Limes Saxoniae) oder Überwachungsanlagen an Reichsgrenzen verwendet. Wo keine natürlichen Grenzmarkierungen wie Flüsse oder Gebirge vorhanden waren, kennzeichneten die Römer ihre Reichsgrenzen durch limites. Diese wiesen unterschiedliche Ausprägungen auf, sie waren abhängig von den natürlichen Gegebenheiten, der Siedlungsdichte und der Bedrohungslage vor Ort. Sie alle wurden von römischen Truppen überwacht.*
Natürlich tanken wir noch einmal, dabei ist es schon erstaunlich, das der Diesel in Autobahnnähe, 2 Km entfernt, pro Liter 12 Cent teuer ist, als 5,4 Km von der Bahn entfernt …
Jetzt ist es nicht mehr weit und über die Landstraße erreichen wir den
Stellplatz Dießen am Ammersee
Webseite, googlemaps
Freie Plätze sind ausreichend vorhanden und die App, die man zum Parken verwenden kann, zeigt bei der Buchung bis morgen 7°° Uhr keine Kosten an.
Das ist schön! Der Stellplatz selbst ist voll, doch neben dem Stellplatz befindet sich ein Schotterplatz, auf dem Wohnmobile geduldet werden, wenn der Stellplatz voll ist.
Um etwas die Beine zu vertreten und ein Eis zu essen, gehen wir in den Ort.
(ich gehe etwas vorsichtig, die Schwellung am Knöchel ist noch sehr präsent)
Nach der Kühlung von innen, kann ich den Knöchel noch ein wenig von aussen kühlen. Da nutze ich die Möglichkeit in einem eiskalten Gebirgsfluss … aber lange halte ich das nicht aus 🥶
no Camping
Später am Abend bereitet Kerstin das Abendbrot zu und wir müssen im Mobil essen, denn auf dem Parkplatz ist jegliches Campingverhalten nicht gewünscht … also keine Stühle, kein Tisch usw. Die meisten Zutaten stammen aus eigenem Anbau, selbst in den Bouletten findet sich Gemüse aus dem Garten 😉
Die Bezeichnung Bulette/Boulette ist im Nordosten des deutschen Sprachraumes gebräuchlich und stammt vom französischen boulette für „Kügelchen“. Irrtümlich wird oft angenommen, dass der Name zuerst durch die Hugenotten in Berlin geläufig geworden sei und sich dann von dort übertragen habe. Tatsächlich kam der Begriff aber, wie viele andere vermeintlich hugenottische Formen, erst während der Besetzung Berlins durch die Truppen Napoleons zwischen 1806 und 1813 auf.*
Jetzt wird es ruhig und der Tag klingt aus. Laufen möchte ich heute nicht mehr, so bleiben wir hier und sehen fern. Langsam wird es kühler und dabei merklich angenehmer.
Am Hafen spielt laute Jazz-Musik – uns stört sie nicht mehr … 💤
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Sonntag, 23. Juli 2023
Guten Morgen
Der Wecker ist gestellt, denn wir wollen früh los. Es ist keine Wolke am Himmel und es verspricht ein warmer Tag zu werden. Vor der Abfahrt checke ich den Anhänger und staune nicht schlecht, denn es sah durch die Fenster irgendwie wärmer aus …
Gestern Abend haben wir noch ein wenig in der „Park4Night“ -App nachgesehen, auf welchem Platz wir heute Abend fahren können. Natürlich haben wir einen gefunden. Er ist schon im Navi programmiert und wir starten 6:30 Uhr.
Die Straßen in Dießen sind noch leer. Auch auf den Landstraßen sind wir allein unterwegs.
Es ist wunderschön zu beobachten, wie wir den Alpen langsam näher kommen.
Immer größer werden die Berge, die mittlerweile komplett vor uns liegen. Gut, dass wir nicht darüber müssen, es ist ja mehr ein zwischen die Berge hindurch schlängeln, dennoch sind enorme Steigungen zu überwinden.
Österreich
Nach jeder Berganfahrt kommt natürlich eine Bergabfahrt, und jetzt sind die Bremsen gefragt. Sie leisten hier ganze Arbeit! Am Ende, kurz vor Innsbruck, können wir sie sogar riechen …
Die Autobahn von Innsbruck zum Brenner ist ebenfalls nicht sehr stark befahren, so kommt man gut voran. Das piepen der GO-BOX nervt ein wenig, denn auf jedem Piep folgt eine Abbuchung.
Italien
In Italien, man erkennt es gleich an den rostigen Leitplanken, dauert es nicht lange bis die erste Mautstelle zu sehen ist. Artig ziehen wir unser Ticket und bleiben die nächsten 250 Kilometer auf der mautpflichtige Autobahn.
