Spreewald, Mai 2020

Reisebericht: mit dem Wohnmobil in den Spreewald


Mittwoch, 20. Mai 2020

Wir haben durch Himmelfahrt ein langes Wochenende und wollen es auch nutzen. Durch diese Corona-Krise und die erste Öffnung nach dem ersten Lockdown sind an diesem langen Wochenende die Campingplätze ausgebucht und es war gar nicht einfach einen Platz zu ergattern … vor allem im Spreewald. Doch Marion hat es geschafft!
… ich habe glatt einen falschen Platz angeschrieben 🙄 …

In der öffentlichen Diskussion wird im Rahmen der COVID-19-Pandemie immer wieder auch die Bezeichnung Lockdown (englisch für „Abriegelung, Ausgangssperre“) als sprachliches Surrogat für „Massenquarantäne“ verwendet.
Konkurrierend zum Begriff Lockdown kommt in den Medien im Rahmen der COVID-19-Pandemie auch der Begriff Shutdown („Stilllegung, Abschaltung“) vor. Er bedeutet eigentlich „die Schließung einer Fabrik, eines Geschäftes oder anderen Unternehmens, entweder für kurze Zeit oder für immer“.*

Nach der Arbeit starten wir, unser Weg ist nicht so weit. In den Spreewald kommen wir nach 150 Km schon an.

Wir werden uns mit Marion und Willi treffen. Sie haben den Platz buchen können und in Brandenburg darf man mit einer „fremden“ Familie seine Zeit zusammen verbringen. (diese Regelung betrifft allerdings nur Brandenburg und Schleswig Holstein … und das in einem Land, welches Europa einigen möchte) Wir treffen uns also beim

Spreewald-Natur-Camping „Am Schlosspark“

Webseite, googlemaps

Wir kommen an und können schon einmal über die Fließe des Spreewaldes sehen, denn wir werden hier noch etwas warten müssen … der Andrang ist enorm und durch die Abstandsregelungen verdoppeln sich die Wartezeiten wenigstens.

Als wir an der Reihe sind und nach dem Einchecken, werden wir an den Platz gebracht.

Zum ersten Mal testen wir die Fahrräder auf einem Fahrradträger an der Anhängerkupplung mitzunehmen. Schlecht ist es nicht, doch der Träger ist etwas wackelig. der wird bei der nächsten Tour ausgetauscht werden, denn sollte sich das System bewähren, nehmen wir öfter unsere Räder hinten am Mobil mit.

EDIT Juni 2020: auf einem anderen Träger können die Räder sicher mitreisen und nehmen keinen Platz in der Garage in Anspruch. (natürlich mit Abdeckung)

Glücklicherweise mieten wir die Kajaks heute Abend noch, denn sie sind tatsächlich alle vergriffen … Von den letzten 4 freien Booten bekommen wir noch zwei und nehmen sie sofort mit zu den Mobilen. Danach gehen wir nach Lübbenau und sehen uns die Situation im Ort an.

der Hafen

Der Hafen ist leer, das Wasser sehr sauber. Kahnfahrten werden angeboten, man darf sogar ohne Maske mitfahren … es sind aber wenige Kähne unterwegs auf den vielen Fließen.

Vor den Gaststätten sitzen ist kein Problem – geht man hinein, gibt man seine Adresse an. So sitzen viele draußen. Die Bisamratten lassen sich ansehen und stören sich an keinem Besucher.

Die Bisamratte (Ondatra zibethicus) oder der Bisam ist eine ursprünglich ausschließlich in Nordamerika beheimatete Nagetierart, die sich ausgehend von Böhmen und später Frankreich über fast ganz Europa und Asien ausgebreitet und als neue Art (Neozoon) etabliert hat.*

Den Abend verbringen wir vor den Mobilen und unterhalten uns, bis es frisch wird …


Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:

ca. 150 Kilometer, Fahrzeit ca. 2 Stunden


Donnerstag, 21. Mai 2020

Na das wir ja heute vielleicht ein sonniger Tag! Schon zum Frühstück sind gar keine Wolken am Himmel!

Wir lassen nach dem Frühstück sofort die Boote ins Wasser lassen und werden heute zum Froschkönig fahren. Das ist ein Restaurant, zu dem man etwa 1,5 bis 2 h mit dem Kajak gemütlich unterwegs ist.

