Brandenburg, Antwerpen, Calais

mit dem Wohnmobil nach Schottland

Für die Anreise nach Schottland ist die Reiseroute geplant. Wir werden über Belgien, Antwerpen, nach Calais fahren und mit der Fähre auf die Insel kommen. Die Fähre ist nicht gebucht, ich dachte, es wäre bei diesem Linienverkehr nicht nötig …

Sonntag, 01.07.2012, 1. Tag

Die Unwetterwarnung der Nacht bestätigt sich prompt. Von 2°° – 4°° Uhr wütete ein heftiges Gewitter über Brandenburg. Circa 34 ltr. Regenwasser ergossen sich auf jeden Quadratmeter der Märkischen Heide und versickerten teilweise im Märkischen Sand. Sie prasselten aber auch auf die Dachfenster der Stadt und verhinderten, zusammen mit mehreren in jeder Minute zuckenden Blitzen, unseren geruhsamen Schlaf. Natürlich folgen schnell -sehr schnell- die Donner den Blitzen!

Trotz alledem starten wir nach einem ausgiebigen Frühstück gegen 8:30 Uhr. Jetzt am Morgen lacht schon wieder die Sonne und schon 20 Minuten später sind wir auf der Autobahn A2. Immer westwärts. Eine Mittagspause legen wir ein, da weisen schon die ersten Schilder auf das Ruhrgebiet hin. 

Wir tanken dann später in Moers für 1,319€/Liter Diesel und passieren schon bald die holländische Grenze.

Ab und zu bekommen wir nun doch noch ein wenig Regen ab. Manchmal sind es heftige Schauer die prasseln, ein andermal nur ein paar vereinzelte Tropfen, die nicht einmal den Einsatz des Scheibenwischers rechtfertigen. Plötzlich haben wir Holland durchquert und reisen in Belgien ein.

Die Autobahn wird merklich schlechter und während wir so dahingaloppieren, denken wir an unser Nachtquartier. Kerstin findet im ADAC Stellplatzführer einen Stellplatz in

Antwerpen

Antwerpen (veraltet deutsch: Antorf oder Antorff, franz.: Anvers) ist eine Hafenstadt in Belgien und Hauptstadt der Provinz Antwerpen. Die Stadt liegt im Norden Belgiens in der Region Flandern und ist mit 493.517 Einwohnern (1. Januar 2011) die größte Stadtgemeinde des Landes. Die Stadtregion Antwerpen ist nach der Region Brüssel die größte in Belgien.*

Diesen wählen wir für uns aus, denn von dort bis zur Stadt ist es nicht weit und so können wir uns noch ein bisschen die Beine vertreten. Wir finden den Stellplatz und essen erst einmal Abendbrot. Es gibt leckeren, fast frischen Salat und Brötchen.  … alles von zuhause mitgebracht …

Camperpark Vogelzang

Webseite, (googlemaps)

Dieser Stellplatz, der Camperpark Vogelzang ist für 140 Mobile gedacht. Hier steht man im Grünen, auf teilweise befestigten Plätzen. Ob das Mobil groß oder klein ist, ist egal. Wir haben mit 2 Personen 10,40€/Nacht bezahlt. Um so viele Stellplätze zu bekommen, haben sich die Belgier entschlossen, jedem Mobil nur 4m Platzbreite zu gönnen. Ist es voll, wird es eben etwas enger auf dem sonst sehr weitläufigen Platz. Der Platzwart spricht ein englisch-deutsch Mix-Max, genau wie wir ;o) 
Er ist nett und zuvorkommend. Jetzt haben wir sogar eine Mülltüte aus Antwerpen. 
Mülltüten müssen hier allerdings versteckt werden, denn die ortsansässigen Raben öffnen jede Tüte und verteilen den kompletten Inhalt um sich herum … Die sanitären Anlagen haben wir nicht benutzt, es soll aber welche geben. Auf dem Platz sind Unmengen von Karnickel zu Hause. Mitten in der Stadt! Wie viele siehst du auf dem Blick aus dem Fenster???

Kaninchen!

