Polarkreis in Finnland und immer weiter in den Norden

mit dem Reisemobil durch Finnland

Entspannung, Ruhe, Finnland

Samstag, 29.06.2019, 10. Tag

Eine sehr ruhige und entspannende Nacht geht vorbei. Irgendwie schaffen es selbst die Vögel trotz anhaltender Helligkeit nicht mehr zu zwitschern … Hmmm – allerdings die Mücken schaffen es nicht – sie fliegen weiter 
(ich will mich nicht beklagen – es ist eine normale Mückenanzahl und keine Plage.)

Nach dem Ver- und Entsorgen an einer Station, die diese Bezeichnung auch verdient, verlassen wir den Campingplatz und fahren weiter Richtung Norden.

Zufahrt zum Campingplatz Kylmäluoma

weiter in den Norden Finnlands

Auf dem folgendem Bild fahren wir durch eine Stadt! Man bemerkt es kaum, lediglich Werbeschilder, Tankstellen und Straßenlaternen machen darauf aufmerksam.

Auf dem Navi sieht man die Straßen neben der E63 … und manchmal schimmern durch die Bäume und Sträucher entlang der Straße die Häuser.

Bald hat uns die Einsamkeit der finnischen Straßen wieder … das Navi überrascht uns dennoch, denn es kündigt einen Kreisverkehr an!!!! … verabschiedet sich mit einem Spruch, den wir noch nie gehört haben: „Der Straße 148 Kilometer folgen“

So folgen wir der Straße – was auch sonst? Heute erleben wir alle Wetter! Es regnet in Strömen, nieselt, ist einfach Bewölkt und es scheint die Sonne …

Während der ganzen Fahrt achtet man besser gespannt auf die Rentiere, die gern entlang der Straße ziehen und fressen oder einfach auch einmal über die Straße rennen.

der Polarkreis in Finnland an der E63

… wir fahren dran vorbei – drehen schnell um und finden die Endtäuschung … 
Er ist so unscheinbar, das kann man gar nicht glauben! Keine Ankündigung kein Hinweis – nur ein kleines Schild steht an der Straße …

Das Café hat schon länger geschlossen, eine Gaststätte gibt es schon lange nicht mehr, nicht einmal ein Souvenirshop ist zu finden … 

Sicherlich ist der Druck von Rovaniemi zu hoch gewesen?! Wir wollten jedenfalls den Polarkreis auch einmal hier an der E63 überqueren und haben das jetzt gemacht.

Die Polarkreise begrenzen die Polargebiete. Ihre Lage ergibt sich aus der Neigung der Erdachse gegenüber der Senkrechten zur Ekliptik von derzeit 23,43°. Der Polabstand der Polarkreise beträgt 2602 km und der Äquatorabstand 7383 km. Ihre Länge beträgt 15.996,3 km.*

Wegen der Lichtbrechung in der Erdatmosphäre kommt es nicht nur genau auf dem Polarkreis, sondern auch etwas polferner (ab etwa ± 65,96° Breite) zu der Erscheinung, dass die Sonne an einem Tag im Jahr nicht untergeht.*

Schade – dann geht es eben weiter!

Wenige hundert Meter weiter steht dann doch noch ein Zeichen für den hier verlaufenden Polarkreis.

Kemijärvi, die nördlichste Stadt Finnlands

… erreichen wir zur Mittagszeit. Wie in vielen finnischen Städten ist es auch hier kaum Möglich am Straßenbild zu erkennen, das wir einen Ort durchfahren. Dichte Bäume stehen an der Straße und lassen keinen Blick zu. Auffällig sind wieder Straßenlaternen und eine große Ampel-Kreuzung. Wir biegen ab, parken vor einem Lidl und gehen in den Ort.

Kemijärvi ist eine Kleinstadt in der finnischen Provinz Lappland . Sie liegt etwa 86 Kilometer nordöstlich von Rovaniemi. Die Stadt, am gleichnamigen See Kemijärvi (finn. järvi heißt „See“) und am Fluss Kemijoki gelegen, ist die nördlichste Stadt Finnlands. *

Wir sehen uns verschiedene Läden an, denn ich bin tatsächlich ohne Jacke losgefahren, das können wir hier ändern und dieses wichtige Utensiel nachkaufen.
… und da es Mittagszeit ist, gibt es auch ein kleines finnisches Fertig – Menü von der Fleischtheke des Supermarktes.

Puh – also mit Majonaise wurde hier gar nicht gespart. Laut Übersetzer sollen es Sahnekartoffeln mit Lamm sein, in der Box ist Fisch mit Majonaisekartoffeln 
… und dieses Essen liegt mir nach Stunden noch schwer im Magen!

finnisches Essen

Natürlich nutzen wir die Möglichkeit gleich ein paar regionale Köstlichkeiten zu kaufen. Auf verschiedenen Internetseiten haben wir uns dazu informiert und ein paar Sachen kamen schon zusammen. Roggenbrot und -brötchen, quietschender Grillkäse, Blutwürste und Preiselbeermarmelade.

