langes WE Oktober 2023 in Deutschland
mit dem Hausboot auf der Havel in Brandenburg
Die Vorbereitung:
Da gibt es nicht viel zu tun. Online habe ich bei der Marina Niederhavel ein Hausboot (irgendwie ist es ein modernes Bungalow-Floß) gebucht und die Nummer 3 bekommen.
Die Ausstattung ist umfangreich, lediglich ein paar Kleinigkeiten packen wir zusammen:
das Fernglas, den Gasgrill mit Flasche, Kaffee, Aufbackbrötchen, Bier, Grillzeug, Getränke und was man sonst noch so braucht … Ich habe mir auch noch eine App heruntergeladen, die ich schon auf der Müritz benutzt habe.
Einen halben Tag arbeiten wir am Freitag noch, dann geht es schon los,
Campen auf dem Wasser 😉
14°° Uhr, pünktlich sind wir zur Stelle und das Boot wird uns ausgiebig erklärt.
Heizung, Warmwasser, Toilette, Motorbedienung, Wasser- und Treibstoffvorrat, Ankerbedienung und Austattungsüberprüfung.
Während wir unsere Sachen einräumen, kannst du dir ja das Boot einmal ansehen (klick) Jetzt fahren wir noch eine kleine Runde mit dem Vermieter, denn er will ein paar Tipps loswerden und dabei folgende Manöver erleben: aufstoppen, wenden, anlegen usw.
Als er von Bord ist, beginnt unsere Reise auf der Havel.
Die Havel ist ein Fließgewässer im Nordosten Deutschlands und mit 334 Kilometern Länge der längste rechtsseitige Nebenfluss der Elbe. Die direkte Entfernung zwischen Quelle und Mündung beträgt allerdings nur 94 Kilometer. Die Havel entspringt in Mecklenburg-Vorpommern, durchfließt Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt und mündet bei Rühstädt an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt in die Elbe. 285 Flusskilometer verlaufen in Brandenburg.*
Leinen los!
Es ist unsere erste Fahrt mit solchem Hausboot. Links und rechts ist ein Schwimmkörper unter einer Platte montiert. Auf der Platte befindet sich ein Bungalow mit Terrasse. Ein Aussenbord-Motor (bei uns 15 PS) treibt das Boot an. Wahnsinnige Geschwindigkeiten sind nicht möglich … wir kommen auf max. 7 Km/h 🤭
Vielleicht kennst du das ja auch – kaum fährt man mit einem Boot, beginnt Ruhe und Entspannung. Man wird sofort Entschleunigt wenn man sich darauf einlässt und fährt herunter.
Es soll ja auch ein Entspannungs-Wochenende werden, da brauchen wir nicht rasen. Jetzt geht es auf der Niederhavel zum Breitlingssee. Den überqueren wir und fahren Richtung Plaue. Diese Strecke kennen wir gut, denn hier sind wir recht oft mit dem Schlauchboot unterwegs …
Wir passieren Plaue gegen 17:30 Uhr und sehen uns langsam nach einem Platz für die Nacht um. Hinter Plaue kommen einige empfohlene Stellplätze. Hier haben wir von der Marina eine Karte mitbekommen, die man auch online nutzen kann. Daran orientieren wir uns natürlich, denn mit dem Schlauchboot haben wir lediglich auf Badestellen geachtet.
Ankerplatz gefunden
Langsam fahren wir an den Schilfgürtel und testen immer wieder die Tiefe. Dann ist es flach genug und ich lasse die Rohranker hinunter. Zack – wir stehen. Anker raus, angezogen und festgemacht – fertig. Hier bleiben wir diese Nacht stehen.
Apropos Anker – das ist interessant: auf jeder Seite am vorderen Teil der Kabine ist ein Edelstahl-Rohr senkrecht befestigt. Darin befindet sich locker das Ankerrohr. Es ist an einem Seil befestigt, so kann man ihn ablassen und wieder einholen. So verankert kann das Boot mit den Wellen schaukeln und die Ankerstangen graben sich eher in den Boden ein ohne sich zu lösen.
Kalt ist es nicht, als die Sonne beginnt unterzugehen. Der Grill ist schon in Gange und gleich können wir Abendbrot essen auf der Terrasse des Bootes. Es gibt Schaschlik aus Rindfleisch und ein Fladenbrot. Kartoffelsalat haben wir auch dabei.
