Freitag, 25. Juli 2014
mit dem Wohnmobil in Spanien
6:45 Uhr. Es regnet. Besser ausgedrückt – es gießt in Strömen. Die Tropfen prasseln aufs Dach das es eine wahre Freude ist. Ähmmm – na ja – wenn nicht Urlaubszeit wäre …
Für uns ist heute ein Reisetag geplant, da spielt das Wetter nicht die wichtigste Rolle. Wobei ich gestehen muss das für mich Regen nicht der schlechteste Wegbegleiter auf einer Sommerreise ist. Wir frühstücken im Mobil.
Das Ziel ist ins Navi eingegeben, die Route berechnet. Es ist ein Campingplatz bei Costa Nova do Prado in Portugal. Heute werden wir also endlich unser Urlaubszielland erreichen – es geht einfach nach Westen bis zum Atlantik. Als sich um 7:30 Uhr die Schranke des Campingplatzes „Igueldo“ öffnet starten wir in den Tag.
Der Weg ins Tal, in dem die Stadt so malerisch liegt, ist noch verregnet, verträumt und verschlafen. Gegenverkehr ist auf dieser engen Bergstraße ein kleines Problem und nur mit vorausschauender Fahrweise zu kompensieren. Äste hängen weit über die sowieso schon schmale Straße, der Bordstein ist entweder sehr hoch gesetzt oder ein Regenwasser-Abflussgraben mit entsprechender Tiefe säumt den brüchigen Gebirgsstraßenrand und in die Vertiefung, die die Gullys umgibt möchte man schon gar nicht kommen …
Fast allein sind wir heute morgen in San Sebastian unterwegs und tanken an einer der preiswerten Tankstellen.
Costa Nova liegt an der Küste des Atlantischen Ozeans, etwa 60 km südlich von Porto. Unsere Navi-Software von TomTom kennt diesen Platz. Das ist im Moment der einzige Grund weshalb wir ihn gewählt haben. Vor uns liegen nun genau 777 Kilometer. Das heißt, wir werden wohl etwa 10 Stunden unterwegs sein. Die Geschwindigkeit, die wir auf den Autobahnen fahren ist 100 Km/h. Das wäre eine theoretische Fahrzeit von 8 Stunden und 20 Minuten. Allerdings müssen wir zwischendurch etwas essen, die Toilette besuchen, tanken, an Mautstationen warten & bezahlen usw.
ein Reisetag
Nun sind wir erst einmal unterwegs und kommen auch sehr gut voran. Unser Reisetag beginnt gut. Ganz ohne Maut läuft es heute erst einmal und das freut uns! Auch der Sonnenhut, den wir jetzt auf dem Armaturenbrett liegen haben lockt die Sonne nicht hinter den Wolken hervor.
Bild mitte: Der Osborne-Stier (Spanisch: Toro de Osborne) ist die Silhouette eines Stiers. Er war ursprünglich als große Plakatwand an spanischen Straßen geplant, wo er als Werbung für den Brandy Veterano der Osborne-Gruppe dienen sollte. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich vom Markenzeichen zu einem nationalen Symbol Spaniens. Die heute anzutreffenden Osborne-Stiere haben keinen Werbeschriftzug mehr. Sie sind ca. 14 Meter hoch, bestehen aus 70 Blechplatten und haben eine Fläche von etwa 150 m² bei einem Gewicht von ca. vier Tonnen.*
Gegen 10°° Uhr reißt die Wolkendecke auf und schon gegen 11°° Uhr sind die Temperaturen auf über 26°C gestiegen.
