mit dem Wohnmobil in Norwegen
Sonntag, 14.08.2016, 9. Tag
Es ist noch ruhig im Bratland – Camping. In der Nacht war etwas Regen gefallen, man könnte ihn im Mobil gut hören. Jetzt am Morgen ist es regenfrei als wir zur Entsorgung steuern.
Das Navi bekommt unser heutiges Ziel eingegeben und über die „580“ kommen wir auf die „E16“, auf der wir bis Flåm bleiben. In Flåm möchten wir eine Nacht stehen und gern heute noch mit der Bahn fahren.
Europastraße 16
Die Europastraße 16 (E 16) ist eine europäische Fernstraße, die von Nordirland, Schottland über Norwegen nach Schweden führt. Die Straße beginnt in Derry, führt über Glasgow, Edinburgh, Lærdal, durch den mit 24,5 km längsten Straßentunnel der Erde, den Lærdalstunnel, über Filefjell, Fagernes, Hønefoss und endete bis 2011 in Sandvika außerhalb Oslos.*
Trotz des trüben Wetters haben wir schon 13°C und es bereitet wieder richtig Freude durch die wunderschöne Landschaft Norwegens zu fahren. Jeden Kilometer kann man genießen und es ist wirklich Schade das man sich an die schroffen Felsen, die tiefen Schluchten und die malerischen Seen mit den typischen roten Häusern gewöhnt. Dennoch sammeln wir unvergessliche Eindrücke und werden hier jeden Tag aufs neue damit versorgt.
Heute sind viel angenehmere Temperaturen als gestern, als wir zum Frühstück an einem Rastplatz halten, der zu dem noch einen malerischen Ausblick bietet. Furnestreet heißt er, ist gut angelegt empfehlenswert.
Wie schon gestern ist die Straße von Tunneln geprägt und führt sehr, sehr oft an großen Seen vorbei. Viele Wasserfälle kann man sehen. Sie sind manchmal groß und gewaltig und lassen durch lautes Rauschen ihre Kraft erahnen. Ein andermal sind sie wie kleine weiße Fäden, die an den Felsen herabhängen …
In Vossewangen an der E16 finden wir einen Laden der KIWI-Gruppe, der am Sonntag von 9-17°° Uhr geöffnet hat. Ein paar Sachen brauchen wir. Obst, Brot, Gemüse, Kuchen, Milch und andere Dinge sammeln sich im Korb.
Flåm
Dann geht es ohne weiteren Halt nach Flåm. Den Campingplatz sehen wir schon, als wir aus dem Tunnel kommen und wir sehen auch, das er nicht voll ist. Nicht lange danach fahren wir vor die Rezeption und werden von einem jungen Mann begrüßt. Er entschuldigt sich und erklärt uns, das er für uns/unsere Mobile keinen Platz mehr habe. Der Regen in der letzten Zeit hat den Boden komplett aufgeweicht und er könne nur noch Zelten Platz gewähren, sonst könne er – Zitat: „Kartoffeln anbauen, wenn alle Reisemobile ihm tiefe Furchen auf seinem Platz hinterlassen hätten“.
Hmmmm – da stehen wir nun … und steuern erst einmal den nahe liegenden großen Parkplatz des Ortes an. Hier darf man nicht übernachten, aber bis 22°° Uhr stehen.
Bei einem „Beratungskaffee“ bei Tini und Niko im Mobil steht der Entschluss schnell fest: Wir sehen uns den Ort, den Hafen mit dem Kreuzfahrtschiff und die Souvenirläden an und fahren dann weiter.
Flåm [floːm] ist ein norwegischer Ort in der Provinz Sogn og Fjordane. Er gehört zur Gemeinde Aurland und hat rund 450 Einwohner. Der Name Flåm wurde vom altnordischen Flá abgeleitet, was „kleine Ebene zwischen steilen Bergen“ bedeutet.*
Flamsbahn
Auf eine Fahrt mit der Flåmsbana verzichten wir aus Zeitgründen (dafür war der morgige Tag geplant)
Flåmsbana ist eine eingleisige normalspurige Nebenstrecke der norwegischen Bergenbahn. Sie führt vom 866 Meter hoch gelegenen Myrdal hinunter durch das Flåmsdalen nach Flåm am Aurlandsfjord (2 moh. = meter over havet, zwei Meter über dem Meeresspiegel).*
Nach etwa eineinhalb Stunden sind wir wieder bei den Mobilen und fahren weiter. Die Navis sind auf einen Platz am Brigdalsbreen, einem Gletscher, programmiert. Wir werden über die Berge auf dem oft einspurigen Schneeweg fahren und nicht den Lærdal -Tunnel nutzen, der mit 24,5 Km der längste Tunnel der Welt ist und erst im Jahre 2002 fertig gestellt wurde.
der Schneeweg
Wir werden den alten Aurlandsweg (Bjørgavegen) nutzen, der auch Schneeweg genannt wird.