Ich schwimme noch eine Runde in der Havel und empfinde das Wasser gar nicht so kalt. Irgendwo habe ich gelesen, das es 21°C sein sollen.
Dann sitzen noch auf draußen und genießen die Ruhe. Das Schilf raschelt hin und wieder, auch Fische springen aus dem Wasser – mehr passiert hier nicht.
Als es kalt wird und stockdunkel, gehen wir hinein. Vorher kann ich es nicht lassen ein Video zu machen – ich habe es hochgeladen – sieh es dir mal an 😉
Für den Fernseher habe ich unseren Magenta-Stick dabei, so können wir noch ein bisschen streamen …
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Samstag, 30.09.2023
Als wir wach werden, liegt etwas Nebel über das Wasser. Immernoch herrscht vollkommende Stille und mit einem Kaffee sitzen wir mittlerweile auf der Dachterrasse und genießen den beginnenden Tag.
Sonnenaufgang in Brandenburg
Zufällig stehen wir genau richtig heute Morgen. Vor unseren Augen geht die Sonne auf und ich schwimme auch noch in den Tag … irgendwie ist es der perfekte Moment!
Kaum zurück, lasse ich die Drohne kreisen. Dabei ist das folgende Video entstanden.
Bei den Göttern – das ist wirklich wunderbar! Als die Sonne am Himmel steht frühstücken wir. Wassercamping hat etwas besonderes, das fällt uns gleich auf: Ruhe.
Irgendwann fahren wir weiter und tuckern auf der Havel entlang. Als nächstes Ziel haben wir den Ort Havelsee im Visier. Dorthin steuere ich jetzt … nun ja, im Grunde biege ich einfach nicht von der Hauptroute ab – dann müssen wir nach Havelsee kommen.
Auf der linken Seite kommt vorher jedoch die Straußenfarm und eine Gaststätte. Wir wollen uns die Beine vertreten und machen fest.
Das darf man wohl nicht, doch wie sollen wir sonst zum Restaurant kommen? Prompt werden wir – ganz nett – von einem Steg-Benutzer aufgeklärt 🙄. Naja, es gibt eben Regeln!
Mittag!
Dann sitzen wir schon wieder, diesmal aber im Außenbereich der Gaststätte „Zum Nussbaum“ zwischen Kaninchen und Finken und verzehren eine Kleinigkeit.
Bald geht es weiter und nun liegt Pritzerbe vor uns. Mit dem Auto können wir den Ort in etwa 10 min erreichen – jetzt ist es eine Tagestour geworden 🤭. Die Zufahrt nach Havelsee dürfen motorbetriebene Fahrzeuge nicht befahren. Da sind wir also ‚raus.
Also geht es auf der Haupthavel weiter und wir passieren die Pritzerber Fähre.
Nach einiger Zeit kommen wir zur Schleuse Bahnitz, ich nehme den Gasregler zurück und wir beraten kurz, wie es weitergeht. Am Montag hat Kerstin 14°° Uhr einen Termin in Brandenburg an der Havel. Daran müssen wir denken und entscheiden uns aus diesem Grund gegen eine Schleusung und kehren um.
Obwohl wir erst vor kurzer Zeit hier entlang kamen, sieht jetzt, wenn man die Havel andersrum bereist, wieder alles anders aus! Sicherlich erkennt man markante Türme, Häuser oder beispielsweise auch die Fähre, doch im Großen und Ganzen reicht ein Richtungswechsel für völlig neue Ansichten.
Kaffeezeit 👍🏻
Jetzt lassen wir Pritzerbe links liegen und in der markanten Kreuzung (Havel – Havelsee) biegen wir – völlig verrückt – rechts ab, fahren ans Ufer, werfen den Anker und trinken Kaffee.
Wir stehen an der Havel und sehen den anderen Booten beim vorbeifahren zu. Mittlerweile sind wir komplett heruntergefahren und echt entspannt.
Wir starten wieder auf unserem Weg zurück. Jetzt ist die Straußenfarm und das Restaurant zum Nussbaum natürlich auf der rechten Seite aber schon sind wir vorbei und freuen uns an der ursprünglichen Landschaft, die vorüber zieht.
Wir hatten schon einige Stellplätze für die Nacht gefunden, während wir noch auf der Hinfahrt waren, doch jetzt, auf der Rückfahrt sind sie merkwürdigerweise alle verschwunden …
So fahren wir einfach immer weiter bis wir zwischen zwei Reusen rechts abbiegen, um auf einem der vielen kleinen Seen an der Havel einen Stellplatz für den Abend finden.