Mittagspause irgendwo an der spanischen Autobahn. Es gibt ein schnelles Gericht. Für solche Zwecke haben wir Fertiggerichte dabei. Sie werden einfach mit kochendem Wasser übergossen und nach wenigen Minuten erhält man eine Mahlzeit. Meist sind es Nudeln mit einer kleinen Zugabe von Fleisch, Garnelen oder Ähnlichem. So ein Fertiggericht essen wir jetzt und es gibt noch einen leckeren Kaffee nach dem Essen. Viel Zeit verbringen wir hier nicht, denn es sind noch ein paar Kilometer zu fahren heut …
Es ist gegen 14°° Uhr als wir unser Urlaubsziel erreichen
mit dem Wohnmobil nach Portugal
Portugal (amtl. República Portuguesa) ist ein europäischer Staat im Westen der Iberischen Halbinsel. Als westlichster Punkt Kontinentaleuropas wird das Land im Osten und Norden von Spanien begrenzt, im Westen und Süden dagegen vom Atlantischen Ozean. Zum portugiesischen Staatsgebiet gehören die Inseln der Azoren und Madeira (mit Porto Santo).*
Die Sonne scheint seit Mittag ununterbrochen und das Thermometer verkündet stolze 31,5°C. Die Klimaanlage versieht unauffällig und zuverlässig ihren Dienst und so sind diese Temperaturen für uns erträglich. Die Autobahneinfahrt ist ganz neu gebaut, hier fehlen sogar noch die Schilder, das man eine Landesgrenze überfährt. Vielleicht ist es der Maut geschuldet, vielleicht legt auch keiner mehr Wert auf einen Hinweis der Grenzüberschreitung im „vereinten“ Europa …
(… in dem es in jedem Land selbst im Straßenverkehr gravierende Ungereimtheiten gibt)
Maut in Portugal – EASYtoll
Sie ist auf den Autobahnen zu entrichten. Kurz nach der Einfahrt in Portugal auf der Autobahn kommt eine Ausfahrt, sie heißt schlicht: Welcomepoint (Willkommenspunkt)
Hier stehen an 3 Automaten 5 Personen in Warnwesten, die das System (in engl. Sprache) erklären konnten. Man steckt die Visa-Karte in den Automaten und eine „Quittung“ kommt heraus. Hier vergleicht man die Autonummer. Die „Quittung“ hebt man gut auf. Das war es schon. In den nächsten 4 Wochen wird die Maut von dem Visa-Konto abgebucht. Nach 4 Wochen werden die Daten gelöscht ?
(das kann man natürlich glauben, wenn man möchte…) Alles andere passiert automatisch.
Erst kommt ein Schild mit dem Preis der kommenden Strecke. Mit dem Reisemobil sind wir Kategorie „2“. Kurz darauf folgen „Brücken“. Sie hängen voll mit Kameras und Sensoren. Mehr braucht man zur portugiesischen Maut nicht wissen und nicht beachten. Nun braucht man nur noch fahren …
Leider kommen diese Maut-Schilder oft … sehr oft.
Die Beträge liegen zwischen 0,40€ und 2,75€, summieren sich aber auf unserer Strecke (198 Km) auf immerhin 28,45€! Natürlich kann man auch ohne Maut durch Portugal kommen, doch wir wollten vorankommen und unser Reiseziel schaffen.
IN PORTUGAL TICKEN DIE UHREN ANDERS …
Bei Überquerung der Grenze nach Portugal kann man die Uhr eine Stunde zurückstellen. Das ist interessant, wenn man – wie wir – verschiedene technische Systeme benutzt. Unsere Handys sind, wie das Navigationsgerät aus dem Hause Apple. Sie stellen sich automatisch auf die neue Uhrzeit ein. Das Pioneer-Radio macht es auch, doch alle anderen Uhren bleiben bei der deutschen Zeit. So entsteht ein heilloses Durcheinander! Die neue Uhrzeit wird übrigens in großen Leuchtziffern mehrfach hintereinander angezeigt.
Der Hahn (Bild mitte) Diese portugiesische Legende erzählt von einem Bauern, der aus der Stadt Barcelos aufbrach um nach Santiago de Compostela zu pilgern. Am Stadtrand von Barcelos beschuldigte ihn ein reicher Landbesitzer des Silberdiebstahls. Er wurde vor Gericht gestellt, schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt. Vor seiner Hinrichtung verlangte der Bauer ein letztes Mal mit dem Richter zu sprechen, der ihn verurteilt hatte. Der Richter war gerade dabei gebratenen Hahn zu essen, als ihm der Verurteilte sagte, dass als Zeichen seiner Unschuld der Hahn vom Teller hüpfen und während seiner Hinrichtung krähen würde. Als dann der Verurteilte hingerichtet werden sollte, begann der Hahn tatsächlich zu krähen. Der Richter rannte zum Stadtplatz, um die Hinrichtung zu stoppen. Er sah, dass der Strang wie durch ein Wunder aufgegangen war.*
Wir haben es geschafft. Die Bedenken bezüglich des Platzes
Costa Nova Camping Ilhavo die mit längerer Fahrt immer größer wurden, haben sich nicht bestätigt. Weder war der Platz überfüllt, noch war er verlassen und schon gar nicht in einem verwahrlosten Zustand. Alles ist in bester Ordnung, es gibt sogar Armbändchen …
Kaum haben wir das Mobil abgestellt, geht es mit den Badesachen an den Strand. Hier tobt der Atlantik!