Wildkaninchen haben ein graubraunes Fell. Im Nackenbereich ist es braun bis rostrot gefärbt. Im Gegensatz zum Feldhasen hat es relativ kurze Ohren (Löffel, 6-8 cm), ist deutlich zierlicher (1,3 bis 2,2 kg) und hat kürzere Hinterbeine. Die Kopf-Rumpf-Länge liegt zwischen 35 und 45 Zentimetern, der Schwanz (Blume) wird vier bis sieben Zentimeter lang.*

Als wir losgehen, finden uns in einem Stadtteil von Antwerpen wieder, in dem sich ein Spaziergang nicht unbedingt lohnt. Die Häuser sind älter und machen keinen gepflegten Eindruck. Als erstes sehen wir das (verlassene) Expo-Gelände. Zudem  stehen wir hier so ziemlich allein in den Straßen. Hier ist so wenig los, hier will man nicht einmal tot über den Zaun hängen …

Das Wetter hat sich gut gehalten, in der Abendsonne kommen wir zum Mobil zurück und wollen heute das Endspiel der Fussball EM Spiel ansehen. Dazu gibt es ein Glas Wein und etwas zum Knabbern. (Spanien – Italien 4:0)


Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:

ca. 670 Kilometer, Fahrzeit ca. 8,5 Stunden


Montag, 02.07.2012, 2. Tag

Gegen 5:35 Uhr, wie an jedem Arbeitstag sind die Augen offen … aber es klappt … es geht wirklich … Es funktioniert mit dem „noch einmal einschlafen“ und so stehen wir erst 8 Uhr auf. Gegen halb zehn verlassen wir den Platz. Auf der Autobahn geht es weiter nach Calais. Es sind etwa 200 Km, die vor uns liegen. Die erlaubten 90 Km/h senken unseren Durchschnittsverbrauch, doch kann man hier in Belgien schneller fahren?

belgische Straßen …

Die Straßen werden einfach nicht besser … ganz plötzlich steht ein Schild am Straßenrand.

mit dem Wohnmobil in Frankreich

Schwupp, schon fahren wir in Frankreich. Das ist schon manchmal komisch, so ganz ohne Grenzen. Länderwechsel werden, wenn man auf  Landstraßen unterwegs ist, bald gar nicht mehr bemerkt …

Bald haben wir Calais erreicht und der Tank ist noch nicht leer, aber eben auch nicht mehr so voll, wie wir es gern hätten. In England soll der Diesel teurer sein, so wollen wir wenigstens den Tank voll haben. 
(später bestätigt es sich, Diesel ist in England sehr teuer, bis 1,90€ / Liter) 
Auf einer Autobahnraststätte, die wir anfahren, haben sie auf die Tanksäulen 1,459€ für den Liter Diesel geschrieben. Das erscheint uns etwas hoch, denn gestern konnten wir den Diesel noch für 1,349€/ltr bekommen. So fahren wir weiter und nehmen die nächste Abfahrt, um die nächste auf dem Navi sichtbare Tankstelle anzusteuern. Das ist vielleicht ein Abenteuer! Jetzt fahren wir durch eine Kleinstadt, die scheinbar nur aus Einbahnstraßen besteht. Gut so, denn hier ist es tatsächlich so eng, dass sich 2 Autos nicht begegnen können.

Jetzt taucht auch die Tankstelle auf – aber – das kann doch nicht sein – es sind einfach Tanksäulen vor einem „Supermarkt“. Das heißt: Im Markt wird es dunkel, als wir an der Säule stehen und der Schlauch liegt quer über den Bürgersteig und endet in unserem Tankstutzen.