So eine schöne Algen-Schnecke muss man erst einmal hinbekommen 😄
Hier stehen wir gut. Es ist erstaunlich, wie ruhig es am Abend wird. Hin und wieder platzt ein fisch aus dem Wasser manchmal kommt ein Schwan oder ein Boot vorbei – ansonsten einfach nur Ruhe. Leider brummt das nahe gelegene Windrad zur grünen Energieerzeugung auf die Dauer nervig.
Soll doch die Drohne mal ein paar Aufnahmen machen 👍🏻
Abendbrot und Sonnenuntergang
Auf dem Grill liegen später Steaks und Grillkäse – habe ich gar nicht fotografiert …
Jetzt beginnt die Sonne unterzugehen …
Wir haben uns extra auf die Ostseite des Sees gestellt, für morgen sind Wolken angesagt und wir haben gedacht wenigstens den Sonnenuntergang beobachten zu können. 🤓
Als wir nicht mehr draußen bleiben wollen (Temp. und Mücken) gehen wir hinein.
Es ist bald dunkel und ich gehe noch einmal hinaus, um die Gegend zu fotografieren. Die hellen Punkte sind ebenfalls Hausboote, die sich hier auch eingefunden haben und übernachten.
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Sonntag, 01.10.2023
ein angenehmer Oktobermorgen
Der Oktober ist der zehnte Monat des Jahres im gregorianischen Kalender. Er hat 31 Tage. Im Mittelalter galt der Oktober als heiliger Monat, in dem man bevorzugt heiratete; auch Könige heiraten meistens im Oktober. In den Ländern, in denen im Oktober die Zeit von Sommerzeit auf Normalzeit umgestellt wird, ist der Oktober der längste Monat des Jahres. Der Oktober beginnt außer in Schaltjahren mit demselben Wochentag wie der Januar.*
Der Morgen ist wunderbar. Trotz der Wolkenschicht ist es nicht allzu kalt, so können wir auf der Terrasse frühstücken und die Aussicht genießen.
Heute haben wir also richtig Zeit, denn wir sind gestern weiter gefahren als wir ursprünglich gedacht haben. So sind wir schon ziemlich nah an Brandenburg und als wir den kleinen See verlassen. Fahren wir einfach mit halber Kraft voraus. Wir sind jetzt nicht mehr ganz so schnell (circa 4 Km/h), aber die Ruhe im Boot ist äußerst angenehm. Die Vibrationen des Motors sind fast verschwunden und sein Brummen ist kaum noch zu hören.
der Fischer ohne Fisch
Als wir den See verlassen, kommt uns ein Fischer entgegen. Das ist interessant, denn höchstwahrscheinlich würde er sich um die Reuse kümmern. Können wir vielleicht sogar frischen Fisch bei ihm kaufen? Das wäre ja etwas ganz feines!
„Maschinen STOP“ und Augen auf!
Leider wirft der Fischer erst jetzt die Netze am Ende der Reuse ins Wasser und aktiviert sie damit – bisher war sie für keinen Fisch gefährlich.
Eine Reuse (in Ostfriesland auch: Fuke) ist eine stationäre Vorrichtung zum Fang von Vögeln (Vogelreuse), Fischen und anderen Wassertieren. Reusen werden alle ein bis zwei Tage auf Fang kontrolliert. Reusen dürfen nur mit Genehmigung des Gewässerbetreibers/-besitzers und einem gültigen Fischereischein ausgelegt werden.*
Ganz ruhig geht unsere Reise weiter und an Plaue vorbei steuern wir durch den Plauer See auf den Breitlingssee.
Das Wetter wird immer besser und immer wieder vergessen wir, das es schon Oktober ist.