Der Snøveg (Fv243, deutsch „Schneestraße“, norw. bestimmt: Snøvegen) ist eine 48 km lange Nebenstraße in Norwegen. Die Straße verbindet die beiden Orte Aurlandsvangen in der Gemeinde Aurland und Lærdalsøyri in der Gemeinde Lærdal und führt dabei von Meeresniveau bis zu einer Höhe von 1309 m über dem Meer und dann wieder hinunter auf Meeresniveau. Der Name bezieht sich auf die großen Schneemengen, die bis in den Sommer am höchsten Punkt liegen.*
Im Kreisverkehr verlassen wir die „E16“ und steuern auf die enge Straße zu. In engen Serpentinen schlängelt sich diese alte, damals einzige Verbindungsstraße über den Berg. Es kommt natürlich, wie es kommen muss – bald schon steht alles, denn ein Reisebus kommt uns entgegen. Nun ist Ruhe und überlegtes Handeln gefragt. Aneinander vorbei kommt hier niemand … abstürzen möchte auch keiner.
Irgendwann ist auch dieser Knoten geplatzt. Es stinkt nach Kupplungsbelag und oft heulen die Motoren auf … Gleich zwei Reisemobile die während der ersten Serpentinen vor uns fahren müssen nacheinander rechts heran.
Stegastein
Eng wird es wieder am Parkplatz Stegastein. Hier herrscht erneut Chaos. Der Parkplatz ist nicht groß und liegt an der Steigung. Auch hier schleifen wieder Kupplungsbeläge! Die Norweger haben hier einen Aussichtspunkt der besonderen Art errichtet. Ein Aussichtssteg führt weit vom Berg weg und endet mit einer Glasscheibe! an der Spitze hat man eine wunderbare Aussicht auf den Aurlandsfjord.
– – – Beeindruckend – – –
Hier am Aussichtspunkt ist allerdings noch nicht das Ende unserer Bergfahrt erreicht. Es geht weiter stetig bergan. Mehr und mehr kühlt es sich ab. Mittlerweile haben wir schon 9°C. Jetzt ist es geschafft.
Das erste Schneefeld passieren wir, beim zweiten halten wir an. Es ist zu verführerisch mitten im August im Schnee zu stehen und davon auch noch ein Bild zu machen.
Der Selbstauslöser gibt 10 Sekunden vor – manchmal reichen sie nicht …
Je weiter wir nach Norden kommen, um so mehr Schnee liegt rechts und links der Straße. Allerdings sind die Schneefelder nicht zu hoch. Im Grunde fehlt der Schnee sogar oft komplett und wir sehen die weitläufigen Geröllfelder links und rechts der Straße.
kleine Pause
Als es langsam etwas Grüner wird, möchten wir die Aussicht und die enorme Wirkung der Berge noch einmal direkt genießen und machen eine Rast zwischen Berg und Tal.
Hier weht uns der Wind um die Ohren, während wir einen Kaffee trinkend in die Tiefe des Tals neben der Straße sehen und uns fragen, wie man zu den Hütten kommt die man erst nach längerem Suchen überhaupt sehen kann …
Die nördliche Abfahrt des Schneeweges ist verglichen zu der Auffahrt unspektakulär. Nur kurze Strecken sind schmal und genügend Ausweichmöglichkeiten wurden gebaut.
Wir überfahren einen Wasserfall und biegen rechts auf die „5“ in Richtung „E16“ ab, kommen nach Lærdal und buchen für 240,- NOK einen Platz auf dem Campingplatz
Lærdal Ferie- og Fritidspark
Nachdem die Mobile stehen und wir Kaffe getrunken haben, drehen wir eine Runde über den Platz. So kommen wir auch an ein kleines Wäldchen direkt am Fjord. Es ist ein Birkenwäldchen. Da sehen wir sie.
Pilze
Birkenpilze, Steinpilze und Maronen … und … wir nehmen sie mit – na klar.