Die Brandungswellen kommen mit einer solchen Kraft ans Ufer gebraust – es ist beeindruckend diese Kraft der Natur so hautnah zu erleben. Die Kraft der Wellen merkt man beim Baden ganz deutlich.
Nach dem Bad (und der folgenden Dusche) gibt es Abendbrot. Im Topf des CADAC wird Knoblauch angebraten, dann Tomaten und Zitronenpfeffer dazugegeben. Etwas später kommen Riesengarnelen in den Topf und frische Basilikumblätter runden den Geschmack ab. Im Mobil kochen Vollkornnudeln und alles zusammen ergibt ein leckeres Abendbrot! Probiert es mal aus liebe Leser!
Der obligatorische Rundgang über den Platz beendet unseren Tag. Hier stehen Portugiesen und Spanier in der Überzahl, dicht gefolgt von Franzosen. Wenige Belgier halten die Stellung vor den 3 deutschen Fahrzeugen hier auf dem Platz.
(der Fernsehempfang der 80 cm Alden-Sat-Anlage ist hier perfekt)
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Samstag, 26. Juli 2014
Unsere erste Nacht in Portugal in diesem Jahr haben wir soeben beendet. Wir haben richtig gut geschlafen. Nicht zuletzt liegt es an einem angenehmen, sehr netten Umstand, den dieses sonst so heiße Land hat:
über Nacht kühlt es sich ab. Schon am Abend merkt man es deutlich, die Temperatur fällt. Unsere offene Wohnraumtür ist gegen 22°° Uhr sogar feucht vom Tau, der sich gebildet hat. So konnten wir ordentlich lüften in der Nacht und gut schlafen.
Frühstücken können wir vor dem Mobil, obwohl eine Wolkenschicht die Sonne verdeckt. Heute gibt es Rühreier mit Schinken und Zwiebeln und wir haben noch etwas Schwarzbrot aus der Heimat.
Die Wolkendecke reißt erst zum späten Vormittag auf. So können wir nach unserem Frühstück einen Spaziergang in den nahe liegenden, sehr lang gezogenen Ort
Costa Nova
machen. Am Strand versuchen die Angler in den enormen, kraftvoll gegen das Ufer schlagenden Brandungswellen Fische zu fangen, sonst ist der weitläufige Strand menschenleer.
Es ist etwa 1 Kilometer den wir zurücklegen müssen, doch im weichen Sand der immer wieder nachgibt ist es recht anstrengend diese kurze Strecke zu laufen. Immer wieder müssen wir uns auch noch bücken, um die vielen Muscheln anzusehen oder zu sammeln, die hier am Strand in Unmengen liegen. Den ganzen Weg legen wir direkt am Wasser zurück. Wie warm es tatsächlich ist merken wir erst, als wir in Costa Nova
ankommen, über die Düne klettern und plötzlich vom Wind geschützt sind. Durch ein paar Seitenstraßen gehen wir noch und kommen bald an die Einkaufsstraße.
Es ist ganz schön bunt in diesem kleinen Ort. Die farbenfrohen Häuser bestimmen das Angesicht des Städtchens. Lustig, unbeschwert, zeitlos und ein bisschen wie das schwedische Bullerby.
Hier stehen Reisebusse und die Insassen sehen sich den Ort an oder besuchen den Strand. Hier in dem kleinen Costa Nova haben wir das nicht erwartet. Es ist etwa 10°° Uhr, als sich die Sonne durch die Wolken kämpft. Nun strahlt sie mit aller Kraft und wir gehen erst zum Mobil und dann ans Wasser.