Lehde

Bald kommen wir schon nach Lehde. Durch dieses Dorf kann man so schön mit dem Boot fahren und sehr schöne alte Häuser entdecken, eine Feuerwehr mit Bootsgarage, dann kommt manchmal der Postbote mit Paketen usw. Es ist toll, weil man es einfach so nicht kennt …

Es ist so herrlich beruhigend mit dem Paddelboot durch den Spreewald zu fahren, das muss man einfach erleben! Bis auf das Summen von Insekten, das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Windes in den Bäumen ist nichts zu hören. Die meiste Zeit kann man allein paddeln und in die Natur einfach „eintauchen“.

der Froschkönig

Dann erreichen wir den Froschkönig und parken unsere Boote. Es ist noch gar nicht so voll …

Nach kurzer Wartezeit bekommen wir einen Tisch (nach den neuesten Regeln muss man immer 1,5 m Abstand halten) und können bestellen. Getrunken wird natürlich das regionale Babbenbier. Die Speisen-Entscheidung fällt auf regionale Grützwurst, Gurkenteller und Schmorgurken mit Hack verfeinert.

Ui – das war wieder lecker – und als wir zum Bootsparkplatz kommen, sind es schon einige Boote mehr geworden … Die Gäste warten auch schon in einer Schlange vor dem Lokal. Gut, das wir nicht so spät dort waren.

paddeln zum Campingplatz

Dann geht es wieder zurück zum Platz – leider können wir keinen anderen Weg fahren, denn durch viele Bauarbeiten an den Straßen neben den Fließen und den Uferbefestigungen ist es gar nicht möglich. Alle Nebenfließe auf unserer Tour sind heute gesperrt.

Gegen 16°° Uhr kommen wir zu den Mobilen zurück und sind doch schon ganz schön KO. Den ganzen Tag an der frischen Luft und das paddeln sitzt uns nun doch in den Knochen und drückt sogar auf die Augen …

So haben wir einen ruhigen Nachmittag und zum Abend sitzen wir schön vor den Mobilen, erzählen, trinken und essen. Mücken kommen auch – natürlich – aber nur etwa eine Stunde. Dann ist es ruhig, ein paar Gesprächsfetzen wehen von den Nachbarn herüber und der Tag klingt aus.



Freitag, 22.Mai 2020

Uns erwartet heute: ein sonniger Tag!

Wir können schön draußen frühstücken, bevor es gleich wieder auf die Fließe geht. Um uns herum ist auch schon ganz ordentlich Bewegung, Die Duschen und Toiletten des Platzes sind nicht geöffnet, alles spielt sich in den Campingfahrzeugen ab. Manche Familie mit 3 Kindern im Wohnwagen lernt sicher gerade die Vorzüge einer öffentlichen Campingplatzdusche kennen …
Auf dem Fließ ist schon etwas los und wir setzen jetzt auch unsere Boote ein.

Das rechte Bild täuscht – so viel Sand war nicht aufgewühlt – es spiegelt wohl komisch. Marion und Willi sitzen da aber echt im Boot.

Heute haben wir uns für eine andere Tour entschieden, wir fahren zur

Gaststätte Wotschofska

Der Weg dorthin ist, wie man es von eine Paddelfahrt auf den Fließen der Spree erwartet.
Fantastisch.

Es geht mitten durch die Natur – es ist echt wunderbar!

Durch Lehde kommen wir wieder und biegen dann irgendwann – wir haben eine Karte vom Vermieter dabei – ab und sind auf einem anderen Fließ unterwegs. Wie man es von Straßen kennt, haben auch die Fließe Namen und auf der Wasserkarte kann man sich so gut orientieren.

Wir sind gar nicht so lange gefahren und kommen recht schnell in dieser riesigen Gaststätte an. Es ist nicht voll, Corona sorgt auch hier für Leere …

… deshalb reicht uns auch eine Kleinigkeit. Etwas trinken wir natürlich und die typischen Schmalzstullen und ein Gurkenteller lassen wir uns schmecken.

Dann fahren wir zum Platz zurück und können noch einmal die ganze Schön- und Einzigartigkeit des Spreewaldes genießen.