Auf einer vollen Raststätte irgendwo unterwegs machen wir eine wirklich nur sehr kurze Pause – hier zeigt sich gerade deutlich, dass wir im Urlaubsreiseverkehr unterwegs sind.
Natürlich bleibt auch ein Stau nicht aus – nehmen wir alles mit – wird ja bezahlt!
28,50 € stehen auf der Uhr, als wir die Autobahn verlassen. Es ist nicht mehr weit zu unserem ausgewählten Ziel, dem Stellplatz
Area attrezzata sosta camper „Sparafucile“
Webseite, googlemaps, meine Bewertung
Von der Autobahn ist er schnell erreicht und als wir durch die Schranke kommen sieht es dort wirklich gut aus! Sofort sind noch freie Plätze zu erkennen und nach einer Platzrunde wissen wir, wo wir gut stehen können. Die Abschattung durch die Bäume ist wunderbar und die Plätze sind so lang, dass der Anhänger am Fahrzeug bleiben kann.
Wir richten uns kurz ein und essen eine Kleinigkeit – es gibt schon wieder gesundes, gemüsiges Einerlei aus dem eigenem Garten.
Nach dem Essen geht’s aber los – wir machen uns zu Fuß gleich auf den Weg nach
Mantua
Mantua (italienisch Mantova) ist eine Stadt mit 48.441 Einwohnern in der Lombardei in Italien. Die Stadt ist Hauptstadt der Provinz Mantua, sie wird zusammen mit Sabbioneta in der Liste der Welterbestätten geführt. In William Shakespeares Tragödie Romeo und Julia ist Mantua Romeos Verbannungsort. Verdis Oper Rigoletto spielt in Mantua.*
Dieses nette Örtchen ist etwa 1,2 Km vom Stellplatz entfernt und schon die Silhouette finde ich beeindruckend.
Ist hier die Zeit stehengeblieben? Das frage ich mich, als wir vor dem wassergrabengeschützten Schloss des heiligen Georgs stehen.
Im Stadtzentrum bleibt es historisch und diesen Anblick lassen wir einfach wirken und beginnen jetzt so langsam den Urlaub zu genießen. Zack, da sitzen wir in einem der vielen Straßencafés.
Cafe Americano – ein Espresso mit heißem Wasser zum selber auffüllen … egal bei diesem Ausblick 😉 Kerstin nimmt lieber eine Cola mit Eis – es ist auch echt warm!
Ein paar Stadtimpressionen habe ich noch:
Dann geht es zurück zum Stellplatz und siehe da – es ist etwas voller geworden.
Wieder auf dem Platz sprechen uns plötzlich zwei Schweden an. Sie haben längst unseren Aufkleber an der Beifahrerseite entdeckt … die Schwedenfahne … Natürlich sprechen sie uns auf Schwedisch an, doch trotz Schwedischkurs können wir nur wenige Worte mit ihnen auf ihrer Muttersprache wechseln. Englisch geht etwas besser.
Schon ist die Unterhaltung in vollem Gange! Vor drei Tagen war hier ein Unwetter, welches sie mit erlebt haben. Bedauerlicherweise fiel dabei ein Baum um und landete direkt in ihrer Windschutzscheibe. Mit ihrem neuen MAN – Knaus haben sie gerade 2000 km zurückgelegt! Was für eine Aufregung! Durch einen großen Zufall betreiben die beiden auch einen YouTube Kanal. Natürlich ist ja auf Schwedisch – wenn du ihn ansehen willst, klicke aufs Bild von Markku ->
Abendbrot
Heute zum Abendbrot gibt es – wie der Name schon sagt – Brot. Wir müssen erst mal alles mögliche verbrauchen, was hart oder schlecht werden kann. Dazu zählt eben auch das Brot.
Dann sitzen wir noch eine Weile vor dem Mobil und freuen uns an der warmen Luft und natürlich auf die kommende Zeit! Morgen bleiben wir hier stehen und fahren dann Dienstag früh weiter zum Fährhafen nach Ancona.
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Montag, 24. Juli 2023
Ein frischer Wind zieht durchs Auto – die Nacht war ganz angenehm, es sind jetzt 21 °C. Wir schlafen aus, da sehe ich durch das Dachfenster … huch – das sieht aber kaputt aus!