Schönes Wetter, tolle Wellen, warmes Wasser und herrlicher Strand – wir bleiben bis zum Abend!
Der Campingplatz ist angenehm leer als wir zu Mobil kommen. Unsere Befürchtung, es könnte voll werden, bewahrheitet sich glücklicherweise nicht. Es bleibt entspannt, locker und übersichtlich.
Wir haben Hunger und haben heute zum Abendbrot ein ganz ausgefallenes Essen:
Kartoffelbrei, Mais und Fischstäbchen.
Dieses Essen kam ganz lustig zustande:
unsere Nichte (5) verbrachte ein Wochenende vor unserem Urlaub bei uns und es war ihr Wunschessen. Wir haben mit ihr nur eine halbe Portion der Fischstäbchen gegessen und so haben wir die andere Hälfte einfach eingepackt und mitgenommen. Heute schmeckt es uns noch einmal!
Ein bisschen sitzen wir noch vor dem Mobil und sehen dann drinnen fern.
Sonnabend, 27.Juli 2014
Heute Morgen ist er wieder da. Hochnebel, durch den die Sonne noch nicht durchkommt.
Hochnebel ist ein gebräuchliches Wort für Nebel, der in Form niedrig liegender Schichtwolken (Stratus) in einigen zehn bis 100 Metern über der Erdoberfläche beginnt und bis 1 oder 2 km Höhe reichen kann. Am häufigsten bildet er sich im Herbst, wenn sich die Luft in der Nacht bei hoher Feuchtigkeit stark abkühlt.*
Dieses „schlechte“ Wetter nutzen wir, um am Vormittag mit dem Moped in den Norden von Costa Nova zu fahren. Hier ist ein Hafen und ein Leuchtturm. Den Leuchtturm von Cosa möchten wir uns ansehen. Wir sind heute wieder mit dem Moped unterwegs und kommen gut an. Wieder ist es sehr einfach ein Moped abzustellen. Einen Parkplatz für einen PKW oder gar fürs Reisemobil zu finden wäre gar nicht so leicht gewesen!
der Leuchtturm vom Costa Nova
Am Ende des Ortes steht der Leuchtturm. Die Spitze des Turms verschwindet im Nebel, deshalb gehen wir durch die Einkaufsstraße und sehen in die Geschäfte …
Wie immer findet man in jedem Souvenirladen die gleichen Dinge, doch hineinsehen kann man ja mal ? … weiter geht es an den Kaktusfeigenbusch vorbei und
auf einmal kommen wir zur Markthalle des Ortes. Hier blüht der Handel mit den regionalen Köstlichkeiten, es ist laut und auch die Gerüche laden nicht unbedingt zum Verweilen ein … Ansehen kann man sich dieses Spektakel auf jeden Fall, es ist interessant!
… noch schnell ein Selfie:
Als wir wieder zum Leuchtturm zurückkehren, kann man wenigstens schon das Dach sehen, der Nebel ist verschwunden.
Wir sehen uns noch die Hafeneinfahrt an, an der viele Männer stehen und angeln.
Heute dauert es fast bis 14°° Uhr, das die Sonne sich durch die Wolken kämpfen kann. Auf dem Rückweg kaufen wir portugiesischen Wein im praktischen (und dem reichhaltigen Angebots zu folgen, durchaus üblichen) 5 Liter Tetra-Pack mit dem praktischen Ausgießer und einer 5 Liter Trinkwasserflasche. Glücklicherweise
findet sich auf dem Moped dafür noch ein Plätzchen …
Als endlich die Sonne durch den Hochnebel bricht, gehen wir an den Strand.
Am Strand wachen die „Live-Guards“ von 9°° – 23°°Uhr. Es ist erstaunlich, denn es sind kaum Badegäste hier … Sie passen auf und vermitteln Sicherheit durch Anwesenheit.
Wir bleiben bis zum Abend am Strand und machen einfach Urlaub!
Was es am Strand alles gibt … Muscheln, Spuren, Sand, Mäuse …
… hier gehts es mit dem Wohnmobil nach Costa Nova, Cabo da Roca und CP Lagoá
* Zitat Wikipedia