Eine kleine Überraschung erwartet uns, als wir aus dem Laden kommen … ist es echt eine Überraschung? Naja – es regnet mal wieder … dieses Mal gießt es allerdings wie aus Kannen!

Dann geht es weiter auf der E63 … hoffentlich besserem Wetter entgegen ?

Wir treffen ein paar Rentiere und die sind im Regen sehr schlecht zu sehen!

Dann fahren wir einfach, bis das Wetter besser wird … und das klappt tatsächlich!!

Auf der E63 geht es weiter, bis wir bei Sodankylä die E75 kreuzen. Jetzt sind wir auf der „80“ unterwegs und kommen in einen Ort, den wir gut kennen … Kittilä! Hier haben wir schon eine Zeit verbracht. Es war auf der Skandinavien-Reise 2015. Auf der „79“ geht es in den Norden weiter.

Kittilä ist eine Gemeinde in der finnischenLandschaft Lappland.*

Nun geht auf trockenen Straßen unserem heutigem Ziel entgegen:

Camping Harriniva

Webseite, googlemaps

Wir stehen mit Blick aufs Wasser und sogar etwas im Schatten! Das gut, denn in der Sonne ist es ganz schon warm! Wir machen erst einmal eine Runde auf dem Platz und sehen uns ein wenig um.

Zum Abendbrot gibt es dann einige der typischen finnischen Köstlichkeiten. 
… und es schmeckt alles lecker – ehrlich!

Zum Abend kommt ein kalter Wind aus Schweden (es liegt auf der anderen Flussseite) und wir müssen im Mobil essen. Der Blick aus der Windschutzscheibe allerdings bleibt – auch durch die immerwährende Helligkeit – herrlich.

Da es ja nicht mehr wärmer wird heute Abend, bleiben wir im Mobil und sehen fern.
… und ab und zu auch hinaus ?


Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:

ca. 477 Kilometer, Fahrzeit ca. 7,5 Stunden


Sonntag, 30.06.2019, 11. Tag

mit dem Wohnmobil zu den Lofoten und Vesterålen

Heute haben wir einen ehrgeizigen Plan. Vielleicht schaffen wir es bis nach Norwegen, an den „Eingang“ der Lofoten oder Vesterålen. Ja, da gibt es tatsächlich einen Unterschied. Es sind jedoch verschiedene Regionen, verschiedene Inselgruppen. 

Lofoten (norwegisch Lofoten: „Der Lofot“) ist eine norwegische Region im Regierungsbezirk (norwegisch Fylke) Nordland und Teil einer Inselgruppe vor der Küste Nordnorwegens, bestehend aus etwa 80 Inseln, unter anderem Austvågøya, Skrova, Gimsøy, Vestvågøy, Flakstadøy, Moskenesøy, Værøy und Røst. Der norwegische Distrikt Lofoten umfasst im Wesentlichen die Inselgruppe.*

Vesterålen ist eine Region und Teil einer Inselgruppe etwa 300 km nördlich des Polarkreises vor der Küste Norwegens. Sie schließt nordöstlich an die bekanntere Region Lofoten an. Die Region bietet eine sehr abwechslungsreiche Landschaft: Schroffe Gebirgsformationen erheben sich direkt aus dem Meer, während einsame, weiße Sandstrände Assoziationen mit südlichen Ländern aufkommen lassen. Es gibt Fjorde, Schären, Flüsse und Seen, Moore, einsame Gebirgstäler und kleine Hochebenen.

Die Ver- und Entsorgung ist auf dem Parkplatz zu erledigen. Es ist die schlechteste Station, die wir auf dieser Reise kennengelernt haben.

Ganz in der Nähe des Campingplatzes ist eine Brücke über den Etuväylä, der Fluss ist die Grenze und ein Schild erinnert daran. Hier ist die finnisch – schwedische Grenze.

mit dem Wohnmobil nach Schweden

Ohne jegliche Kontrolle kommen wir über die Brücke und fahren in Schweden ein.

Es ändert sich aber tatsächlich mehr als nur das Land.

Die Straße ist schlecht, als würde man sie von schwedischer Seite gar nicht mehr beachten. So werden wir ordentlich durchgeschüttelt und noch etwas hat sich verändert – und das fällt sofort ins Auge – es gibt kaum noch einen Laubbaum. Die Wälder rechts und links der Straße haben sich in Nadelwälder gewandelt und die sehen nicht gut aus. Als wären die Bäume krank, es ist längst kein dichter Wald mehr.

Plötzlich scheint es zu regnen, aber das sind ja gar keine Tropfen an der Scheibe – nein – es sind Mücken! Ruck Zuck ist nicht nur die Scheibe ziemlich zu … ärgerlich!