Jetzt kommen wir durch die „See-Enge“ Buhnenwerder und Halbinsel Buhnenwerder-Wusterau. Hier kann die Drohne mal die Lage zeigen 😊
Da wir plötzlich so ein schönes Wetter haben, bleiben wir gleich einmal auf dem See stehen (abseits der Wasserstraße) und essen eine Kleinigkeit. Immerhin ist es ja schon Mittag. Kartoffelsalat und Wiener, danach Mango … 😋
Als wir weiterfahren geht es noch nicht in die Einfahrt zur Havel, denn heute haben wir eine Insel als Ziel und Schlafplatz auserkoren. Es ist die
Kanincheninsel
Die Kanincheninsel ist eine Insel im Breitlingsee in der Stadt Brandenburg an der Havel. Die Insel hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 350 Meter und eine maximale Ost-West-Ausdehnung von etwa 270 Meter nahe dem südlichen Seeufer und dem Siedlungsplatz Malge. Die Insel ist dicht bewaldet. Die Kanincheninsel diente im Sommer 2016 als einer der Drehorte des Spielfilms Conni & Co 2 – Das Geheimnis des T-Rex. Bereits 2014 entstanden Szenen des Films Der Nanny auf der Insel.*
Wir stellen uns so vor die Insel, dass das Heck zum Land zeigt und wir auf der Terrasse einen schönen Blick nach vorn aufs Wasser haben. Wolken ziehen auf, Regen ist nicht angesagt und die Temperaturen liegen bei 22°C.
So, bis zum Abendbrot machen wir jetzt nichts mehr. Ich gehe eine Runde schwimmen, aber das Wasser ist heute mit seinen 21°C recht frisch und so drehe ich keine lange Runde … Als wir uns von Nichtstun erholt haben, gibt es Abendbrot und der Grill ist in vollem Gange, während Kerstin den Rest des Abendbrotes zubereitet.
Bei diesen milden Temperaturen bleiben wir noch eine ganze Weile draußen sitzen. Die Ruhe ist fantastisch, nur hin und wieder springt ein Fisch aus dem Wasser und plätschert ein bisschen. Aus der Ferne schallt von irgendwo leise Musik …
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Montag, 02.10.2023
Die Ruhe in der Nacht ist nach, wie vor beeindruckend. Wir sind dennoch früh wach und können den Sonnenaufgang mitbekommen. Kerstin hat einen Kaffee vorbereitet und nun wollen wir mal sehen, wann die Sonne aufgeht und über die Bäume kommt …
Mit zunehmender Helligkeit nimmt das Spektakel der Gänse zu, die hier scheinbar einen Zwischenstopp auf ihrem Flug in den Süden einlegen, oder sich hier sammeln …
Nebenbei plätschern die Fische, wirklich ruhig ist die Spinne im Netz.
Sonnenaufgang
Den Kaffee haben wir schon alle und es ist schon richtig hell geworden, als die Sonne über die Bäume steigt.
Ein Sonnenaufgang auf oder am Wasser zu erleben ist schon besonders. Vielleicht kannst du das mal für dich einrichten, lieber Leser, es ist echt wunderschön!
Ich habe versucht diese Eindrücke mit der Drohne zu erfassen.
Als wir mit dem Frühstück auf der Terrasse fertig sind und einfach nur so dort in der Sonne sitzen, kommt er an. Anfangs sieht er aus, wie ein normaler Schwan, doch schnell wird er zum
Psychoschwan
Die Schwäne (Cygnus) sind eine Gattung der Entenvögel (Anatidae). Innerhalb dieser Familie werden sie den Gänsen (Anserinae) zugerechnet. Schwäne sind die größten aller Entenvögel. Wegen des rein weißen Gefieders der europäischen Arten und der eindrucksvollen Größe sind sie in zahlreiche Mythen und Märchen eingegangen.*
Kommt man Schwänen zu nahe, dann zeigen sie es deutlich. Erst fauchen sie, dann greifen sie an. Durch ihre Größe ist es beeindruckend. Wer am Wasser wohnt kennt das. Dieser Schwan hier heute morgen kommt auf uns zugeschwommen und beginnt zu fauchen. Ich stehe auf und verjage ihn, doch er kommt immer wieder und immer wieder!
Irgendwann schwimmt er dann doch weiter. Wir auch, denn Kerstin hat heute einen Termin in Brandenburg und deshalb fahren wir zur Marina. Der Strom ist auch alle. Der Kompressorkühlschrank zieht die Akkus leer und gestern hatten wir wenig Sonne. Die Solaranlage nützte nicht viel. Jetzt fahren wir in die Havel ein, Richtung Brandenburg.
Die Havel wird in dem von uns befahrenen Teil, etwa 4 Km, naturbelassen. Hier sind neben Gänsen und Enten sehr viele Fischreiher zu sehen. Wir sind gegen 10°° Uhr unterwegs. Zu dieser Zeit sind wenig andere Boote unterwegs …
An der Marina sind wir sehr willkommen und werden sofort Ver- und Entsorgt und bekommen Strom. Ich verbringe ein wenig Zeit auf dem Boot, während ich auf Kerstin warte und lese etwas, schreibe diesen Bericht und sehe mir von der Dachterrasse an, was so an Booten vorbeikommt.