Fußgänger steigen über den Schlauch und kümmern sich nicht um den Tankvorgang, der in Deutschland seit sicher 20 Jahren nicht mehr möglich wäre, zudem stehen wir noch entgegen der Fahrtrichtung halb auf dem Fußweg. Echt spannend …

Calais

Geschafft! Jetzt stehen wir an der Passkontrolle der Fähre an. Das geht wirklich zügig. Auch die 2. Schranke öffnet sich schnell, denn wir brauchen noch ein Ticket …   Auf dem Gelände des „Ferry Terminal“ kann man kostenlos parken. Dass das gut und nötig ist,  merken wir gleich …

Am Ticketschalter möchten wir gegen 13:30 Uhr eine Fähre buchen und erfahren: die nächste Fähre geht in einer halben Stunde. Perfekt ;o) Noch schnell für das Motorhome und 2 Personen bezahlen und es kann los gehen!!! 156,40€ steht auf dem Display des Kartenlesegerätes.
WAS???
Das deckt sich nicht einmal annähernd mit den Angaben im Internet! Auf unsere Frage, wie viel die nächste und die übernächste Fähre kostet, kommen wir auf 63,-€, wenn wir 0:30 Uhr fahren. So kommt es, das wir auf dem kostenfreien Parkplatz am Terminal stehen und warten.
… 10 Stunden …

Es sind 20 Grad, ein leichter Wind weht. Ab und zu scheint die Sonne durch die fast geschlossene Wolkendecke. Die Zeit nutzen wir für einen Spaziergang nach Calais und dem Strand  …

Calais liegt an der französischen Küste am Ärmelkanal (frz. la Manche), nur 34 km von der Südküste Englands entfernt. Bei guter Sicht kann man die Kreidefelsen von Dover erkennen. Der Ort ist die größte Stadt, aber nicht Präfektur des Departements 62, Pas-de-Calais und neben Boulogne der wichtigste Hafen für den Schiffsverkehr mit England. In der Nähe liegt das französische Portal zum Eurotunnel in Coquelles/Sangatte. Calais ist Mittelpunkt der Tourismus-Region Opalküste (frz. Côte d’Opale)*.

Es ist kein kleiner Spaziergang nach Calais. Durch die vielen Zäune und Absperrungen laufen wir etwa 6 km, – teilweise auf Landstraßen – um endlich in den Ort zu gelangen.

Calais Leuchtturm

In Calais steht natürlich ein Leuchtturm. Er ist nicht zu übersehen und schon stehen wir davor.

Position 50° 58′ N | 001° 51′ E   Betriebszeit 1848 – Feuerhöhe ü. Mittelwasser 59 m, Bauwerkshöhe 53 m*

Hier sehen wir uns den Stellplatz an der Hafeneinfahrt an. Ganz in der Nähe ist ein herrlicher Strand und der Blick auf die einlaufenden Schiffe – wenn auch meist Fähren – lässt schon etwas Fernweh aufkommen. Der Nachbar auf dem Stellplatz steht leider so dicht nebenan, das man kaum zwischen den Mobilen laufen kann.

Die Ver- und Entsorgung hier ist allerdings kostenfrei. Uns fällt unser Wassermangel ein und der Entschluss steht fest – nachher sind wir wieder hier und tanken Wasser! Etwa eineinhalb Stunden später, immerhin müssten wir 6 Km zurücklegen, stehen wir an der Säule und bunkern vorerst das letzte Wasser vom Kontinent. Wieder auf dem Warteparkplatz der Fähre angekommen, sehen wir fern, essen Abendbrot und warten. Schlafen kann jedenfalls keiner von uns beiden, wir sind ein bisschen aufgeregt.

23:30 Uhr fahren wir zur Passkontrolle und unser Mobil wird von 2 Zollbeamten nicht nur bewundert. Nein! Sie sehen es sich auch noch genauer an! Einer wirft sogar einen Blick ins Bett, sieht in den großen Schrank, begutachtet das Bad und macht auch in der Dusche große Augen. 

… obwohl ich sicher bin, das er wenig echtes Interesse am Fahrzeug selbst hat, könnte ich jetzt mit ihm über den Preis verhandeln. Angesehen hat er sich alles genau und begeisterte sich immer mehr … 

Sie sind beide freundlich und nett und so können wir sogar etwas miteinander lachen ?

Dann stehen wir in der Schlange und warten ab.


Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:

ca. 200 Kilometer, Fahrzeit ca. 2,5 Stunden

* Zitat Wikipedia