Etwas Ruhe gönnen wir uns noch vor den Mobilen nach der Abgabe der Boote, dann gehen wir nach Lübbenau und sehen in das ein oder andere Geschäft. Durch das Maulkorb Maskentragen macht aber das Einkaufen auch keinen Spaß und bald gibt es etwas zu essen.

die Plinse

Eine Plinse bzw. ein PlinzBlinsen oder Flins (sorbisch plinc oder dialektal blinc) ist im Ostmitteldeutschen ein runder Eierkuchen in Pfannengröße oder kleiner, der aus einem aus Eiern, Salz, Milch und Mehl angerührten Teig beidseitig goldgelb bis braun gebacken wird. Unter der Zugabe von Quark spricht man auch von „Quarkplinsen“.*

Kerstin lässt sich die Plinse schmecken, wir anderen essen einen
Eisbecher und auch eine Tasse Kaffee gibt es dazu. Wir sitzen in Lübbenau auf dem großen Platz in der Stadt und können wunderbar die Leute beobachten ;o)

Den Abend verbringen wir vor den Mobilen und haben eine schöne Zeit. Hier kann man auch einiges beobachten, denn hier – auf dem ausgebuchten Platz – ist immer etwas los.



Samstag, 23. Mai 2020

Für heute ist kein strahlender Sonnenschein angesagt. Die Wettervorhersage stimmt und ein bisschen haben wir uns auch darauf verlassen, denn die Boote haben wir gestern schon abgegeben. Heute machen wir eine Radtour. Dafür passt das Wetter wieder ganz gut.

Es ist nicht kalt, wir können schön vor den Mobilen sitzen und unsere aufgebackenen Brötchen mit Rührei essen. Anfangs hieß es, es gibt keinen Brötchenverkauf – nun gibt es ihn doch, aber unsere Aufbackbrötchen müssen auch weg. Dann gehts mit den Rädern los.

unsere Radtour geht los

Wir fahren direkt zum Bahnhof, passieren einen interessanten Tunnel und auf der anderen Seite der Gleise geht unsere Tour weiter.

Nun sind wir eine kleine Strecke unterwegs, fahren durch Wälder, Felder und auch an der Landstraße entlang. Erst daneben, es ist ein alter Waldweg, dann geht es auch noch ein Stück auf der Landstraße entlang. Das gefällt keinem von uns so richtig.

Eine Gaststätte am Campingplatz „Camping am See“ ist angekündigt, die möchten wir noch erreichen und fahren deshalb noch etwas weiter. Natürlich kommen wir dort bald an und erleben die gesetzlich vorgeschriebenen Korona-Maßnahmen.

Wir sind die einzigen Gäste. Um durch den Gastraum gehend die Terrasse zu erreichen müssen wir die Masken aufsetzen. Auf der Terrasse können wir sie abnehmen, tragen aber nun unsere privaten Daten in irgendwelche Din A4 Zettel ein und geben sie ab, dann erst werden wir sehr nett und freundlich bedient.

Das Essen schmeckt und wir radeln wieder zurück, denn von Radwanderwegen ist weit und breit nichts zu sehen. Auch die Bedienung konnte keine Angaben machen …

Als wir zu den Mobilen zurück kommen, sind wir ca. 25 Km gefahren. Immerhin.

zurück von der Tour

Jetzt gehen wir in die Stadt, denn gern würden wir einen Tisch zum Abendbrot reservieren. Das klappt auch gut. In den ein oder anderen Laden sehend gehen wir – ein Eis essend – nach Lehde und es gibt Kaffee und ein Stückchen Kuchen an einer der von Booten befahrenen Wasserstraße. Dann machender uns einen ruhigen Nachmittag.

Zum Abend gehen wir zu unseren gebuchten Plätzen und merken schnell, eine Reservierung wäre nicht nötig gewesen, denn es ist nicht voll.

Die Speisen sind super angerichtet und schmecken echt lecker. Wir sind im Gasthof Muhle zu Gast. … kann ich nur empfehlen 👍🏻

Als wir zum Platz zurückgehen, sehen wir noch einmal die Bisamratten.

Am Platz angekommen bezahlen wir die Rechnung. Zur Rechnung gibt es eine kleine Aufmerksamkeit. Ein Gläschen Senf 👍🏻



Sonntag, 24. Mai 2020

Da haben wir aber gut geschlafen, denn es ist schön ruhig auf dem Platz. Am Morgen steigt der Lautstärkepegel, denn alle wachen auf, die Kinder spielen schon vor den Wohnwagen und Wohnmobilen.

Wir denken unsere Frühstückstische und frühstücken bald zusammen. Heute ist auch der Abreisetag. Marion und Willi werden zeitig starten, denn 444 Kilometer wollen zurückgelegt werden.

Fotos habe ich irgendwie keine mehr gemacht …

Wir fahren auch nach Hause und freuen uns, das wir zusammen ein schönes Wochenende verbracht haben.


Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:

ca. 180 Kilometer, Fahrzeit ca. 2,3 Stunden

* Wikipedia

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