Am Nachmittag ist Kerstin wieder da und sofort starten wir. Nun fahren wir durch die Stadt, denn wir wollen auf den Beetzsee.
Optis voraus!
Die Optimisten-Jolle (oft kurz Opti genannt) ist eine kleine und leichte Jolle für Kinder und Jugendliche bis etwa 15 Jahre. Das weltweit in hohen Stückzahlen verbreitete Segelboot führt nur ein Segel und dient neben Freizeitzwecken als Einstiegsklasse für den Regattasport.*
Noch ist eine kleine Gruppe Opti`s vor uns, hier können wir auch mal den Trainern zuhören, dann fahren wir auf den Beetzsee. Er steht in enger Verbindung mit Fritze Bollmann, einem Brandenburger Original.
Johann Friedrich Andreas Bollmann, genannt Fritze Bollmann (* 5. Januar 1852 † 7. Mai 1901 in Brandenburg an der Havel) war ein Barbier in Brandenburg, der unfreiwillig von seiner Umgebung zum Original gemacht wurde.
Beim Angeln im Domstreng, einem Nebenarm der Brandenburger Niederhavel an der Dominsel Brandenburg, stürzte Bollmann aus dem Kahn, was er seinen Kunden erzählte. Daraufhin dichteten die Kinder, die ihn ohnehin ärgerten, ein Spottlied auf ihn. Im Jahr 1885 erschien auf einer Postkarte eine erste Fassung des von ursprünglich zwei auf vier Strophen angewachsenen Liedes. *
Dann fahren wir über den Beetzsee und in seiner ganzen Breite liegt er vor uns. Auf der linken, der Brandenburg zugewandten Seite, werfen wir einen Blick auf die Regatterstrecke. Langsam tuckern wir immer weiter und weiter nach Norden.
Ursprünglich dachte ich mir an der kleinen Insel „Acapulco“ mitten im Beetzsee die Nacht zu verbringen, doch als wir uns der Insel nähern, stehen schon einige Hausboote am Ufer. Ein Feuer brennt uns Musik spielt. So fahren wir vorbei und bleiben nördlicher am Ufer stehen. Hier machen wir Nahe einem Schilfgürtel fest.
Mit etwas Obst sitzen wir auf der Terrasse und genießen die Aussicht und merken, das es immer ruhiger wird. Die Wasserskistrecke nebenan ist schon verlassen und ich versuche mal zu baden. Huch – es bleibt beim Versuch, denn abseits der markierten Fahrstraße wird es einfach nicht tiefer …
Abendbrot
Zum letzten Mal Abendbrot auf dieser Tour, heute gibt es Spaghetti Aglio mit einer selbstkreierten Sauce. Das ist vielleicht lecker!!
Vorerst bleiben wir nach dem Abendbrot draußen sitzen, doch nicht nur uns gefällt es hier bei zunehmender Dunkelheit – auch die Mücken finden es toll … 🥴
Wir halten uns an der alten Weisheit: „der Klügere gibt nach“ und gehen hinein.
Wasser überträgt Schall unwahrscheinlich. Irgendwo tuckert ein Außenborder und ich denke, er ist ganz in der Nähe – doch uns erreichen nicht einmal Wellen eines fahrenden Bootes. Stimmen sind ebenfalls zu hören und du siehst keinen! Alle anderen Boote sind weit entfernt! Der See liegt ganz ruhig, nur die Stadt leuchtet … und das Feuer auf Acapulco.
Noch später am Abend, es ist 23°° Uhr, leuchtet die Stadt immernoch – sonst bleibt es ganz still und friedlich.
Der Mond geht auf und ich wünsche euch eine gute Nacht 😉
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Dienstag, 03.10.2023, Tag der deutschen Einheit
Der 3. Oktober wurde als Tag der Deutschen Einheit im Einigungsvertrag 1990 zum gesetzlichen Feiertag in Deutschland bestimmt. Als deutscher Nationalfeiertag erinnert er an die deutsche Wiedervereinigung, die „mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland […] am 3. Oktober 1990 „vollendet“ wurde.*
… 33 Jahre später stehen wir nun mit einem Hausboot zwischen den blühenden Landschaften auf dem Beetzsee und freuen uns über den Feiertag. Wieder ist es noch früh, als wir wach werden und aus diesem Grund können wir den Sonnenaufgang miterleben.