Naja – da stehen wir erst einmal auf und frühstücken schön. Natürlich können wir das vor dem Auto erledigen – es ist angenehm warm. Ich meine wirklich angenehm, denn bei 23°C um 8:30 Uhr muss man nicht einmal schwitzen. Kerstin bereitet aus dem Gemüse der Heimat eine kleine Pfanne vor. Dieser Urlaub bahnt sich an richtig gesund zu werden …es gibt immerzu Gemüse und keinen Alkohol für mich.
(Schmerzmittel – Unfall-Bein)
Wir sind immer noch dabei, unsere mitgebrachten Gemüsevorräte auf zu brauchen. Heute mischen sich sogar ein paar (gekaufte) Kartoffeln unter das Ei.
Wir frühstücken als hätten wir Urlaub, dann bleiben wir einfach noch sitzen, denn am heutigen Tag werden wir hier stehen bleiben. So haben wir überhaupt keine Eile. Der Stellplatz wird langsam leerer. Viele scheinen hier auf der Durchreise einen Stopp zu machen. Das könnten wir auf der Rückreise vielleicht auch machen … mal sehen.
… auf in die Stadt!
Dann nutzen wir die noch recht angenehmen Temperaturen am Vormittag um noch einmal in den Ort zu gehen. Ich habe mich ein wie ein Eingeborener verkleidet, so falle ich gar nicht als Tourist auf, kann um Preise feilschen und werde – wenn ich einen Laden betrete – alles ganz billig bekommen! 👍🏻😎
Obwohl es auf den Straßen leer ist, haben tatsächlich viele Läden geöffnet und es kommt vor, dass ich Kerstin auf einmal gar nicht mehr wieder finde!
Heute sind Wolken am Himmel und ab und zu gibt es sogar etwas Regen! Naja, es nieselt mehr und auch nur kurz. Im Grunde ist es sogar angenehm!
Jetzt – es ist immerhin schon Mittag – bekommen wir Appetit und finden ein angenehmes Lokal. Hier stimmt auf jeden Fall das Ambiente! Rund um den Platz vor uns stehen alte, gepflegte Häuser und sogar eine Kathedrale.
Auf dem Rückweg stelle selbst ich fest, das wir wohl noch gar nicht in allen Läden waren 🙄 …
auf den nächsten Bildern habe ich ein Beratungsgespräch festgehalten. … und das besprochene Produkt!
Mittlerweile ist es 15°° Uhr. Es geht jetzt zum Mobil zurück und ich werfe noch einmal einen Blick zurück. Mantua ist schon ein schöner Ort! Uns hat es hier gefallen!
Drachen in Italien!
Plötzlich – wie aus dem Nichts ist er da und glücklicherweise ist er ebenso verdutzt wie ich. Immerhin speit er kein Feuer und er faucht nicht – er sieht mir einfach tief in die Augen … und ich ihm. Irgendwie schaffe ich es ein Foto zu machen – dann ist er schon wieder weg.
Die Foto-Perspektive ist jetzt nicht so furchteinflößend, das gebe ich zu. Aber als Ameise sähe die Sache schon anders aus 🤭 Diese „kleinen“ Drachen leben hier übrigens in Hülle und Fülle.
Wir kommen also zum Platz zurück und siehe da – er ist gar nicht mehr voller geworden. Ein deutsches Mobil steht außer uns und dem Unglücksschweden noch dort.
Eine unserer Einkaufserrungenschaften ist ein regionaler Kuchen, das ist eine
Torta Sbrisolona
„Torta“ bedeutet nicht unbedingt „Torte“ auf Deutsch. Wir verstehen ja unter einer Torte ein eher üppiges Backwerk mit Sahne oder Creme… Jedenfalls nicht einen eher keksartigen, mürben Kuchen. Die Torta sbrisolona ist das traditionelle Gebäck der Region um Mantua, den sanften Hügeln im Süden des Gardasees und inzwischen weit darüber hinaus. Grappa kann man freilich auch weg lassen oder dazu servieren. Quelle
Das mit dem Grappa haben wir nicht gewusst – vielleicht hätte es dann besser geschmeckt 😎
Der Gesang der Zikaden setzt bald wieder ein. Ich habe mal ein Video von diesem „Krach“ gemacht …
Später am frühen Abend liest Kerstin noch einmal die Info-Seiten der Greek Ferry und stellt plötzlich fest, das man 4h vor Abfahrt der Fähre einchecken soll. Das bringt unseren Zeitplan gehörig durcheinander, denn der Plan war bis eben, morgen früh gegen 7°° Uhr abzufahren und 2h vor Fährabfahrt in Ancona zu sein.
mmmmmmmh – ok – nichts ist so beständig, wie die Veränderung – fahren wir eben um 5°° Uhr ab. Ja, also – dann muss ich jetzt ins Bett 😉
* Wikipedia