Wir kommen trotzdem gut voran, obwohl wir hin und wieder wegen Rentieren die Fahrt verlangsamen müssen. Eines – seht mal auf dem Foto – lief etwa 3 – 4 Minuten vor uns auf der Straße. … in aller Seelenruhe! Dann fahren wir an Rudolf vorbei ?

Da wir auf der E10 an Kiruna vorbeifahren, möchten wir vorher in Jukkasjärvi zum Eishotel sehen. Wir waren 2008, vor 11 Jahren, schon einmal im Winter hier und haben uns das Eishotel im Winter angesehen.



das Eishotel

Wir hatten erwartet, die Reste des Eishotels dieses Jahres zu sehen, ein paar Eisklötze, die noch mit der sommerlichen Wärme von 11°C kämpfen, doch weit gefehlt. Das Eishotel – oder wenigstens ein Teil davon – ist nun ganzjährig nutzbar.

Ein Eishotel ist ein Hotel, das im Herbst aus Schnee und Eis errichtet wird und über den Winter als Touristenattraktion dient.* (nicht mehr ganz aktuell)

Natürlich gehen wir in das Eishotel und sehen es uns an. Die einzelnen Räume sind liebevoll hergestellt und die LED Lichter, die das Eis und den Schnee beleuchten, schaffen ein tolles Gefühl. Dauerhaft herrschen hier -5°C. Das ist kalt – jedenfalls mit der Zeit, denn trotz dem Umhang beginnt man bald zu frieren.

Es ist beeindruckend, was man aus Eis und Schnee formen kann. Klar kann man hier auch übernachten, doch bei den Temperaturen … naja – es ist nicht für jeden ?

… klar hat ein Hotel auch eine Bar – klar ist diese in diesem Hotel auch komplett aus Eis – eben eine ICE-Bar!

Als wir das Hotel verlassen, kommen uns die mittlerweile 12°C richtig warm vor! Die Sonne scheint und es ist tatsächlich angenehm. Bald erreichen wir

Kiruna

Kiruna entstand als Siedlung für das gleichnamige Eisenerzbergwerk. Damit die unter der Stadt liegenden Vorkommen abgebaut werden können, wird sie bis 2040 komplett um fünf Kilometer nach Osten verlegt. Die Mitternachtssonne scheint von Juni bis Juli 50 Tage ununterbrochen.*

Die Abraumberge des Erzabbaus prägen das Gelände neben der Stadt. Wir fahren einfach weiter und orientieren uns nun Richtung Narvik.

Neben der Straße sind die Gleise der Erzbahnen verlegt und einige Züge können wir sehen.

Die Rentiere können überall sein und sie erfordern eine recht hohe Aufmerksamkeit. Auf den folgenden Bildern kannst du dir einen Eindruck verschaffen, wie die Tiere „plötzlich“ auftauchen.

Kurz vor dem See Vässejárvi, an dem sich die E10 kurz vor der Grenze nach Norwegen vorbeischlängelt, tauchen die ersten Schneefelder auf und die Berge im Hintergrund sind Schneebedeckt. 

Klar machen wir hier, ganz kurz hinter der Grenze eine Rast. Den Schnee im Sommer muss man doch erleben, erfühlen und ertreten 

mit dem Wohnmobil nach Norwegen

Während dieser Rast entschließen wir uns noch weiterzufahren und finden einen Platz zum Schlafen bei Steinsland. Die Plätze suchen wir bei park4night, einer App. Hier bekommt man die Entfernung – neben einigen anderen Informationen – sofort angezeigt. Ein Tipp auf Navi schaltet bei uns das Navi ein und los gehts …

So kommen wir zum Platz nördlich der Tjeldsundbrücke, die auch die Zufahrt zu der Inselgruppe Lofoten/Vesterålen ist.

Tjeldsundbrua Camping

Webseite, googlemaps

Auf dem Platz, der sehr schön an einer Bucht liegt, finden wir nach unserer Anmeldung schnell einen Platz. Die Aussicht ist wunderschön, das Wasser geht bis ans Ufer und die Grasplätze sind nicht immer sehr eben.

Der Strand und das Wasser – es ist sehr verlockend, doch leider sind hier Wassertemperaturen, die niemanden daran denken lassen hier zu baden … Unser Nachbar, ein Norweger, ist total erstaunt, als ich mit kurzen Hosen zum Wasser laufe. Hier kann man nicht baden sagt er. Am Ende der Saison bestehe eventuell die Möglichkeit, denn nach einem heißen Sommer könnte die Wassertemperatur auf 12°C steigen, dann ginge es …

Klar geht auch hier die Sonne nicht unter und um 23:57 Uhr ergibt sich folgendes Bild:


Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:

ca. 490 Kilometer, Fahrzeit ca. 8,5 Stunden

* Zitat Wikipedia