Plötzlich färbt sich der Himmel rot ein und es sieht einfach wundervoll aus!
Neben uns der Schilfgütel sieht im Licht der aufgehenden Sonne so gut aus, das ich dieses Licht für die Drohne nutzen möchte. Ich lasse sie starten.
… der letzte Flug der Bebob Parrrot 2
Leider ist es der letzte Flug der Drohne, denn von diesem Flug wird sie nie zurückkehren. Während ich die Drohne in einiger Entfernung um das Hausboot fliegen lasse und dabei meine Position wechseln muss, fliegt sie geradewegs in einen der Bäume am Ufer, stürzt natürlich ab und trotz sofort eingeleiteter Suche – ich bin sofort an Land – war sie nicht zu finden. 😣
Das größte Ärgernis: diese Drohne speichert alle Filme auf einer Speicherkarte in der Drohne – d.h. alle Aufnahmen der letzten 3 Tag sind irgendwo im Baum oder im Schilfgürtel am Beetzsee … Auf dem Rückweg kann ich wenigstens vom Boot Aufnahmen machen.
EDIT 18.12.2023: Ich habe gestern die Drohne gefunden! Sie war noch im Baum 🤓
Nun konnte ich die bisher verloren geglaubten Videos noch einstellen …
Da wir leider das Boot schon um 11°° Uhr in der Marina Niederhavel abgeben müssen, bleibt keine Zeit mehr für eine weitere Suche. Jetzt gibt es Frühstück und dann machen wir uns auf den Rückweg. Huch, jetzt wird es aber frisch!
Ein frischer Wind zieht über das Wasser und verleitet die Segelbootfahrer zum setzen sämtlicher Segel. Wir stampfen in Richtung Brandenburg und als wir ins Stadtgebiet einlaufen, gibt es kaum noch Wellen. Als ich die Seiten-Fender von der Dachterrasse hinunterlasse entsteht dieses Foto. (Blick auf „die Werft“ in Brandenburg)
Jetzt ist es nicht mehr weit zur Marina und pünktlich legen wir an der dortigen Tankstelle an. Es folgt eine schnelle, problemlose Übergabe und das lange WE ist schon zu Ende.
An der Marina Niederhavel legen wir an und problemlos können wir das Hausboot abgeben. Wir haben ca 55 ltr. Kraftstoff verfahren und sind etwa 62 Km gefahren.
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
Jetzt nach Hause und dann fahre ich noch mal schnell los und suche die Drohne …
EDIT nach 3h: keine Drohne zu finden
_____ 2. Versuch am nächsten Tag – keine Drohne zu finden
_____ 3. Versuch zwei Tag später – kein Erfolg
FAZIT:
Das war eine wunderbare Zeit. Auf einem Hausboot kann man wunderbar den alltäglichen Streß vergessen und herunterfahren. Das klappt zwar auch mit dem Reisemobil, doch auf dem Wasser ist es irgendwie so als spielt die Zeit keine Rolle.
Sogar das Boot zeigt deutlich: eine schnelle Bewegung (z.B. am Ruder) führt zu keiner schnellen Reaktion – das verinnerlicht man 😊 und das tut gut.
Wir haben uns während dieser Zeit sehr wohl gefühlt, den Medienkonsum minimiert und die Zeit mit Gesprächen und spielen genutzt … einfach ursprünglich und herrlich! Das nehmen wir mit in den Alltag.
Allerdings bin ich ebenfalls der Meinung, das es durchaus langweilig für uns werden könnte, würden wir aus versehen eine Bootsfahrt für 14 Tage buchen 🤓
(bisher bin ich mit dem Smartie noch 3x an die Absturzstelle der Drohne gefahren und suche immer mal wieder … demnächst , wenn die Blätter von den Bäumen fallen gehts vielleicht besser …)
* Wikipedia
die Fotos und Videos dieser Seite entstanden mit dem iPhone 13 Pro MAX,
die Drohnenvideos stammen von der Parrot Bebob 2
Hallo Stefan, wieder mal ein schöner Bericht. Das mit der Drohne ist ja ein Mist, dann drücke dir mal die Daumen das du sie noch findest.
bis bald mal, Tom
Danke Tom, ich habe sie immer noch nicht gefunden – mal sehen, wenn die Blätter von den Bäumen fallen …
Bis bald ;o)