Der Gemeine Birkenpilz, Birkenröhrling oder Birken-Röhrling, Kapuziner oder Geißpilz (Leccinum scabrum, syn. Boletus scaber oder Krombholzia scabra) ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten.
Die Steinpilze bilden eine Sektion in der Gattung Dickröhrlinge (Boletus). Die Arten werden aufgrund der schwierigen Unterscheidbarkeit für Laien häufig unter diesem Namen zusammengefasst.
Der Maronen-Röhrling, Syn. Boletus badius und Xerocomus badius ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae). Im Volksmund wird er auch Marone genannt, weil der halbkugelige bis gewölbte, dunkelbraune Hut der Fruchtkörper an Esskastanien erinnert.*
Zum Abendbrot haben wir heut frische Pilze mit Ei und Bulga Salat. (Rezepte)
An diesem angenehmen Abend sitzen wir bei einem Glas Wein noch vor den Mobilen …
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
ca. 210 Kilometer, Fahrzeit ca. 3,5 Stunden
Montag, 15.08.2016, 10. Tag
… weiter gehts …
Es geht früh los heut Morgen. Kleines Frühstück, Ver- und Entsorgen und kurz nach 8°° Uhr rollen wir auf der „5“ zur Fähre Mannhella – Fodnes. Was haben wir für ein Glück, die Fähre legt an, als wir gerade ankommen.
235,- NOK kostet die Fahrt für unser 7,50 m Mobil. Nico hat zahlt etwas mehr. Für 8,30m Länge, 325,- NOK. Bei Ankunft der Fähre fährt man direkt in einen Tunnel, es sind vielleicht noch 100 Meter bis zur Einfahrt.
Bild: Google Maps
Bald finden wir einen Rastplatz, biegen ab werden hier frühstücken. Idyllisch an einem See gelegen und gut angelegt, gefällt er uns sofort sehr gut.
Nun geht es weiter in Richtung Skei. Plötzlich sehen wir einen Gletscher über den Berg „rutschen“. Das wollen wir genauer sehen und finden hier in Fjærland schnell einen
Parkplatz an dem Bøyabreen
Webseite, googlemaps
Es ist ein beeindruckender Anblick. Das Eis schimmert bläulich und – es ist schwer zu beschreiben – irgendwie quillt es über den Berg. Wir biegen ab und sehen uns das Schauspiel an …
Als wir weiterfahren bleiben auf der „5“ und bei Skei biegen wir auf die „E39“.
der Gletscher
Wieder durch ein Gebirge kommen wir nach Utvik und bleiben rechts. Langsam nähern wir uns dem Brikdalsbreen.
Der Briksdalsbreen in Norwegen ist ein westlicher Nebenarm des größten Festlandsgletschers in Europa, des Jostedalsbreen. Er liegt im Gebiet der Gemeinde Stryn im Norden der Provinz Sogn og Fjordane nördlich des Sognefjords im Jostedalsbreen-Nationalpark.*
Bildqelle: Wikipedia
Wir haben uns für einen Stellplatz direkt am Gletscher entschieden und fahren nun auf der schmalen, meist einspurigen Straße mit ausreichend Ausweichplätzen. Anfangs sehen wir den Gletscher noch deutlich, doch je näher wir kommen, je weniger sehen wir von ihm.
Als wir an diesem Parkplatz ankommen ist schon klar, das wir gleich wieder zurück fahren, denn unterwegs haben wir gleich mehrere schöne Campingplätze gesehen, die den direkten Blick auf den Briksdalsbreen haben.
Olden Camping Gytri
Die Nacht kostet hier 220,- NOK für 2 Erwachsene und ein Mobil. Der Platz ist sehr gepflegt und gut eingerichtet. Es besteht die Möglichkeit Boote oder Kanus zu leihen, Wanderungen in die Natur zu unternehmen (sehr bergig), einen herrlichen Blick zum Briksdalsbreen und vorbildliche Sanitäre Anlagen finden wir vor.
Das Wetter ist richtig Klasse und die Voraussage (http://www.storm.no/) zeigt nur Sonne! Wir stellen die Stühle heraus und lehnen uns zurück. Gemeinsam stellen wir fest, das wir hier noch einen Tag länger bleiben wollen … und buchen nach.
Unsere heutige Tour in graphischer Darstellung:
ca. 175 Kilometer, Fahrzeit ca. 3 Stunden
Fähre: heute: 235,-NOK / gesamt: 905,- NOK
* Zitat Wikipedia